Faszination Nahtoderfahrung: Patienten berichten von einer „neuen Dimension der Realität“
„Ich erinnere mich an ein Lichtwesen […], das in meiner Nähe stand. Es schwebte über mir wie ein großer Turm der Stärke, strahlte aber nur Wärme und Liebe aus […]. Ich erhaschte Einblicke in mein Leben und fühlte Stolz, Liebe, Freude und Traurigkeit, die alle in mich einströmten.“
„Jedes Bild war von mir, aber aus der Sicht eines Wesens, das bei mir stand oder zusah […]. Mir wurden die Folgen meines Lebens gezeigt, Tausende von Menschen, mit denen ich zu tun hatte. Ich fühlte, was sie über mich fühlten, sah ihr Leben und wie ich sie beeinflusst hatte. Dann sah ich die Folgen meines Lebens und den Einfluss meines Handelns.“
Dies sind die Worte eines Patienten, der nach einem Herzstillstand wieder zum Leben erweckt wurde. Sie sind Teil einer neuen Studie über Nahtoderfahrungen, die am 7. Juli 2023 in der Fachzeitschrift „Resuscitation“ erschien. Dabei untersuchten Forscher die kognitiven Aktivitäten und das Bewusstsein während eines Herzstillstands und einer Herz-Lungen-Wiederbelebung. Die NYU Grossman School of Medicine führte die Studie in Zusammenarbeit mit 25 Krankenhäusern, vor allem in den USA und Großbritannien, durch, heißt es in einer Pressemitteilung vom 14. September 2023.
Laut der Studie hatten einige der Patienten, bei denen das Herz bis zu einer Stunde lang stillstand und die reanimiert wurden, klare Erinnerungen an den Tod. Außerdem wiesen sie, während sie bewusstlos waren, Gehirnmuster auf, die mit Gedanken und Erinnerungen in Verbindung stehen.
Viele Befragte berichteten, dass sie während der Wiederbelebungsmaßnahmen Dinge wahrnahmen und starke, klare Erfahrungen machten. Dazu gehört, dass sie
- wahrnahmen, vom Körper getrennt zu sein;
- die Handlungen und Beziehungen in ihrem Leben bewerteten;
- die Ereignisse ohne Schmerzen oder Sorgen beobachteten.
Solche Erfahrungen wurden oft als Illusionen, Halluzinationen oder sogar Träume abgetan. Die oben erwähnte Studie legt jedoch nahe, dass es außergewöhnliche Erfahrungen geben könnte, die messbar und erforschbar sind.
„Bewusstsein, Wahrnehmung und kognitive Prozesse können während eines Herzstillstands auftreten. Dass eine normale EEG [Elektroenzephalographie] vorliegt, könnte die Wiederaufnahme eines Netzwerks kognitiver Aktivitäten widerspiegeln und ein Biomarker für Bewusstsein, Luzidität und […] [authentische Berichte über Nahtoderlebnisse] sein“, so das Fazit der Studie.
„Verständnis für neue Dimensionen der Realität“
Die Forscher vermuten, dass das sterbende Gehirn während der Zeit des Herzstillstands seine natürlichen Hemmungssysteme ausschaltet. Diese regulieren Empfindlichkeit, Reaktionsbereitschaft sowie das Schmerzempfinden im Körper. Der Prozess des Ausschaltens heißt Enthemmung. Er ist nicht „halluzinatorisch, illusorisch oder wahnhaft“, heißt es in der Arbeit.
Stattdessen „scheint er ein klares Verständnis für neue Dimensionen der Realität zu ermöglichen“. Dazu gehöre auch die Bewertung aller Erinnerungen, Gedanken, Absichten und Handlungen gegenüber anderen „aus einer moralischen und ethischen Perspektive“.
Von den 567 Patienten, die im Rahmen der Studie untersucht wurden, überlebten nur 53 – 28 von ihnen sprachen mit den Forschern. Dabei berichteten elf Patienten von Erinnerungen oder Wahrnehmungen, die auf ein Bewusstsein während des Herzstillstands und der Reanimation schließen lassen.
„Lange Zeit gingen Ärzte davon aus, dass das Gehirn etwa zehn Minuten, nachdem das Herz aufgehört hat, es mit Sauerstoff zu versorgen, bleibende Schäden davonträgt. Unsere Arbeit zeigt jedoch, dass das Gehirn Anzeichen einer elektrischen Erholung zeigen kann, selbst bei laufenden Wiederbelebungsmaßnahmen.“ Das sagte Sam Parnia in der Pressemitteilung. Er ist außerordentlicher Professor in der medizinischen Abteilung der NYU Langone Health und Hauptautor der Studie.
Dies sei die erste große Studie, die zeige, dass diese Rückblicke und Veränderungen der Gehirnströme „Anzeichen für universelle, gemeinsame Elemente sogenannter Nahtoderfahrungen sein könnten“, fügte Parnia hinzu.
Lebensverändernde Erfahrung, Wirklichkeit versus Unwirklichkeit
Für viele Menschen ist ein Nahtoderlebnis (NTE) eine lebensverändernde Erfahrung. Laut Dr. Bruce Greyson, der das Phänomen erforscht hat, machen Nahtoderfahrungen den Menschen in der Regel zu einer besseren Version seiner selbst. In einem Interview mit Epoch Times aus dem Jahr 2015 beschrieb er einen solchen Fall.
Er erzählte von einem Mann, der Alkoholiker gewesen sei und seine Frau geschlagen habe. „Nach einer Nahtoderfahrung wurde er zu einem vollkommen guten Samariter. Er trank nicht mehr, war gut zu seiner Frau, half anderen. So eilte er nach New Orleans, um Menschen nach dem Hurrikan Katrina zu helfen“, so Dr. Greyson.
Im Jahr 2014 erschien in „National Library of Medicine“ eine Studie. In ihr befragten Forscher 1.122 Menschen, die eine Nahtoderfahrung gemacht hatten. Die Studie legt nahe, dass die Einstufung der Erfahrung dieser Menschen als „unwirklich“ falsch sein könnte.
Die „große Mehrheit“ der Befragten gab an, dass ihre Nahtoderfahrung real gewesen sei. Dazu gehörten auch mehrere Wissenschaftler, Anwälte, Krankenschwestern und Ärzte.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die meisten von uns, die keine Nahtoderfahrung gemacht haben, sehr vorsichtig damit sein sollten, NTE als ‚unwirklich‘ zu bezeichnen“, heißt es in der Studie.
Da so viele Menschen ihre NTE als „definitiv real“ einstufen, sei es vernünftig, ihre Einschätzung der Realität in ihrer persönlichen Erfahrung zu akzeptieren, es sei denn, es gebe gute Beweise dafür, dass ihre Erfahrungen nicht real gewesen seien, so die Forscher.
Eine Begegnung mit Gott
Im Jahr 2022 erzählte Tina Hines der US-amerikanischen Epoch Times von ihrer Nahtoderfahrung. 2018 blieb ihr Herz für 27 Minuten stehen und es gab kein Lebenszeichen – keine Atmung und keinen Herzschlag, der auf dem Monitor zu sehen war.
Während dieser Zeit sei sie in den Himmel gestiegen und habe Gott gesehen, so Hines, die in Arizona lebt. Er sei es gewesen, der ihr „medizinisch dokumentiertes Wunder“ arrangiert und sie durch seine Gnade ins Leben zurückgebracht habe. Als sie wiederbelebt wurde, kritzelte sie als Erstes die folgenden Worte auf einen Zettel neben ihrem Bett: „Es ist wahr.“
„Ich war vor dem Angesicht Gottes. Das passiert nur einem von einer Million Menschen. Und aus welchem Grund auch immer, Gott wählte mich dafür aus“, sagte Hines. Sie habe immer an Gott und den Himmel geglaubt und habe die NTE nicht nötig gehabt. „Aber Gott hat sie mir als Geschenk gegeben, damit ich mehr darüber erzählen kann“, so die Arizonerin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihre Erfahrung mit anderen zu teilen.
„Viele Leute wollen wissen, ob ich verstorbene Familienmitglieder oder tote Haustiere gesehen habe. Ich habe nichts gesehen, außer Jesus. […] Wir sahen uns einfach nur an. Es gab keine Worte, es war einfach diese Gegenwart. Ich war wirklich geblendet von dem Gelb, dem hellen Gelb, das da war, und den Lichtern, die hinten ihm strahlten.“
Hines erkennt die Skepsis von Nichtgläubigen an. Ihr zufolge enthalte ihre Geschichte jedoch keine Übertreibung, auch wenn die Ärzte sagen, dass ihre Erfahrung „nur Sauerstoffmangel und Halluzinationen“ war. „Ich sah Jesus von Angesicht zu Angesicht, mit seinen ausgestreckten Armen, die mir diesen Trost gaben, ohne Schmerzen, ohne Trauma, ohne Drama. Ich war einfach ganz bei Gott“, sagte sie. „Dann schickte er mich zurück.“
Um ihre Herzfrequenz zu überwachen, implantierten Ärzte Hines drei Tage nach ihrem Herzinfarkt einen fünf mal fünf Zentimeter großen Defibrillator in der Nähe ihres linken Schlüsselbeins. Sie konnte am nächsten Tag nach Hause gehen.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Near-Death Survivors Experience ‘Purposeful Life Review Without External Signs of Consciousness’: Study“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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