E-Zigaretten: Vaping erzeugt tödliche Gase und beeinflusst Herzschrittmacher

"Dampfen" oder Vaping gilt – nicht unumstritten – als "gesunde" Alternative zum Rauchen. Während Hersteller stets die Vorteile preisen, warnen Wissenschaftler und Eltern jedoch vor giftigen Gasen und ihren Folgen. E-Zigaretten, in der Brusttasche aufbewahrt, beeinflussen zudem die Funktionsweise von Herzschrittmachern.
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Starkes Erhitzen mancher Vaping-Liquids erzeugt tödliche Gase.Foto: Friso Gentsch/Archiv/dpa
Von 16. März 2020

Bereits im August 2019 berichteten die US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention über eine steigende Zahl von Verletzungen durch E-Zigaretten. Als mögliche Ursache wurde Vitamin E-Acetat identifiziert. Eine neue Studie erklärt nun, warum manche Patienten zusätzlich Anzeichen von Verätzungen zeigten.

Wissenschaftler der Königlich Chirurgischen Akademie von Irland (RCSI) in Dublin bewiesen, dass Vitamin E-Acetat beim Erhitzen hochgiftige Gase freisetzen kann. Die Studie unter Leitung der Abteilung für Chemie wurde in der aktuellen Ausgabe von „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht.

Vaping (Dampfen): Hochgiftig und krebserregend

Vitamin E-Acetat gilt als nicht toxisch in Vitaminpräparaten und Hautcremes. Die neue Forschung zeigt jedoch, dass das Erhitzen von Vitamin E-Acetat hochgiftiges Keten produzieren kann.

Keten ist ein farbloses Gas mit einem penetranten Geruch. Wenn es eingeatmet wird, kann es bis zu 24 Stunden nach der Exposition schwere Schäden an der Lunge verursachen. Bei hohen Konzentrationen ist es tödlich, bei niedrigeren Konzentrationen kann es Augen und Lunge reizen und das zentrale Nervensystem beeinträchtigen.

Im Labor nahmen die Forscher Proben aus Vaping-Dampf, der aus Vitamin E-Acetat-haltigen Liquids stammt. Neben Ketengasen fanden die Forscher außerdem andere Karzinogene, die im normalen Tabakrauch vorkommen.

Während Vitamin E-Acetat typischerweise in illegalen, auf der Straße gekauften Liquids gefunden wird, warnen die Forscher vor den potenziellen Gefahren der ständig wachsenden Zahl von Chemikalien, die in Vaping-Produkten gefunden werden.

Chemieprofessor Donal O’Shea sagte: „Die hohen Temperaturen, die in Vaping-Vorrichtungen entstehen, können zu unvorhergesehenen chemischen Reaktionen führen. Daher müssen auch andere Komponenten von Vapemischungen, einschließlich Aromen und Zusatzstoffe, untersucht werden. Auch sie können beim Erhitzen giftige und krebserregende Substanzen produzieren.“

Aufgrund der Vielzahl der E-Zigaretten, verschiedenen Liquid-Mischungen und Verwendungsmodalitäten, seien jedoch weitere Studien nötig, um die direkte Ursache von Lungenschäden zu bestimmen, so O’Shea.

E-Zigaretten beeinflussen Herzschrittmacher

Eine Studie aus Philadelphia warnt indes vor einem weiteren Gesundheitsrisiko im Zusammenhang mit Vaping: Eine E-Zigarette in der linken Brusthemdentasche eines Patienten mit Herzschrittmacher beeinträchtigt dessen Fähigkeit, Herzrhythmusprobleme zu erkennen.

„Unseres Wissens ist dies der erste gemeldete Fall einer magnetischen Reversion eines Herzschrittmachers durch eine E-Zigarette“, erklärten die Hauptautoren der Studie. Angesichts des weltweit zunehmenden Gebrauchs von E-Zigaretten erscheint diese potenziell schwerwiegende Wechselwirkung jedoch klinisch wichtig, so die Forscher weiter.

In der Fachzeitschrift „HeartRhythm Case Reports“ berichten sie von einem konkreten Fall, in dem der Herzschrittmacher eines Patienten viermal aussetzte, bevor dieser das Problem seinem Gesundheitsteam meldete. Der 48-Jährige gab an, dass er sein Gerät sowohl zu Hause als auch in seinem Büro mehrmals „piepsen“ hörte. Es gab keine unerwünschten Symptome im Zusammenhang mit dem Piepen, und die Fernüberwachung stellte fest, dass das Gerät normal funktionierte.

Der Patient leugnete jede magnetische Exposition. Die vom Hersteller bereitgestellten Daten ergaben allerdings vier Fälle magnetischer Reversion mit dem Gerät. Diese stimmen zudem mit den Zeitpunkten überein, als der Patient den Ton hörte.

Nach weiterer Befragung erinnerte sich der Patient an die Verwendung seiner E-Zigarette, die er häufig in seiner linken Brusttasche trug. Unter ärztlicher Aufsicht zeigte sich, dass die Nähe der E-Zigarette tatsächlich den Warnton auslöste.

30 Zentimeter Mindestabstand zu tragbaren elektronischen Geräten

Magnete sind in kommerziell erhältlichen elektronischen Geräten allgegenwärtig, so die Autoren. Die Wirkung von Kopfhörern, Smartphones und anderen tragbaren Geräten auf Herzschrittmacher oder ähnliches sei dabei nur schwer zu erkennen. Zudem sind Hersteller nicht routinemäßig verpflichtet, die Stärke der Magnetfelder und Sicherheitsinformationen für die Interferenz mit medizinischen Geräten anzugeben.

Aus diesem Grund empfiehlt Dr. Tedrow, dass jedes tragbare elektronische oder magnetische Gerät mindestens 15 bis 30 Zentimeter von einem Implantat entfernt gehalten werden sollte. Dieser Abstand sollte „einen ausreichenden Freiraum für den sicheren klinischen Betrieb von kardialen implantierbaren Geräten bieten“.

Obwohl in dem konkreten Fall keine nachteiligen Auswirkungen durch die Wechselwirkung der E-Zigarette mit dem Herzschrittmacher festgestellt wurden, warnen die Ärzte. Sollte dies in einer Phase erhöhter Herzaktivität oder Herzrasen passieren, „hätte dies schwerwiegende, vielleicht sogar tödliche Folgen haben können.“



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