Fünf immunstärkende und antivirale Kräuter zum Eigenanbau

Die moderne Medizin entdeckt die Heilkraft von traditionellen Kräutern neu. Viele davon lassen sich leicht im heimischen Garten oder auf dem Balkon ziehen.
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Sie sind unter anderem fiebersenkend, antibakteriell und gedächtnisfördernd. Kräuter sind wahre Wundermittel der Natur.Foto: iStock
Von 6. August 2023

Wer erkältet ist oder sich unwohl fühlt, dem steht eine breite Palette an heimischen Kräutern zur Unterstützung der Gesundheit zur Verfügung. Wenn man diese Kräuter auch noch zu Hause zieht, hat man sie bei Bedarf schnell zur Hand. Im Folgen sind fünf gesunde Kräuter aufgelistet, die sich ganz leicht anbauen lassen.

1. Gemeine Schafgarbe

Die Schafgarbe hat fiebersenkende Eigenschaften. Foto: iStock

  • Verwendet werden: Blätter und Blüten
  • Eigenschaften: Stoppt Blutungen, wirkt schweißtreibend und fiebersenkend, senkt den Blutdruck und hilft bei Krampfadern

Der lateinische Name der Gemeinen Schafgarbe ist Achillea millefolium. Der Gattungsname Achillea leitet sich von dem legendären Krieger Achilles aus dem Trojanischen Krieg ab. Er soll der Legende nach mit der Schafgarbe Blutungen verwundeter Soldaten behandelt haben.

Seit der Antike trugen die Menschen frische oder getrocknete Gemeine Schafgarbe auf Wunden auf, um Blutungen zu stoppen, die Wundheilung zu fördern und Geschwüre zu behandeln. Der modernen Forschung zufolge haben Schafgarbenextrakte entzündungshemmende Eigenschaften für die Haut.

Laut der Gründerin des Unternehmens Rosmary’s Garden, das sich auf Kräuter- und Aromatherapie spezialisiert hat, Erica Kuo, ist die Schafgarbe „das beste Kraut, um Fieber zu senken“. Im Gegensatz zu fiebersenkenden Medikamenten, die Schüttelfrost verursachen können, erwärme das Trinken von Schafgarbentee bei Fieber den Körper und rege ihn zum Schwitzen an, was zu einer Senkung des Fiebers führt, so die Kräuterkundige und Aromatherapeutin, die sich seit vielen Jahren für die Selbstbehandlung und Heilung mit Kräutern und ätherischen Ölen einsetzt. 

Da Schafgarbe den Körper wärmt, hilft sie auch Menschen, die im Winter zu kalten Händen und Füßen neigen. Außerdem hat sie gefäßerweiternde Wirkungen, was den Blutdruck senkt und gegen Krampfadern wirkt.

Die Schafgarbe ist ein in der Natur weitverbreitetes Kraut, das sowohl in Küstengebieten als auch in hoch gelegenen Regionen wächst. Sie ist widerstandsfähig und leicht selbst anzubauen.

2. Sonnenhut (Echinacea)

Alle Teile der Echinaceapflanze werden medizinisch genutzt. Foto: iStock

  • Verwendet werden: Wurzeln, Blätter und Blüten, also die ganze Pflanze
  • Eigenschaften: Stärkt das Immunsystem, bekämpft virale und bakterielle Infektionen und senkt Fieber

Viele Menschen bauen Echinacea als Zierpflanze in ihren Gärten an – ohne zu wissen, dass sie auch viele gesundheitsfördernde Eigenschaften hat.

Der Sonnenhut enthält verschiedene pflanzenchemische Verbindungen, wie Phenolsäuren, Polysaccharide und Alkamide. Alkamide haben viele verschiedene Eigenschaften. Sie 

  • stärken das Immunsystem,
  • wirken gerinnungshemmend und antioxidativ, 
  • zerstören Mikroorganismen und Viren, 
  • hemmen Entzündungen,
  • stillen Schmerzen,
  • normalisieren den Blutzucker und
  • wirken präventiv gegen Krebs.

Was die Beeinflussung des Immunsystems (Immunmodulation) betrifft, so kann der Sonnenhut sowohl die angeborene als auch die adaptive Immunantwort stärken. Der regelmäßige Verzehr der Pflanze kann die Wahrscheinlichkeit einer Erkältung leicht verringern. 

Das Trinken von Sonnenhuttee zu Beginn der Erkältungs- oder Grippesymptome hilft, diese Symptome zu lindern. Einer klinischen Studie zufolge ist das Trinken von heißem Sonnenhuttee im Frühstadium einer Grippe ähnlich wirksam wie der antivirale Arzneistoff Oseltamivir (Tamiflu) – mit weniger Komplikationen und Nebenwirkungen.

Eine andere Studie ergab, dass die Einnahme von Echinaceatabletten während einer Erkältung die Krankheitsdauer bei Kindern zwischen vier und zwölf Jahren leicht verkürzen kann und diese gut vertragen werden.

Sowohl die Blätter als auch die Wurzeln haben heilende Wirkungen. Die Wurzeln weisen die beste Wirksamkeit auf, insbesondere wenn die Pflanze mindestens zwei Jahre alt ist.

Die Wurzeln des Sonnenhuts können zur Herstellung von Tinkturen verwendet werden. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass sie leicht zu lagern und das ganze Jahr über verfügbar sind. Wer den Sonnenhut zur Fiebersenkung einnehmen möchte, sollte etwas kühlende Pfefferminze hinzuzufügen, vor allem bei entzündetem Rachen. Dies kann die Wirksamkeit verbessern.

Der Sonnenhut ist sehr pflegeleicht. Wer ihn zu Hause anbauen möchte, sollte ihn im Topf im März und im Beet im April aussäen. Die Blume ist im Spätsommer oder Herbst erntereif.

3. Pfefferminze, Krauseminze

Pfefferminze kann Magen-Darm-Beschwerden mindern und die Verdauung fördern. Foto: iStock

  • Verwendet werden: Blätter
  • Eigenschaften: Lindert Magenschmerzen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen

Pfefferminze wird häufig bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Wer beispielsweise nach dem Verzehr von blähenden Lebensmitteln unter Blähungen leidet, sollte Pfefferminztee trinken, um die Beschwerden zu lindern.

Laut einer umfassenden Studie kann Pfefferminze zur Verbesserung von funktionellen Bauchschmerzen (diffuse Schmerzen in der Nabelgegend) bei Kindern, von Reizdarmsyndrom (wiederkehrende Bauchschmerzen und Verstopfung oder Durchfall) und von einem Reizmagen (langfristige Beschwerden im Oberbauch) eingesetzt werden. Außerdem hat sie antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften.

Erivca Kuo zufolge gibt es heute über 20 verschiedene Minzsorten auf dem Markt, darunter Ananas-, Schoko- oder Lakritzminze. Diese neu gezüchteten Minzsorten dienen in erster Linie als Verzierung für Cocktails oder Säfte. Sie haben möglicherweise nicht die gleiche Wirkung wie die traditionelle Pfeffer- und Krauseminze, deren Wirksamkeit durch mehr Forschungsergebnisse belegt ist.

4. Rosmarin

Rosmarin fördert den Fettstoffwechsel und verbessert das Gedächtnis. Foto: iStock

  • Verwendet werden: Blätter und Zweige
  • Eigenschaften: Fördert den Fettstoffwechsel, regt den Blutkreislauf an und stärkt die Gehirnfunktion

Rosmarin ist besonders bei Fleischgerichten in der mediterranen Küche nicht wegzudenken. Er verstärkt nicht nur das Aroma und gibt dem Fleisch eine pikante Note, sondern regt auch den Fettstoffwechsel im Körper an.

Studien zufolge hemmt Rosmarin die Fettaufnahme und reguliert den Fett- und Glukosestoffwechsel. Das senkt den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel und das Risiko von Fettleibigkeit und eines metabolischen Syndroms. Unter einem metabolischen Syndrom versteht man bestimmte Erkrankungen oder Symptome, die gemeinsam auftreten, wie beispielsweise Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes.

Personen, die nach dem Verzehr von Fleisch häufig unter Verdauungsstörungen oder Magenverstimmungen leiden, können Fleischgerichte mit Rosmarin zubereiten oder nach Mahlzeiten eine Tasse Rosmarintee trinken.

Ferner sind Personen mit einem schlechten Fettstoffwechsel anfälliger für Gallensteine, Cholezystitis (Entzündung der Gallenblase), Bauchspeicheldrüsen- und Gallenblasenkrebs. Um den Fettstoffwechsel im Körper anzuregen, sollten diese Personen Fleischgerichte mit Rosmarin marinieren und zusätzlich Tee aus Löwenzahnblättern oder -wurzeln trinken, empfiehlt Kuo. Denn Löwenzahn fördert den Fettstoffwechsel ebenfalls und unterstützt die Funktionen von Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. 

Des Weiteren enthält Rosmarin verschiedene Klassen von Polyphenolen, die antioxidative, krebshemmende und antidiabetische Eigenschaften besitzen. Zudem ist das Kraut wirksam gegen Entzündungen und Schmerzen und stärkt dazu das Gedächtnis, baut Ängste ab und beruhigt den Geist.

5. Oregano

Oregano, oder Origanum vulgare, hat starke antibakterielle Eigenschaften. Foto: iStock

  • Verwendet werden: Blätter
  • Eigenschaften: Stärkt das Immunsystem, wirkt antibakteriell und entzündungshemmend und beugt parasitären Infektionen vor

Der aromatische Origanum vulgare, besser bekannt als Oregano, kommt in der italienischen Küche häufig zum Einsatz. Er besitzt die Eigenschaften einer Wildpflanze und wächst und vermehrt sich deshalb rasant.

Carvacrol, eine im Oregano enthaltene Verbindung, ist ein starkes Antioxidans. Es kann Krankheitserreger wie Bakterien, wie Escherichia coli (verursacht Durchfallerkrankungen), Staphylococcus aureus (verursacht Wund- und Atemwegsinfektionen) und Schimmelpilze wie Aspergillus flavus wirksam hemmen und reduzieren. Einem Experiment zufolge kann das ätherische Öl von Origanum vulgare multiresistente Bakterienstämme bereits in niedrigen Konzentrationen hemmen.

Laut Kuo hat Carvacrol von allen aus Kräutern extrahierten ätherischen Ölkomponenten die stärksten antibakteriellen Eigenschaften. Oregano weist sehr hohe Konzentration an Carvacrol auf.

Kuo empfiehlt, getrockneten Oregano zu Gerichten hinzuzufügen, statt ihn als Tee aufzugießen, da sein Geschmack zu scharf und würzig ist. Sie rät Haustierbesitzern sogar, einige getrocknete Oreganoblätter ins Futter ihrer tierischen Lieblinge zu mischen, um sie vor Parasiten zu schützen.

Qualität und Menge sind für Heilwirkung entscheidend

Um den therapeutischen Nutzen dieser Kräuter voll auszuschöpfen, müssen sie in einer bestimmten Menge verzehrt werden – ein bis zwei Blätter sind zu wenig.

Für eine Tasse Tee (etwa 250 Milliliter) braucht man drei Esslöffel frische Blätter oder einen Esslöffel getrocknete Blätter. Bei der Sonnenhutwurzel reichen ein bis zwei Teelöffel.

Bei der Verwendung von Kräutern ist auch die Qualität ganz entscheidend. Man sollte hochwertige, biologisch oder lokal angebaute Kräuter verwenden und sich informieren, ob die Extraktionsmethoden für ätherische Öle den Normen entsprechen. Wer die Kräuter selbst zieht, kann ihre Qualität selbst gewährleisten.

Ferner ist das Verhältnis der chemischen Substanzen der Kräuter nicht immer gleich, erklärte Kuo. Es wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, unter denen die Pflanzen wachsen, darunter die Umgebung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, der Boden und die Menge an Sonnenlicht.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen sowie Fragen zur persönlichen Dosierung wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „5 Best Immune-Boosting and Antiviral Herbs to Grow at Home“ (redaktionelle Bearbeitung as)



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