Coronavirus NEWSTICKER 04.02: Provinz verhängt 15 Jahre für das „Verbreiten von Gerüchten“

Innerhalb Deutschlands ist der zwölfte Mensch mit dem Coronavirus infiziert, darunter zwei Kinder. Ein infizierter Deutscher ist auf der Urlaubsinsel La Gomera unter Quarantäne. Alle Entwicklungen im Newsticker.
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Warnung vor dem Coronavirus an einem Flughafen.Foto: iStock
Epoch Times4. Februar 2020

Der neuartige Wuhan-Coronavirus (2019-nCoV) verbreitet sich weiter. Einen Tag nach ihrer Rückkehr aus der chinesischen Stadt Wuhan nach Deutschland sind drei Menschen positiv getestet worden. Die aus China ausgeflogenen Deutschen sollen mindestens 14 Tage in der Südpfalz-Kaserne in Germersheim bleiben – so lange dauert die bisher bekannte maximale Inkubationszeit, also die Frist von der Ansteckung bis zum möglichen Krankheitsausbruch.

Anmerkung der Redaktion: Wir müssen davon ausgehen, dass die Zahlen der staatlichen chinesischen Behörde über Todesfälle und Infizierte durch den Wuhan-Virus in China nicht stimmen. Daher verzichten wir auf eine Veröffentlichung. Wir bemühen uns, die tatsächlichen Zahlen herauszufinden.

Dienstag 04.02.

19:07 Uhr: 15 Jahre Haft für das „Verbreiten von Gerüchten“, Todesstrafe für „absichtliche Verbreitung des Virus“

Wie die Heilongjiang-Tageszeitung zu erst berichtete, hat das Oberste Gericht der Provinz Heilongjiang am 31. Januar einen Gerichtsbeschluss erlassen, der auf die Eindämmung des Virus, sowie auf die Verbreitung von Gerüchten abzielt. Laut der Auslegung des Straf- und Prozessgesetzbuch soll für eine „absichtliche Verbreitung des Virus“ die Todesstrafe vollzogen werden. Für das „Verbreiten von Gerüchten“ würde eine Strafe von bis zu 15 Jahren ausgesetzt.

Die chinesische Polizei hat laut Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag eine Frau festgenommen, weil sie „absichtlich ihren Kontakt mit jemandem aus einem vom Coronavirus befallenen Gebiet verheimlicht“ hatte. Sie hätte damit Bemühungen, die Ausbreitung des Virus zu stoppen, gefährdet. Die staatliche Nachrichtenagentur machte keine Angaben ob und wann sie entlassen werden würde.

Im Video: Beamte, auf deren Uniform „Bezirk Longhua, Stadt Shenzhen“ steht, sagen einer Frau, dass sie gepostete Informationen im Internet über das Coronavirus löschen muss. Ansonsten müsste sie die „rechtlichen Konsequenzen tragen“. Niemand dürfe im Internet Informationen verbreiten, die nicht von Beamten verkündet wurden. Außerdem solle sie im Internet eine „Richtigstellung“ zu ihren vorherigen Meldungen verfassen.

17:12 Uhr: Chinesische Webasto-Mitarbeiterin litt bereits in Deutschland an Symptomen

Eine aus Shanghai stammende Chinesin, die das Coronavirus in Deutschland eingeschleppt hat, soll während des Webasto-Seminars symptomfrei gewesen sein. Das berichteten bislang die Medien und auch Wissenschaftler folgten dieser Annahme. Ein Artikel in der „Science“ enthüllt nun, dass dieser Ausgangspunkt falsch ist.

Die Mitarbeiterin, die in der Zeit vom 19. bis 22. Januar 2020 wegen eines stattfindenden Seminars die bayerische Zentrale des Autozulieferers Webasto in der Gemeinde Gauting besuchte, war bereits mit dem Coronavirus-Erreger 2019-nCoV infiziert. Bereits in Deutschland hätte sie sich müde gefühlt und unter Muskelschmerzen gelitten. Zur Linderung nahm sie ein fiebersenkendes Mittel.  Sie steht an der Spitze der deutschen Infektionskette.

Mehr dazu: Coronavirus: Chinesische Webasto-Mitarbeiterin litt bereits in Deutschland an Symptomen

15:52 Uhr: Auch acht Deutsche auf Kreuzfahrtschiff im Hafen von Yokohama

Auf dem Kreuzfahrtschiff, das derzeit wegen Verdachts auf das neuartige Coronavirus im Hafen von Yokohama in Japan unter Quarantäne steht, sind einem Zeitungsbericht zufolge auch deutsche Urlauber. „Unter den 2666 Passagieren, die derzeit an Bord der ‚Diamond Princess‘ im Hafen von Yokohama sind, befinden sich acht Deutsche“, sagte der Sprecher der deutschen Repräsentanz der Reederei Princess Cruises, Rolf Nieländer, am Dienstag der „Bild“-Zeitung.

Der Verdacht, dass Menschen an Bord mit dem Erreger infiziert sein könnten, war wegen eines 80-jährigen Passagiers aufgekommen, der einige Tage zuvor das Schiff in Hongkong verlassen hatte. Er wurde von den Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone positiv auf das Virus getestet. Bislang klagen dem Bericht zufolge mindestens sieben Menschen an Bord über Unwohlsein.

In Japan wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang 20 Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus verzeichnet. Das Land hat mehr als 500 seiner Staatsbürger aus der zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan ausgeflogen, von wo die Epidemie ihren Ausgang genommen hatte.

14:41 Uhr: Hyundai unterbricht wegen Coronavirus gesamte Produktion in Südkorea

Der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus wird zunehmend zum Problem der global verzahnten Lieferketten. Ein Beispiel ist die Autoindustrie – der südkoreanische Hersteller Hyundai kündigte am Dienstag an, seine gesamte heimische Produktion im Heimatland noch in dieser Woche auszusetzen. Grund sind fehlende Teile, die normalerweise aus China geliefert werden. Analysten gehen davon aus, dass ähnliche Probleme viele Unternehmen treffen werden.

Hyundai Motor, der größte Autobauer in Südkorea, kündigte an, bis Ende der Woche werde die komplette Produktion im Heimatland gestoppt. Wann genau welche Produktionslinie ausgesetzt wird, kann demnach variieren. Der Konzern wäge derzeit seine Optionen ab, um die Störung der Betriebsabläufe zu minimieren, erklärte Hyundai. Dazu gehöre auch die Suche nach „alternativen Zulieferern in anderen Regionen“.

Hinergrundartikel: Wird Coronavirus zu Chinas Tschernobyl? KP würde Städte opfern, sagt Hongkonger Medienexperte

13:37 Uhr: Experte: Viele Chinesen werden Existenz verlieren

Viele Chinesen werden laut eines Experten in Folge der Abriegelung Wuhans wegen des Coronavirus ihre Existenz verlieren. Gerade bei Dienstleistungen könnten durch den Einbruch des Tourismus vor Ort „sehr unschöne Entwicklungen“ auftreten, sagte Markus Taube, Professor für Ostasien-Wirtschaft an der Uni Duisburg-Essen, am Dienstag dem Deutschlandfunk. Dies habe mit der dünnen Finanzdecke von kleinen Unternehmen zu tun. „Die Familie wird erneut die Hauptlast tragen müssen für die Menschen, die hier betroffen sind.“

Laut Taube werde die Lage in Wuhan aber keine langfristige Wirkung auf China haben. „Wir werden eine Delle sehen in der Wachstumsrate. Die wird auch markant sein.“ Er rechne in der zweiten Jahreshälfte wieder mit beschleunigtem Wachstum.

Hintergrundartikel: Warensendungen aus China: Versandkosten werden massiv steigen

13:15 Uhr: Hälfte der chinesischen Aussteller sagt Fruchtmesse ab

Rund die Hälfte der Aussteller aus China auf der diesjährigen Fruchtmesse Fruit Logistica in Berlin haben ihre Teilnahme wegen der Coronavirus-Ausbreitung abgesagt. Das sagte die Messe-Managerin Madlen Miserius in Berlin. Erwartet worden waren rund 100 Aussteller aus China. Grund für die Absagen sind demnach vor allem der eingeschränkte Flugverkehr von und nach China. Erwartet würden auch deutlich weniger Besucher aus dem „Land der Mitte“. „Wie viele genau, können wir nicht abschätzen“, sagte Miserius. In 2019 waren 3.200 Aussteller aus 90 Ländern auf der Messe, „um neue Geschäftsbeziehungen im globalen Obst- und Gemüsegeschäft zu knüpfen“.

Wirtschaftsforscher: Ausbreitung des Coronavirus kann deutsche Wirtschaft beeinträchtigen

11:46 Uhr: Thailand meldet 6 neue Infizierte – jetzt insgesamt 25

Thailand bestätigte am Dienstag (4. Februar) sechs neue Fälle des neuen Coronavirus, vier davon thailändische Staatsangehörige und zwei Chinesen, womit sich die Gesamtzahl auf 25 erhöht, die höchste Zahl außerhalb Chinas. Unter den vier Thailändern befanden sich ein Paar, das Japan besuchte, und zwei Taxifahrer, die chinesische Passagiere in Thailand abgeholt hatten, sagte Suwannachai Wattanayingcharoenchai, Generaldirektor der Abteilung für Krankheitskontrolle. Es sei nicht klar, ob sich das Paar in Japan oder nach der Rückkehr mit dem Virus infiziert habe, so Suwannachai. Bei den insgesamt 25 Fällen in Thailand handelt es sich um sechs Thailänder und 19 Chinesen.

Bestätigte Fälle außerhalb Festland Chinas: Thailand 25, Japan 20, Singapore 18, Hong Kong 17, Süd Korea 15, Australien 12, Deutschland 12, USA 11, Macau 10, Malaysia 10, Taiwan 10, Vietnam 8, Frankreich 6, Vereinte Emirate 5, Kanada 4, Indien 3, Italien 2, Rußland 2, Philippinen 2, Großbritannien 2, Nepal 1, Kambodia 1, Spanien 1, Finland 1, Schweden 1, Sri Lanka 1

Coronavirus: Chinas Behörden manipulieren die Anzahl der Diagnosen

11:13 Uhr: Freiheit in weiteren Großstädten Chinas eingeschränkt

In drei weiteren Großstädten außerhalb der Provinz Hubei hat das chinesische Regime die Bewegungsfreiheit von rund zwölf Millionen Menschen massiv eingeschränkt: in Taizhou, in Teilen von Hangzhou, wo sich der Sitz des chinesischen Internetriesen Alibaba befindet, und mehrere Bezirke von Ningbo. Taizhou ist 150 Kilometer von der Wirtschaftsmetropole Shanghai und 850 Kilometer vom Zentrum der Coronavirus-Epidemie in der Provinz Hubei entfernt. In der Stadt darf vorerst nur noch ein Bewohner pro Haushalt jeden zweiten Tag für Einkäufe das Haus verlassen. Die gleiche Regelung gilt für die betroffenen Viertel von Hangzhou und Ningbo. Die Behörden in Taizhou setzten zudem ab Dienstag 95 Zugverbindungen aus.

In Taizhou dürfen Bewohner von Wohnkomplexen nach Regierungsangaben nur durch einen bestimmten Eingang in die Gebäude gelangen und müssen ihren Ausweis vorzeigen, wenn sie nach draußen gehen oder zurückkehren wollen. Wohnungseigentümern ist es zudem untersagt, ihr Eigentum an Menschen zu vermieten, die unlängst in besonders schwer vom Coronavirus betroffenen Regionen wie Hubei waren. In Hangzhou wurde das Tragen von Atemschutzmasken angeordnet. Auch Ausweise und die Körpertemperatur der Bewohner sollen überprüft werden.

Hintergrundartikel: Atemmaskenpflicht und Drohnenüberwachung – Chinesische Regierung setzt auf Anordnung und Verbote

10:44 Uhr: Rotes Kreuz warnt vor fehlerhaften Atemschutzmasken

Die internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) hat vor dem Einsatz mangelhafter Atemschutzmasken gegen den Coronavirus in China gewarnt. Es sei „extrem wichtig“, dass die Helfer vor Ort hochwertige Masken zur Verfügung hätten, sagte IFRC-Generalsekretär Jagan Chapagain am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Allerdings würden infolge eines internationalen Hilferufs der chinesischen Regierung viele Masken nach China geschickt, die nicht diesen Normen entsprächen. Unzureichende Masken vermittelten den Menschen ein „falsches Gefühl von Schutz“ und blockierten Lager für medizinische Ausrüstung, sagte Jagan Chapagain.

10:38 Uhr: DIW-Präsident warnt vor Produktionsengpässen

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat angesichts der Coronavirus-Epidemie vor möglichen wirtschaftlichen Problemen in Deutschland gewarnt. „Weil Menschen in China jetzt weniger konsumieren, bricht zwangsläufig die Nachfrage ein. Das trifft vor allem deutsche Automobilhersteller, die gut ein Drittel ihrer Profite in China machen“, sagte Fratzscher der „Saarbrücker Zeitung“.

Auf der anderen Seite würden viele deutsche Unternehmen Vorleistungen aus China beziehen. „Also kann es auch bei uns zu Produktionsengpässen kommen“, so der Ökonom weiter. Wenn das Wachstum in China um ein Prozent schrumpfe, „dann geht das Wachstum in der Euro-Zone um etwa 0,25 Prozent zurück“, rechnete Fratzscher vor. Auch darüber müsse man sich im Klaren sein.

7:10 Uhr: Chinesische Regierung räumt „Fehler“ ein

Die chinesische Führung räumte am Montag in einem ungewöhnlichen Schritt erstmals „Fehler“ im Umgang mit der Gesundheitskrise ein. Der Ständige Ausschuss des Politbüros der regierenden Kommunistischen Partei erklärte, die Reaktion auf die Epidemie habe „Fehler und Schwierigkeiten“ beim nationalen Notfallmanagement offengelegt.

In China gibt es nach Angaben der Regierung inzwischen einen zunehmenden Mangel an Atemschutzmasken sowie Schutzbrillen und -anzügen. Nach Angaben des Industrieministeriums bemüht sich die Regierung, diese Artikel aus dem Ausland zu beschaffen.

7:08 Uhr: Japan stellt Kreuzfahrtschiff unter Quarantäne

In Japan wurde am Montag wegen Verdachts auf das Coronavirus ein Kreuzfahrtschiff unter Quarantäne gestellt. Fernsehbilder zeigten, wie im Hafen von Yokohama Gesundheitsbeamte an Bord der „Diamond Princess“ gingen. Sie sollten den Gesundheitszustand sämtlicher 2500 Passagiere und 1000 Besatzungsmitglieder überprüfen.

7:05 Uhr:  Erster Todesfall in Hongkong

In Hongkong ist der erste Todesfall gemeldet worden. Dabei handelt es sich um einen 39-jährigen Einwohner der Finanzmetropole, der im Januar nach Wuhan gereist war, wie die örtliche Gesundheitsbehörde mitteilte. Bei dem Todesfall in Hongkong handelt es sich um den zweiten außerhalb von Festlandchina. Am Sonntag war ein Todesfall in der philippinischen Hauptstadt Manila gemeldet worden. Dabei handelte es sich um einen Chinesen aus Wuhan.

Bislang wurden in Hongkong insgesamt 15 Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die dortige Regierungschefin Carrie Lam hatte am Montag die Schließung fast aller Landübergänge nach Festlandchina angekündigt. Nur zwei Übergänge sollen offen bleiben.

7:04 Uhr: Macau schließt zwei Wochen lang Casinos

Die chinesische Sonderverwaltungszone Macau schließt wegen des Coronavirus zwei Wochen lang ihre Casinos. Dies teilte der Regierungschef von Macau, Ho Iat-seng, am Dienstag mit. Die Glücksspielmetropole ist ein beliebtes Ziel von Reisenden aus Festlandchina.

Montag 03.02.

22:29 Uhr: Zwölfter Coronavirus-Fall in Deutschland

In Deutschland haben sich inzwischen zwölf Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Bei dem neuen Betroffenen handelt es sich um einen weiteren Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto. Das teilte das bayerische Gesundheitsministerium mit. Kurz zuvor war die Infizierung eines zweiten Kindes in Bayern bekanntgegeben worden. Damit ist der Erreger bei acht Mitarbeitern von Webasto nachgewiesen worden. Dazu kommen die beiden Kinder eines Mitarbeiters. Außerdem war das Virus bei zwei Passagieren festgestellt worden, die am Wochenende mit einem Bundeswehrflugzeug aus Wuhan zurückgeholt wurden.

Hintergrundartikel: Fang Bin – Gefährliche Recherche in Wuhan: Acht Leichensäcke und plötzlicher Besuch am Abend (Teil 1)

19:48 Uhr: Weiteres Kind in Bayern infiziert – Jetzt 11 Fälle in Deutschland

In Bayern hat sich ein zweites Kind mit dem Coronavirus infiziert. Es handele sich um ein weiteres Kind eines Mannes aus dem Landkreis Traunstein, dessen positiver Befund vergangene Woche bekannt geworden war, teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Montag mit. Dieser ist wie die anderen in Bayern infizierten Erwachsenen Mitarbeiter der Firma Webasto aus dem Landkreis Starnberg, wo eine Chinesin bei einer Fortbildungsveranstaltung das Virus offensichtlich eingeschleppt hatte.

Zuvor war die Infektion schon bei einem anderen Kind des Mannes nachgewiesen worden. Alle drei Familienmitglieder, die positiv getestet worden sind, befinden sich nach Ärzte-Angaben derzeit „in einem stabilen gesundheitlichen Zustand“. Damit gibt es nun insgesamt neun Coronavirus-Fälle in Bayern. Bundesweit liegt die bislang bekannte Zahl der Infektionen damit bei elf. Auch bei zwei Personen, die mit dem Evakuierungsflug der Luftwaffe aus China am Wochenende nach Deutschland gekommen waren, wurde der Virus nachgewiesen.

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18:45 Uhr: 285 Euro Prämie für das Verpfeifen von Nachbarn

Die Furcht vor einer Ansteckung setzt die Behörden zunehmend unter Druck und löste teils drastische Maßnahmen aus. Ein Bezirk der Stadt Shijiazhuang im Norden Chinas lockt die Bewohner sogar mit einer Geldprämie von 2000 Yuan (rund 258 Euro), wenn sie Menschen melden, die in den vergangenen zwei Wochen in Wuhan gewesen sind.

In der Hauptstadt Peking versuchen ganze Wohnviertel, sich gegen Urlaubs-Rückkehrer aus Wuhan abzuschotten – teils mit selbstgebauten Barrikaden. Rückkehrer und Besucher werden bei der Ankunft minutiös ausgehorcht. Bei unbekannten Gesichtern oder Menschen, die mit Koffern unterwegs sind, bitte sie die Leute, sich in eine Liste einzutragen, sagt Mei, die in einem Wohnkomplex in Peking arbeitet und nur ihren Vornamen nennen will.

Wenn Wuhan-Reisende in ihre Wohnungen zurückkehren, werden sie zwei Wochen lang streng überwacht, um nicht zu sagen eingesperrt. Sobald sie wieder in ihren Häusern sind, „können sie nicht mehr ein- und ausgehen“, erklärt Xu Aimin von einer Einwohnergemeinschaft in Peking. Wenn die Rückkehrer Lebensmittel bräuchten, könne das Nachbarschaftskomitee die Einkäufe erledigen. Zu den Vorsichtsmaßnahmen gehören auch tägliche Telefonanrufe und Fiebermessungen.

Hintergrundartikel: Haben ungewöhnliche Tierphänomene in China mit dem Coronavirus zu tun?

17:15 Uhr: Peking meldet bisher stärksten Anstieg von Infektionen und Todesfälle

Die Gesundheitskommission in Peking meldete am Montag den bisher stärksten Anstieg der Infektionen und Todesfälle innerhalb eines Tages. Nach Einschätzung chinesischer Experten wird die Coronavirus-Epidemieihren ihren Höhepunkt in zehn Tagen bis zwei Wochen erreichen.

Durch Meldungen und Videos aus den sozialel Medien wurde schon aufgedeckt, das die Zahlen aus China durch verschiedene Methoden kleingehalten oder Unterdrückt werden, wie auch Ma Guoqiang, Parteichef von Wuhan, am 28. Januar enthüllte.

Mehr dazu: Coronavirus: Chinas Behörden manipulieren die Anzahl der Diagnosen

14:40 Uhr: WHO warnt vor „Gerüchten“ und Falschinformationen über Coronavirus

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Falschinformationen über das neuartige Coronavirus den Kampf angesagt. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte am Montag in Genf vor der Verbreitung von „Gerüchten“ über die Atemwegserkrankung. Mitarbeiter der WHO seien rund um die Uhr im Einsatz, um im Internet kursierende Fehlinformationen ausfindig zu machen.

Fehlerhafte Empfehlungen zu Medikamenten oder Vorsorgemaßnahmen gegen das Virus könnten gesundheitsgefährdend sein, sagte Tedros zum Auftakt der Tagung des WHO-Exekutivrats. Die WHO arbeite mit Google zusammen, um sicherzustellen, dass bei Suchanfragen zum Coronavirus die Informationen der Weltgesundheitsorganisation als erstes Ergebnis angezeigt werden. Online-Netzwerke wie Twitter, Facebook, Tencent und Tiktok hätten ebenfalls Maßnahmen zur Eindämmung von „Falschinformationen“ ergriffen.

Hintergrundartikel: Hongkonger Studie geht von 75.816 Infizierten in Wuhan aus – Länder holen Bürger aus China zurück

12:20 Uhr: Russische Regierung will ausländische Coronavirus-Erkrankte abschieben

Die Regierung in Moskau will ausländische Coronavirus-Patienten aus Russland abschieben. Das Virus sei „in die Liste der besonders gefährlichen Krankheiten“ aufgenommen worden, sagte der russische Ministerpräsident Michail Mischustin am Montag während einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung. „Dies ermöglicht es uns, infizierte Ausländer auszuweisen und besondere Maßnahmen wie Isolierung und Quarantäne umzusetzen“, fügte Mischustin hinzu.

Die russischen Behörden hatten am Freitag die ersten Coronavirus-Fälle im Land gemeldet. Es handelt sich um zwei Chinesen, die in Krankenhäusern in Tjumen im Ural und in Tschita im Fernen Osten Russlands isloiert werden. Wegen der rasanten Ausbreitung der Krankheit in China hatte Moskau in den vergangenen Tagen die Verbindungen zu seinem Nachbarland weitgehend gekappt. Die russische Regierung beschloss, die 4250 Kilometer lange Grenze zu China zu schließen. Bahn- und Flugverbindungen wurden ganz oder teilweise ausgesetzt.

Hintergrundartikel: Wuhan-Seuche: Was aus Bestattungsunternehmen „durchsickerte“ – Gibt es mehr Leichen als offiziell „erlaubt“?

11:32 Uhr: Kreuzfahrtschiffe nehmen China-Reisende nicht mehr an Bord

Die internationalen Kreuzfahrt-Reedereien lassen künftig keine Passagiere oder Besatzungsmitglieder mehr an Bord, die in den vergangenen 14 Tagen auf dem chinesischen Festland unterwegs waren. Das teilte der internationale Kreuzfahrt-Verband CLIA in Hamburg mit.  Die Kreuzfahrtgesellschaften Costa Crociere und MSC hatten wegen des Ausbruchs des Coronavirus bereits alle Kreuzfahrten abgesagt, die von chinesischen Häfen starten.

Die Kreuzfahrtbranche sei eine der erfahrensten Branchen, wenn es darum gehe, Gesundheitsbedingungen zu überwachen, heißt es in der CLIA-Mitteilung. Die Schiffe verfügten über die Ausrüstung und das medizinische Fachpersonal, um Passagiere im Krankheitsfall zügig zu behandeln und eine weitere Übertragung zu verhindern.

Mehr dazu: 7000 Menschen sitzen wegen Virusverdachts auf Kreuzfahrtschiff vor Italien fest

11:13 Uhr: Nach Streiks riegelt Hongkong weitere Grenzübergänge nach China ab

Hunderte Hongkonger Krankenhaus-Mitarbeiter haben angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus für eine Schließung der Grenze zu Festland-China gestreikt. Sie versammelten sich am Montag vor den Krankenhäusern und verteilten weiße Bänder an Kollegen, um sie zur Streik-Teilnahme zu ermutigen.  „Wenn es keine vollständige Schließung der Grenzen gibt, wird es nicht genügend Arbeitskräfte, Schutzausrüstung und Isolierräume geben, um den Ausbruch zu bewältigen“, sagte Winnie Yu, die Vorsitzende der Gewerkschaft, die rund 9000 Mitglieder hat.

Sollten die Hongkonger Behörden der Forderung nicht nachkommen, werde es am Dienstag weitere Arbeitsniederlegungen geben, verkündete die neugegründete Gewerkschaft für medizinisches Personal (HAEA). Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam hat nun angekündigt das Zehn von 13 Grenzübergängen geschlossen würden.

Mehr dazu: Wegen weiterhin geöffneter Grenze zu China: Krankenschwestern in Hongkong melden sich aus Protest krank

10:55 Uhr: China braucht „dringend“ Masken zum Schutz vor Coronavirus

China braucht nach eigenen Angaben „dringend“ medizinische Schutzausrüstung, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu stoppen, darunter „Atemmasken, Schutzanzüge und Schutzbrillen“. Neben der Provinz Hubei, in der die am stärksten betroffene Stadt Wuhan liegt, haben noch mehrere andere Provinzen und Städte in China eine Maskenpflicht eingeführt, darunter die bevölkerungsreichste Provinz Guangdong sowie Sichuan, Jiangxi und Liaoning und die Stadt Nanjing. Zusammen haben sie mehr als 300 Millionen Einwohner.

Nach Angaben des Außenministeriums haben zudem schon Länder wie Südkorea, Japan, Kasachstan und Ungarn medizinisches Material gespendet, aus der EU sind 12 Tonnen Schutzkleidung bereits unterwegs nach China, so die EU-Kommission. Ein Video in den sozialen Medien zeigen tausende Pakete auf einer Lagerfläche, es soll sich dabei um gespendete Hilfsmittel an das Rote Kreuz handeln, die im Wuhan Expo Center gelagert sind und (bisher) nicht an Krankenhäuser ausgeliefert wurden. (Artikel dazu folgt)

Hintergrundartikel: Mann in Wuhan wird vom Krankenhaus abgewiesen, stirbt später

10:10 Uhr: Entwarnung nach Coronavirus-Verdacht unter Wuhan-Rückkehrern in Frankreich

Nach der Rückkehr von mehr als 250 Menschen aus dem Coronavirus-Gebiet in China haben die französischen Behörden Entwarnung gegeben. Keiner der in Frankreich verbliebenen Passagiere habe sich mit dem neuartigen Virus infiziert, sagte Gesundheitsstaatsekretär Adrien Taquet am Montag dem Sender BFMTV. Entsprechende Tests seien negativ ausgefallen.

Frankreich hatte am Sonntag 254 Menschen aus Wuhan ausgeflogen. 36 Passagiere wiesen nach Angaben des Gesundheitsministeriums Symptome einer Viruserkrankung auf. Unter ihnen waren demnach 16 Ausländer, die sofort in ihre Heimatländer geflogen wurden.

9:45 Uhr: China wirft den USA Panikmache bei Coronavirus vor

China hat die Reaktion der USA auf die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus scharf kritisiert. Anstatt Hilfe anzubieten habe Washington „Panik“ geschürt, sagte Außenamtssprecherin Hua Chunying. Sie kritisierte, dass die US-Regierung als erste Reaktion die Mitarbeiter ihres Konsulats in Wuhan abgezogen und dem Botschaftspersonal in Peking die Ausreise freigestellt habe. Hua verurteilte außerdem das von Washington erlassene Einreiseverbot für China-Reisende. Die USA hätten damit ein „sehr schlechtes Beispiel“ abgegeben, sagte die Außenamtssprecherin. Die US-Regierung habe China auch „keinerlei substanzielle Unterstützung“ angeboten.

Die Kommunistische Partei Chinas hatte zuvor ein Angebot der Vereinigten Staaten abgelehnt, eine Gruppe von Gesundheitsexperten nach China zu entsenden, sagte der US-Gesundheitsminister Alex Azar auf einer Pressekonferenz am 28. Januar.

Mehr dazu: USA will Gesundheitsexperten zur Unterstützung nach China schicken – KP lehnt ab

7:16 Uhr: Chinas Aktienmärkte fallen um rund neun Prozent

Die rasante Verbreitung des Virus ließ zum Wochenbeginn Chinas Aktienmärkte um rund neun Prozent absacken. Die Börsen öffneten am Montag erstmals wieder nach den – wegen des massenhaften Ausbruchs der Lungenkrankheit verlängerten – Ferien zum chinesischen Neujahrsfest. Chinas Regierung versuchte das Finanzsystem zu stärken und die Auswirkungen der Epidemie abzufedern – unter anderem mit einer ungewöhnlich hohen Geldspritze von 1,2 Billionen Yuan (rund 156 Milliarden Euro) für Geschäftsbanken, um den chinesischen Geldmarkt und das Bankensystems zu stabilisieren.

Mehr dazu: Coronavirus – Ein weiterer Schlag für Chinas Wirtschaft – BIP könnte um 0,5 bis 1 Prozent sinken

7:05 Uhr: Brasilien will Bürger aus Wuhan ausfliegen

Brasiliens Regierung will eigene Staatsbürger mithilfe der Luftwaffe aus der besonders stark vom Coronavirus betroffenen Stadt Wuhan in China ausfliegen lassen. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung des brasilianischen Außenministeriums und des Verteidigungsministeriums hervor. Verzweifelte Brasilianer, die in Wuhan festsitzen, hatten ein sechs Minuten langes Video auf YouTube veröffentlicht, in dem sie sich direkt an den Präsidenten Jair Bolsonaro und Außenminister Ernesto Araújo wenden.

Hintergrundartikel: Experten: Potenzielle Ausweitung des Coronavirus viel höher als bisher angenommen

7:00 Uhr: Frankreich testet 20 von 254 Zurückkehrern

Unter den 254 Menschen, die am Wochenende von einer französischen Maschine aus Wuhan ausgeflogen worden waren, wurden etwa 20 wegen möglicher Symptome des Coronavirus noch am Ort der Landung auf den Erreger getestet, wie die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn mitteilte. Außer eigenen Staatsbürgern hat Frankreich auch Belgier, Niederländer und Dänen ausgeflogen. Alle kamen in Quarantäne in einem Feriendorf bei Marseille. In Frankreich sind bisher sechs Virus-Fälle bestätigt.

6:58 Uhr: „Mythen und Fakten“ – WHO startet Informationskampagne

Die Weltgesundheitsorganisation zeigt sich besorgt über die Informationsflut zum Coronavirus. Der Ausbruch des Erregers sei von einer „massiven Infodemie“, einer Überschwemmung an Informationen begleitet worden, teilte die WHO mit. Da die Flut an Informationen es vielen Menschen schwer mache, zwischen Mythen und Fakten zu unterscheiden, hat die WHO eine große Informationskampagne auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien gestartet. Darin beantwortet sie Fragen wie: Kann das Essen von Knoblauch gegen das Coronavirus helfen. Antwort: Dafür gibt es keinen Beleg. (dpa/dts/afp)

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(afp/dpa/dts/red)



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