Ungleichgewicht von Blutzucker macht müde

Schlafmangel ist nicht immer die Ursache für Tagesmüdigkeit
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Jugendliche, die sehr schläfrig sind, sollen oft einen Heißhunger auf Kohlehydrate haben.Foto: Marianna Massey/Getty Images
Von 16. Juli 2011

Kürzlich stieß ich auf einen Artikel auf der Webseite von „Science Daily“ mit dem Titel: „Tagesmüdigkeit bei Jugendlichen könnte mit ihrem verstärkten Verlangen nach Kohlehydraten in Zusammenhang stehen.“ Dies bezog sich auf eine Studie der Associated Professional Sleep Societies in Minneapolis.

In der Studie wurden 262 Jugendliche im ungefähren Alter von 17 Jahren im Hinblick auf Tagesmüdigkeit, Depression und ein Kohlehydratverlangen untersucht.

Als Hauptergebnis fand man heraus, dass Jugendliche, die sehr schläfrig sind und oft einen Heißhunger auf Kohlehydrate haben, anfälliger für Depressionen sind.

In dem Bericht findet sich ein Kommentar einer der Autoren, bei dem Schlafentzug als entscheidender Faktor angeführt wird; allerdings gibt es keinen Hinweis darauf, dass das Schlafverhalten an sich überhaupt beurteilt wurde.

Es gibt viele Ursachen für Tagesmüdigkeit

Ich habe keine Ahnung, was da vor sich ging, aber ich habe den Eindruck, der Autor hatte den simplen Gedanken: Müdigkeit am Tag werde durch Schlafentzug hervorgerufen. Sollte dies der Fall gewesen sein, so halte ich dies für eine absolut primitive Sichtweise, da wirklich viele Ursachen zu einer Tagesmüdigkeit führen können und das hat nicht direkt etwas mit Schlafentzug zu tun.

Der Übeltäter Nummer eins, den ich auf meiner persönlichen Liste habe, ist ein Blutzuckerungleichgewicht und spezielle Zeiten mit niedrigem Blutzucker (Hypoglykämie). Im Krankenhaus ist das ein häufiges Problem, weshalb ich es oft in meinen Schriften und Vorlesungen erwähne.

Niedriger Blutzucker kann zu Stimmungsproblemen führen

Wenn Personen einen niedrigen Blutzuckerspiegel haben, kann es nicht nur sein, dass sie sich müde fühlen, sie können gleichzeitig auch ein erhöhtes Verlangen nach Kohlehydraten verspüren. Weil die Gehirnfunktionen normalerweise von einer guten Glukoseversorgung abhängig sind, überrascht mich die Tatsache nicht, dass ein niedriger Blutzucker zu Stimmungsproblemen führen kann, mitunter auch zu Traurigkeit und Depression.

Mit anderen Worten, die Ursache von Müdigkeit und Heißhunger auf Kohlehydrate und die damit einhergehende Depression ist wahrscheinlich nicht der Schlafentzug, sie könnte vielmehr an einem Blutzuckerungleichgewicht liegen.

Könnte es denn auch einen Zusammenhang zwischen einem Ungleichgewicht im Blutzucker und schlechtem Schlaf geben? Die Antwort auf diese Frage ist in meinen Augen ein eindeutiges „Ja“.

Ein Effekt von zu niedrigem Blutzucker ist die Freisetzung von Zucker aus der Leber, da der Körper versucht, den Zuckerspiegel wieder zu erhöhen.

Um dies zu erreichen, aktiviert der Körper das sympathische Nervensystem, welches eine wesentliche Rolle bei der Stressreaktion spielt. Der Körper kann auch Stresshormone wie zum Beispiel Adrenalin ausschütten, was eine Zuckerfreisetzung bewirkt.

Diät mit Kohlehydratvermeidung wirkt Wunder

Ein aktiver Sympathikus lässt einen nicht gut schlafen. Im besten Fall beeinflusst er die Tiefe des Schlafes und damit einhergehend den Grad des Ausgeruhtseins. Wenn man Pech hat, ist es für gewöhnlich so, dass man mitten in der Nacht so gegen 3:30 Uhr oder 4:00 Uhr aufwacht und danach nicht wieder einschlafen kann – bis ungefähr anderthalb Stunden vor dem Klingeln des Weckers.

Ich habe festgestellt, dass eine grundlegende Diät mit ziemlicher Kohlehydratvermeidung Wunder wirkt, um den Blutzucker wieder ins Gleichgewicht zu bringen, die eigene Stimmungslage zu heben und sich wieder energiegeladener zu fühlen. Nach ein paar Wochen wird in der Regel wieder alles in Ordnung sein und man hat auch keine Lust mehr auf kohlehydratreiche Lebensmittel, die in der Regel die Hauptursache für das Problem sind.

Info: Dr. John Briffa ist ein in London ansässiger Arzt und Autor mit Interesse an Ernährung und Naturheilkunde.

 



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