4 Gründe, warum Sie den Morgen nicht mit Kaffee starten sollten

Erfahren Sie, wie Sie mit dem richtigen Timing Ihres Morgenkaffees mehr Energie und Wohlbefinden gewinnen können.
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Besiegen Sie das Nachmittagstief: Kaffee strategisch nutzen.Foto: iStock
Von 25. Januar 2024

Stellen Sie sich einen Morgen vor, an dem Sie ihren ersten Kaffee bewusst etwas später genießen, nicht weil es sein muss, sondern in Erwartung eines besseren Tagesstarts.

Aktuelle Studien legen nahe, dass der gewohnte morgendliche Kaffee vielleicht zu früh getrunken wird. Wenn Sie den ersten Schluck Kaffee ein wenig hinauszögern, könnten Sie den Tag energiegeladener und gesünder beginnen.

Geliehene Energie

Täglich werden über zwei Milliarden Tassen Kaffee getrunken und für viele ist Kaffee ein wichtiger Energieschub, um in den Tag zu starten.

Der Neurowissenschaftler Andrew Huberman erklärt jedoch, dass Kaffee nicht zusätzliche Energie liefert. Vielmehr verschiebe er die Energie, die wir später am Tag bekommen, in die Gegenwart.

1. Überwindung des Nachmittagstiefs

Viele Menschen, die regelmäßig Kaffee trinken, erfahren am Nachmittag einen spürbaren Energieverlust. Dieses weitverbreitete Phänomen, oft als Nachmittagseinbruch bezeichnet, hat seine Wurzeln in weniger bekannten Ursachen.

Der Nachmittagseinbruch ist hauptsächlich auf Adenosin zurückzuführen, ein Wirkstoff, der eine wesentliche Rolle in unserem täglichen Schlaf-Wach-Rhythmus spielt. Adenosin, eine im Gehirn vorkommende chemische Substanz, fördert das Ruhebedürfnis. Seine Konzentration steigt im Laufe des Tages an und erreicht ihren Höhepunkt genau dann, wenn wir uns am erschöpftesten fühlen. Koffein entfaltet seine Wirkung, indem es die Wirkung von Adenosin hemmt, was erklärt, warum es uns wach hält und das Müdigkeitsgefühl reduziert.

Dr. Kelvin Fernandez, Internist am Newark Beth Israel Medical Center, erklärte gegenüber der Epoch Times: „Koffein kapert gewissermaßen die Adenosinrezeptoren. Wenn diese Rezeptoren blockiert sind, kommt das Adenosin nicht zum Zug und die schlaffördernden Effekte von Adenosin kommen nicht zum Tragen, weshalb wir uns nach einer Tasse Kaffee wacher fühlen.“

Gewöhnlich trinken Menschen innerhalb der ersten 30 Minuten nach dem Aufstehen Kaffee, was zu einem sofortigen Wachheitsgefühl führt. Doch wie Huberman betont, kommt es danach häufig zu einem „deutlichen Abfall des gesamten Energielevels“ – bekannt als der Nachmittagseinbruch gegen circa 14 Uhr.

Huberman rät dazu, den Körper nach dem Aufwachen zunächst vollständig von Adenosin zu befreien, indem man den Abbau aktiv fördert. Dann fühlt man sich auf natürliche Weise sofort wacher, weil die schlaffördernde Wirkung von Adenosin entfällt. Außerdem kann dann ein nachfolgender Konsum von Koffein seine Wirkung an den frei bleibenden Rezeptoren vollständig entfalten. In der Wirkung kann er nicht mehr durch Adenosin abgeschwächt werden. Das bewirkt also einen doppelten Vorteil für Wachheit und Frische. Die Morgensonne spielt eine wichtige Rolle in diesem Prozess, da sie hilft, verbleibendes Adenosin abzubauen. Auch körperliche Betätigung trägt zur schnelleren Reduzierung von Adenosin bei.

2. Der richtige Zeitpunkt

Die Wahl des optimalen Zeitpunkts für Ihren ersten Kaffee am Morgen kann wesentlich zur Steigerung Ihrer Wachheit beitragen. Dies hängt mit dem natürlichen Rhythmus des Cortisolspiegels im Körper zusammen. Cortisol, auch als „Stresshormon“ bekannt, spielt eine zentrale Rolle bei der Stressbewältigung und beeinflusst wichtige Körperfunktionen wie den Stoffwechsel.

Typischerweise erreicht der Cortisolspiegel innerhalb der ersten Stunde nach dem Aufwachen seinen Höchststand, was uns hilft, wach und aktiv in den Tag zu starten. Danach fällt der Cortisolspiegel deutlich ab und man benötigt andere Impulsgeber, um aktiv zu bleiben. Der Zeitpunkt des Kaffeekonsums im Verhältnis zum Cortisolanstieg ist also entscheidend. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Verschieben des Kaffeetrinkens bis nach dem Erreichen dieses Höhepunkts die belebenden Effekte von Kaffee verstärken kann, da sie sonst in dem ohnehin  durch Cortisol aktivierten Zustand kaum wahrgenommen werden. Der richtige Zeitpunkt für den Kaffeekonsum ist also die energetische Lücke nach dem Cortisolabbau.

Ernährungsberaterin Trista Best erklärt gegenüber der Epoch Times: „Wenn man den Zeitpunkt des Kaffeetrinkens auf die Cortisolrhythmen des Körpers abstimmt, kann man die anregende Wirkung von Koffein maximieren, ohne dabei die wichtigen natürlichen Hormonschwankungen zu stören, die für die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden unerlässlich sind.“

3. Ausgleich des Blutzuckerspiegels

Eine neue Studie zeigt auf, wie wichtig der Zeitpunkt des ersten Kaffees am Morgen für die Blutzuckerregulierung ist, besonders nach einer schlecht geschlafenen Nacht. „Kurz gesagt: Die Blutzuckersteuerung ist weniger effektiv, wenn man morgens zuerst Kaffee trinkt, vor allem nach einer Nacht mit schlechtem Schlaf“, erläutert Professor James Betts vom Zentrum für Ernährung, Bewegung und Stoffwechsel.

Veröffentlicht im „British Journal of Nutrition“, untersuchte die Studie, wie sich Schlafunterbrechungen gefolgt von morgendlichem Kaffee auf den Glukosestoffwechsel auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass das Trinken von starkem, schwarzem Kaffee vor dem Frühstück, insbesondere nach einer gestörten Nacht, den Blutzuckeranstieg durch das Frühstück um etwa 50 Prozent steigern kann.

Harry Smith, Doktor der Physiologie, Ernährung und Stoffwechsel und Leiter der Studie, empfiehlt: „Man sollte die anregenden Effekte von koffeinhaltigem Kaffee am Morgen mit dem Risiko höherer Blutzuckerwerte abwägen. Es ist möglicherweise besser, den Kaffee nach dem Frühstück zu trinken statt davor.“

4. Verbesserung der Verdauung

Der Zeitpunkt, zu dem Sie morgens Kaffee trinken, kann sich deutlich auf Ihre Verdauung und den Magen-Darm-Trakt auswirken. Es kann vorteilhaft sein, den Kaffee erst nach dem Frühstück zu genießen. Ein großer Vorteil dabei ist die verringerte Gefahr von Sodbrennen, ein häufiges Problem bei Kaffeetrinkern.

Sodbrennen, auch bekannt als gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD), entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und zu Reizungen führt. Kaffee kann diese Beschwerden verschlimmern, besonders wenn er auf nüchternen Magen getrunken wird. Dies liegt an der Säure im Kaffee und seiner Eigenschaft, den unteren Speiseröhrenschließmuskel zu entspannen, sodass Magensaft in die Speiseröhre zurückfließen kann und die dort die Schleimhaut angreift. Das spüren wir als Sodbrennen.

Dr. Fernandez erläutert: „Kaffee regt die Produktion von Magensäure an. Auf nüchternen Magen getrunken, kann er zu vermehrter Magenreizung, mehr Säurebildung und einem erhöhten Risiko für Sodbrennen führen.“

Eine Studie in der Fachzeitschrift „Clinical Gastroenterology and Hepatology“ hat gezeigt, dass der Konsum von Kaffee, Tee oder kohlensäurehaltigen Getränken mit einem erhöhten Auftreten von GERD-Symptomen zusammenhängt. Außerdem hat der Zeitpunkt des Kaffeekonsums Auswirkungen auf die Verdauung. Dr. Fernandez fügt hinzu: „Kaffee nach dem Essen kann die Verdauung fördern, da er die Produktion von Magensäure, Galle und Verdauungsenzymen anregt, was wiederum die Zersetzung und Aufnahme von Nährstoffen verbessert.“

Die Verträglichkeit von Kaffee variiert von Person zu Person. Während einige keine Verdauungsprobleme haben, können andere schon bei kleinen Mengen Unwohlsein verspüren. Für empfindliche Menschen ist das Verschieben des Kaffeekonsums bis nach dem Frühstück eine einfache Möglichkeit, ihre Verdauungsgesundheit zu unterstützen.

Optimale Zeit für den ersten Kaffee des Tages

Wenn Sie den idealen Zeitpunkt für Ihren ersten Kaffee am Morgen herausfinden, können Sie seine Vorteile verstärken. Experten raten dazu, nach dem Aufstehen eineinhalb bis zwei Stunden zu warten, bevor Sie Kaffee trinken. Dieses Timing schließt an den natürlichen Cortisolhöhepunkt des Körpers an und kann helfen, die Aufmerksamkeit und Regulierung des Stoffwechsels zu verbessern.

Huberman rät denjenigen, die Schwierigkeiten haben, den Genuss ihrer Tasse Kaffee hinauszuzögern: „Wenn Sie es nicht schaffen, gleich 90 Minuten zu warten, verschieben Sie es jeden Tag um 15 Minuten, bis Sie die 90- bis 120-Minuten-Marke erreichen.“ Diese schrittweise Methode hilft dem Körper, sich sanft an die neue Zeit anzupassen.

Zur optimalen Koffeindosierung bemerkt Huberman: „Ihr Körpergewicht ist ein guter Maßstab, um eine gesunde Dosis Koffein zu bestimmen. Ein bis drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht ist der Bereich, in dem Koffein eine positive Wirkung haben kann, ohne übermäßig nervös zu machen.“ Für eine 68 Kilogramm schwere Person liegt der Bereich bei 68 bis 204 mg Koffein, was maximal etwa zwei Tassen pro Tag entspricht.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Wait to Caffeinate–5 Benefits of Postponing Your Morning Brew“. (deutsche Bearbeitung kr)



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