Forschung: Verbindung zwischen Bildschirmzeit und Wutausbrüchen bei Kindern

Tablets können bei kleinen Kindern vermehrt Wutausbrüche auslösen. Das zeigt eine neue Studie. Erfahren Sie, wie Sie dennoch positiv auf die emotionale Entwicklung Ihres Kindes einwirken könnten.
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Zu viel Bildschirmzeit: Wie Tablets die emotionalen Ausbrüche bei kleinen Kindern verstärken können.Foto: DONOT6/ iStock
Von 22. August 2024

Eine aktuelle Studie, die in der Fachzeitschrift „JAMA Pediatrics“ veröffentlicht wurde, hat einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Nutzung von Tablets und emotionalen Ausbrüchen bei kleinen Kindern festgestellt. Die Untersuchung begleitete 315 Vorschulkinder über einen Zeitraum von zwei Jahren und kam zu dem Ergebnis, dass jene Kinder, die im Alter von 3,5 Jahren häufiger Tablets nutzten, im Alter von 4,5 Jahren vermehrt Anzeichen von Wut und Frustration zeigten.

Die Studie stützt sich auf die von den Eltern gemeldeten Daten zur Tabletnutzung und zum emotionalen Verhalten ihrer Kinder. Die Forscher fanden heraus, dass eine tägliche Erhöhung der Bildschirmzeit um eine Stunde im Alter von 3,5 Jahren mit einem Anstieg der Wut- und Frustrationsgefühle um 22 Prozent im darauffolgenden Jahr verbunden war.

Besonders nennenswert ist die Erkenntnis, dass Kinder, die bereits im Alter von 4,5 Jahren vermehrt zu Wutausbrüchen neigten, ihre Tabletnutzung bis zum Alter von 5,5 Jahren oft weiter steigerten. Dies deutet darauf hin, dass exzessive Bildschirmzeit nicht nur emotionale Probleme auslösen kann, sondern diese Probleme wiederum auch zu einer verstärkten Nutzung von Bildschirmen führen könnte – ein Kreislauf, der schwer zu durchbrechen ist.

„Kinder, die schwieriger zu handhaben sind, werden von ihren Eltern häufiger vor Bildschirme gesetzt“, heißt es in der Studie. Eltern berichten, dass sie digitale Medien gezielt einsetzen, um emotionale Ausbrüche ihrer Kinder zu beruhigen.

Die Studie, die während der COVID-19-Pandemie durchgeführt wurde, beleuchtet zudem die besonderen Herausforderungen in dieser Zeit. Viele Familien standen unter erhöhtem Stress und mussten mit gestörten Alltagsroutinen umgehen, was die Tabletnutzung und das emotionale Wohlbefinden der Kinder zusätzlich beeinflusst haben könnte.

Im Durchschnitt verbrachten die Kinder in der Studie im Alter von 5,5 Jahren etwa eine Stunde pro Tag mit Tablets, wobei die tatsächliche Nutzungsdauer stark variierte.

Während frühere Studien bereits Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit und Verhaltensproblemen lieferten, gehört diese Untersuchung zu den ersten, die diesen Zusammenhang über einen längeren Zeitraum hinweg bei denselben Kindern analysiert.

Die Ergebnisse legen nahe, dass die Nutzung von Tablets sowohl eine Ursache als auch eine Folge emotionaler Herausforderungen in der frühen Kindheit sein kann.

„Eltern und Betreuer sollten die Bildschirmzeit von Vorschulkindern sorgfältig überwachen, insbesondere bei jenen, die eine Tendenz zu Wut und Frustration zeigen“, rät die Hauptautorin Caroline Fitzpatrick in einem Interview mit der Epoch Times.

Empfehlungen zur Regulierung der Bildschirmzeit bei Vorschulkindern

Fitzpatrick hebt die Bedeutung einer durchdachten Steuerung der Bildschirmzeit hervor, um die gesunde Entwicklung von Vorschulkindern zu fördern. Sie empfiehlt, Kinder in Aktivitäten einzubinden, die ihre Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation stärken, wie gemeinsames Vorlesen oder kreatives Spielen.

„Technologien für Kinder sollten keine Funktionen wie Auto-Play enthalten, die zu einer verlängerten Nutzung führen können“, rät Fitzpatrick. Stattdessen plädiert sie für technologische Gestaltungen, die eine gemeinsame Nutzung durch Kind und Betreuer fördern und dadurch die Lernmöglichkeiten vertiefen.

Fitzpatrick empfiehlt, dass Eltern einen Mediennutzungsplan für die Familie erstellen, um klare Regeln für die Bildschirmzeit festzulegen und sicherzustellen, dass Kinder qualitativ hochwertige pädagogische Inhalte zu sehen bekommen.

Es wird ebenfalls geraten, Auto-Play und andere Funktionen, die das Weiterschauen von Inhalten begünstigen, zu deaktivieren. Kinder dazu anzuhalten, das Tablet nach Beendigung ihrer Aktivität eigenständig auszuschalten, kann ihnen helfen, eine stärkere Selbstregulationsfähigkeit zu entwickeln.

„Eltern und Erzieher sollten darauf achten, dass Bildschirme in geeigneten Kontexten genutzt werden“, betont Fitzpatrick und fügt hinzu, dass auf die Nutzung von Bildschirmen während der Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen verzichtet werden sollte.

Zudem unterstreicht sie die Bedeutung eines vorbildhaften Mediennutzungsverhaltens, indem Eltern und Erzieher ihre eigene Bildschirmzeit in Anwesenheit der Kinder bewusst reduzieren.

Durch das Setzen klarer Grenzen und das Vorleben eines ausgewogenen Umgangs mit Medien können Erziehungsberechtigte den Kindern helfen, ein gesundes Verhältnis zur Technologie zu entwickeln. Entscheidend ist es, Bildschirme nicht als Mittel zur Beruhigung oder Ablenkung zu verwenden, um die langfristige emotionale Resilienz der Kinder zu fördern.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Tablet Use Fuels Anger and Tantrums in Young Children, Research Finds“. (deutsche Bearbeitung kr)



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