Fitnesstraining und die Kraft der Gedanken

Durch gezielte Gedanken im Voraus kann man aus seinem Fitnesstraining ein durchaus angenehmes und erfreuliches Erlebnis machen.
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Versuchen Sie durch die Kraft der Gedanken mehr Leichtigkeit in Ihr tägliches Fitnessprogramm zu bekommen.Foto: Tertius Pickard/ Touchline Photo/Getty Images
Von 5. Januar 2016

Viele Menschen gehen eher widerwillig ins Fitnessstudio und empfinden das Training oft als lästiges Übel. Von daher ist es für viele auch zu einer sportlichen Angelegenheit geworden, die man am besten mithilfe von Fernsehen, einem iPod oder einem Hörbuch so schnell wie möglich hinter sich bringt. Das Work-out erscheint oft als ein riesiger Berg, den es zu erklimmen gilt, sobald man seine Figur in Ordnung bringen oder in guter Form halten möchte.

Sollte ein Training wirklich so aussehen? Kann unser Körper tatsächlich den größtmöglichen Nutzen aus den Übungen herausziehen, wenn wir so an die Sache herangehen? Ehrlich gesagt, Fitnesstraining sollte auch Spaß machen, nur so wirkt es am besten.

Stellen wir uns vorher nicht schon unseren Fitnessstudiobesuch vor? Leider denken wir dann auch eher negativ an das, was uns bevor steht: „Okay, ich gehe für 30 Minuten aufs Fahrrad – das wird langweilig, ich nehme lieber den iPod mit. Wenn das geschafft ist, versuche ich noch etwas Gewicht-heben zu machen, sofern ich Platz dafür bekomme und dann bin ich wieder weg.“

Die meisten Menschen, die ich kenne, sehen ihr Fitnesstraining als eine Art Schinderei oder ein notwendiges Übel, durch das sie anderen Vergnügungen mit weniger Schuldgefühlen begegnen können.

Aber wie wäre es, wenn man dem Training als etwas entgegen sieht, das durchaus Vergnügen bereiten kann? Was, wenn Sie das Work-out plötzlich als etwas empfinden, bei dem Sie Ihren Körper bewusst wahrnehmen und sich dadurch absolut lebendig fühlen? Kreatives Denken mag dafür genau das richtige Werkzeug sein.

Pioniere auf dem Gebiet der alternativen Medizin, wie Dr. Bernie Siegel und Dr. Andrew Weil, haben gezeigt, dass man sich durch die Kraft der Gedanken selbst heilen kann. Sollte es  dann nicht auch möglich sein, sein Fitnesstraining genauso positiv zu beeinflussen? Vielleicht haben wir bisher die Übungen ohne unser kraftvollstes Werkzeug absolviert – unsere Gedanken.

Viele professionelle Athleten helfen sich durch das Visualisieren. Sie stellen sich den bestmöglichen Ausgang ihrer Darbietung vor und führen sie zum Sieg. Ist es für Professionelle hilfreich, dann erst recht für den alltäglichen Athleten, der nur seinen Körper in Form bringen will. Zum Beispiel kann er sich vorstellen, wie er mit Leichtigkeit schwerere Gewichte stemmt, mit mehr Konzentration arbeitet, mit viel Spaß ein paar Pfunde verliert und dergleichen mehr.

Kreatives Denken ist eine Technik, bei der man die eigene Vorstellungskraft benutzt, um bestimmte Verhalten oder auch Ereignisse im Leben zu visualisieren. Advokaten schlagen vor, ein detailgetreues Szenarium von dem zu kreieren, was man sich wünscht, und es sich dann mit all seinen Sinnen immer und immer wieder vorzustellen. Zum Beispiel könnte ein Golfer den „perfekten“ Schlag immer wieder visualisieren und damit sein Muskelgedächtnis trainieren.

In einer russischen Studie über das kreative Denken im Sport verglichen Wissenschaftler vier Gruppen olympischer Athleten nach ihren Trainingsplänen:

Gruppe 1: 100 Prozent körperliches Training

Gruppe2:   75 Prozent körperliches Training mit 25Prozent mentalem Training

Gruppe 3:  50 Prozent körperliches Training mit 50 Prozent mentalem Training

Gruppe 4:  25 Prozent körperliches Training mit 75 Prozent mentalem Training

Am Ende fanden die Forscher heraus, dass die Gruppe mit 75 Prozent mentalem Training die besten Ergebnisse erzielte. Sie entdeckten, mentale Bilder können als Vorspiel zu muskulären Impulsen dienen.

Kreatives Denken unterscheidet sich vom Tagträumen dadurch, dass es in der ersten Person und in der Gegenwart stattfindet. Die vorgestellte Szene sollte im Hier und Jetzt und direkt greifbar erscheinen: anders als beim Tagträumen, bei dem man die Szene eher als ein Beobachter sieht und diese in der Zukunft angesiedelt ist.

Um herauszufinden, wie viel Wahrheit hinter all dem steckt, habe ich dies mit meinen Klienten ausprobiert. Bevor sie mit ihren Übungen begannen, wurden die Klienten gebeten, sich ein überaus angenehmes und erfreuliches Work-out vorzustellen oder etwas Spezifisches zu fokussieren, wie stärkere Bizeps-Muskeln oder einfach nur konzentrierter bei den Übungen zu bleiben.

Die Klienten sollten ihren Befund dokumentieren, negativ oder positiv. Die Studie ging über vier Wochen mit zwölf Klienten. Das Visualisieren fand ungefähr eine Stunde vor den tatsächlichen Übungen statt.

Einige sagten, dass sie keinen Unterschied wahrnahmen, aber die Mehrzahl behauptete, sich beim Work-out jetzt besser zu fühlen. Die Ziele wurden leichter erreicht, die Konzentration verbessert und viele sagten, Fitnesstraining würde sich jetzt viel angenehmer anfühlen – sie können es mehr genießen! Eine Frau sagte sogar, sie fühle sich jetzt „mehr gegenwärtig in ihren Körper.“

Wenn Sie also das nächste Mal zum Fitnessstudio gehen, probieren Sie es mal mit dem kreativen Denken. Setzten Sie sich bequem hin, schließen Sie die Augen und atmen tief durch. Beginnen Sie sich nun Ihren Besuch vorzustellen: Was haben Sie an, was sehen Sie, was fühlen Sie? Machen Sie eine angenehme Erfahrung daraus.

Stellen Sie sich vor, wie Sie im Fitnessstudio Ihre Ziele mit Leichtigkeit erreichen. Wie fühlt sich das an? Was hören Sie und was sehen Sie? Wie fühlen sich die Übungen an? Wie fühlt es sich an, wenn Sie ihre Ziele erreichen? Fühlen Sie sich voller Energie, stark und gut mit sich selbst? Wählen Sie leicht erreichbare Ziele und machen Sie die positiven Gefühle zu Ihren eigenen.

Der ganze Prozess dauert nur fünf bis zehn Minuten, aber er kann Ihre Fitnesserfahrungen um einiges verbessern. Vielleicht lieben Sie es am Ende sogar, ins Studio zu gehen.

Info: Melissa Osborn ist Personal-Trainerin und bereits seit 20 Jahren in der Fitnessbranche tätig.

 



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