Bauern geben Russland-Sanktionen für Milchpreisverfall die Schuld

Die deutschen Bauern machen die Politik Russlands für den dramatischen Verfall der Milchpreise verantwortlich. Ob das Bundeslandwirtschaftsminister und damit der Steuerzahler mit Millionen helfen kann?
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Milchpreis, wohin sinkst du?Foto: dpa
Epoch Times18. Mai 2016

„Der Stein, der das alles ins Rollen gebracht hat, war das Russland-Embargo”, erklärt Bernhard Krüsken, Generalsekretär beim Deutschen Bauernverband (DBV), gegenüber Reuters und macht damit die Politik Russlands für die dramatisch gefallenen Milchpreise verantwortlich. „Bei den Preisen, die wir im Moment haben, sind alle Betriebe hochgradig defizitär.“

Russland unverzichtbar

Durch die verhängten Sanktionen fiel der Milchpreis von 40 Cent auf 28 Cent. Für die deutschen Bauern ist mit Russland ein bedeutender Milchabnehmer weggebrochen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Lage noch mehr verschlechtern wird, je länger die Sanktionen bleiben. Derzeit hat der Liter Milch einen Marktwert von 23 Cent, Tendenz fallend.

Er steuere aber auf 20 Cent pro Liter zu, sagt Krüsken. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gegenüber nannten Molkereimitarbeiter einen Preis von 18 bis 19 Cent.

Doch auch das internationale Milchgeschäft hat seinen Anteil am Milchdesaster. Verschärft werde die Lage durch eine „konjunkturelle Schwäche” zum Beispiel in Südost-Asien und vielen Schwellenländern, wohin transportfähige Milchprodukte wie Magermilchpulver und Butter gelangten. Darüber hinaus würden einige Länder selbst mehr Milch produzieren.

Hilfe in Höhe von 60 bis 100 Millionen im Gespräch

Am Ende ist es der Steuerzahler, der die Direkthilfen in einer Größenordnung von 60 bis 100 Millionen Euro trägt, die im Landwirtschaftsministerium im Gespräch seien, wie Reuters meldet. „Wir werden den Bauern mit Steuererleichterungen und Liquiditätshilfen zur Seite stehen“, versprach Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) in der “Süddeutschen Zeitung”. Schmidt will den Milchmarkt auf Sparflamme halten, anstatt die Sanktionen gegen Russland aufzuheben.

„Der Agrarsektor unterliegt seit jeher zum Teil massiven markt- und klimabedingten Gewinnschwankungen. Um die Landwirte in Krisenzeiten nicht zusätzlich finanziell zu belasten, müssen wir zu einer zeitlich besseren Verteilung der Steuerlast kommen“, zitiert die Münsteraner Seite “Topagrar.com” den niedersächsischen CDU-Fraktionschef Björn Thümler.

Wie wäre es mit neuen Märkten?

“Heise” zufolge wäre es sinnvoller, den Milchproduzenten neue Märkte zu erschließen. Auch die deutschen Bundesländern und EU-Staaten fordern, die Russland-Sanktionen zu beenden. Die Insolvenzen dänischer Bauern haben einen neuen Höchststand erreicht, so “Topagrar.com”.

Schließlich leiden auch andere Branchen unter den Sanktionen, was zur Folge haben kann, dass auch sie die Regierung bald um Entschädigungen bitten werden. (kf)



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