Wochenrückblick: Nur wer sicher Deutsch spricht, kann in Bayern in die Schule (Teil 3)

Ein Tropfen Blut sagt 67 Krankheiten voraus. Ein neuer Energiespeicher: Verdrehter Kohlenstoff übertrifft Lithium. Und wer in der Großstadt keine Wohnung findet, sollte doch auf's Land ziehen. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 3.
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Auf Kleinkinder kommen neue Aufgaben zu: In Bayern müssen sie sicher deutsch sprechen – schon vor der Schule.Foto: Feverpitched/iStock
Von 4. August 2024

Ein Tropfen Blut sagt 67 Krankheiten voraus

Bereits ein Tropfen Blut reicht aus, um einschätzen zu können, welche Krankheiten für den Betreffenden möglicherweise zu einer Gefahr werden. Was unglaublich klingt, könnte bald wahr werden, wie die Studie eines internationalen Forscherteams mit Beteiligung der Berliner Charité zeigt. Schlüssel dazu seien die Proteine im Blut, die eine Risikovorhersage für 67 Krankheiten ermöglichten. Dazu gehören unter anderem das Multiple Myelom und Lungenfibrose. Bei vielen der Erkrankungen kann es derzeit Monate und Jahre dauern, bis sie diagnostiziert werden. Damit sei aber erst der erste Schritt zur Vorhersage gemacht: „Was wir jetzt dringend brauchen, sind Tests, mit denen krankheitsrelevante Proteine nach klinischen Standards mit erschwinglichen Methoden gemessen werden können“, sagte Prof. Dr. Claudia Langenberg, Hauptautorin der Studie.

Umzüge aufs Land

Bauministerin Klara Geywitz will Menschen aufgrund der Wohnungsnot zum Umzug aus der Großstadt ins Umland oder in kleinere Städte bewegen. In kleinen und mittelgroßen Städten wäre das Potenzial groß, weil es dort auch Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte gebe. Homeoffice und Digitalisierung machten es möglich, von dort zu arbeiten. Für die FDP grenzt die Empfehlung aus dem Bauministerium an Hohn. Um das Problem an der Wurzel zu packen, seien endlich die bürokratischen Hürden bei der Schaffung neuen Wohnraums radikal abzubauen. 2023 entstanden in Deutschland insgesamt etwas über 294.000 neue Wohnungen. Ursprünglich hatte sich die Bundesregierung 400.000 neue Wohnungen pro Jahr vorgenommen.

Klassische Grüße per Postkarte: Urlaub

An einem Stand mit Postkarten in Bad Ischl im Salzkammergut (Österreich). Die Postkarte mit Urlaubsgrüßen ist noch nicht Geschichte. Foto: Spitzt-Foto/iStock

In einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom sagten 46 Prozent der Befragten, die einen Sommerurlaub geplant haben, sie wollten per Postkarte oder per Brief Grüße verschicken. Bei den 16- bis 29-Jährigen waren es 48 Prozent, in der Altersgruppe ab 65 Jahren 52 Prozent. Der beliebteste Weg ist mit jeweils 70 Prozent der Anruf oder die Nachricht per Messenger wie WhatsApp oder Threema. Bei den 16- bis 29-Jährigen sind soziale Medien wie Instagram oder Facebook genauso beliebt. Generell ist eine kurze Nachricht an Familie, Freunde und Co für die allermeisten im Sommerurlaub Pflicht: Nur insgesamt drei Prozent der Reisenden verzichten ganz auf Urlaubsgrüße. Etwa 40 Prozent der Befragten gaben an, keinen Sommerurlaub zu planen.

Wer sicher Deutsch spricht, kann in die Schule

In Bayern müssen Kinder ab dem Schuljahr 2026/27 vor der Einschulung einen verpflichtenden Sprachtest ablegen. Die 4- und 5-Jährigen sollen sicher Deutsch sprechen können, bevor sie in die Schule kommen. Bei Defiziten wird die Einschulung um ein Jahr verschoben und ein Besuch einer Kita mit integriertem Vorkurs Deutsch angeordnet. Vor der Einschulung wird dann ein weiterer Sprachtest durchgeführt. Bei sprachlichen Defiziten werden sie für ein Jahr zurückgestellt. Staatlich geförderte Kindertagesstätten können die ausreichenden Sprachkenntnisse ihrer Kinder bestätigen, wodurch die Teilnahmepflicht am Test entfällt. Eltern werden ab 2025 über die neuen Regelungen informiert. Der Bayerische Landtag muss bis dahin das Unterrichtsgesetz ändern. Auch andere Bundesländer führen Tests durch, jedoch ist dort die Einschulung nicht abhängig von den Ergebnissen.

Pyramide mit Wasser gebaut

Seit Langem wird darüber spekuliert, wie die ägyptischen Pyramiden gebaut wurden. Hinweise darauf könnte eine neue Studie nun zumindest für eine der antiken ägyptischen Pyramiden liefern. So soll der fast 60 Meter hohe Bau für Pharao Djoser mit einem speziellen hydraulischen Hebesystem gebaut worden sein, wie französische Ingenieure und Hydrologen um Xavier Landreau vorschlagen. Mittels Satellitenradaraufnahmen und archäologischen Berichten kamen sie zu dem Schluss, dass flutbare Schächte in der Mitte der Pyramide dazu genutzt wurden, um mittels Wasserkraft tonnenschwere Kalkblöcke auf Flößen nach oben zu befördern. Untermauert wird dies durch ein ungewöhnlich rechteckiges Steingebäude unmittelbar westlich der Pyramide. Der als Stall oder Festung interpretierte Bau sei laut Landreau ein Rückhaltedamm, wie er zur Verhinderung von Überschwemmungen eingesetzt wird. Dieser könnte schließlich das Wasser für die Schächte zum Bau der Pyramide geliefert haben.

Eine periodische Zikade. Milliarden von Magicicada-Zikaden schlüpfen im Osten und Mittleren Westen der Vereinigten Staaten aus dem Boden, um sich zu häuten, zu paaren, Eier zu legen und zu sterben, nachdem sie 17 Jahre lang unter der Erde gelebt haben. Foto: Chip Somodevilla/Getty Images

Zikaden beflügeln Forscher

Billionen Zikaden der Gattung Magicicada kriechen entweder alle 13 oder alle 17 Jahre aus dem Boden. In diesem Jahr kamen beide Wellen zusammen, was Forscher aus den USA freute – denn sie nutzten die Zikaden als Inspiration zur Entwicklung neuer Materialien. Genauer gesagt forschten die Biologen um Marianne Alleyne und Yutao Chen an den antibakteriellen Eigenschaften von Zikadenflügeln. Diese wollten sie kopieren und Oberflächen erschaffen, die rein aufgrund ihrer Struktur antibakteriell sind. Doch dafür mussten sie zunächst einen sehr genauen Blick auf die Insektenflügel werfen. Während für das bloße Auge die Flügel glatt erscheinen, offenbarte ein 10.000-facher Zoom wirbelnde Muster aus sogenannten nNanosäulen. Wie die Forscher feststellten, sind es vor allem diese winzigen Säulen, die eine raue Oberfläche und so die wasserabweisenden und antibakteriellen Eigenschaften bilden. Bis die Replikate aus Plastik oder Kupfer jedoch zum Einsatz kommen, „gibt es noch viel zu tun“, so die Forscher.

Die grünsten Spiele? 83 Flaschen Wein pro Person

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sollen die umweltfreundlichsten in der Geschichte werden und die CO₂-Emissionen im Vergleich zu den Spielen in Rio 2016 oder London 2012, die zu den bislang „dreckigsten“ zählen, halbieren. Unvermeidliche Emissionsquellen sind der Transport von Teilnehmern und Zuschauern sowie ihre Versorgung. Hingegen kann Paris bei den Stadien punkten: Viele Wettkampfstätten existierten bereits oder sind temporär. Mehr vegane, vegetarische und regionale Zutaten für die Versorgung sollen ebenfalls Emissionen sparen. Der tatsächliche Nutzen dieser Maßnahmen ist jedoch umstritten. Damit die Organisatoren ihr Ziel erreichen, dürfen die Spiele maximal 1,58 Millionen Tonnen CO₂ verursachen. Abgerechnet wird im Herbst, bis dahin bleibt ein Vergleich: Je nach Teilnehmerzahl entspricht das demselben CO₂-Fußabdruck, den 83 bis 104 Flaschen Wein erzeugen – pro Person.

Energiespeicher: Verdrehter Kohlenstoff übertrifft Lithium

Amerikanische Forscher haben große Fortschritte mit winzigen Energiespeichern gemacht. Sie verdrehten Nanoröhren aus reinem Kohlenstoff, die nur ein Atom dick sind, zu Seilen und beschichteten sie zu einem Kraftpaket, welches 15.000-mal mehr Energie speichern kann als Stahlfedern und dreimal mehr als Lithium-Ionen-Batterien. Da es sich um mechanische Energiespeicher handelt, sind sie bei Temperaturen von -60 bis +100 °C einsetzbar – und die Materialien sind sicherer für den menschlichen Körper als Batterien. Diese Entdeckung, veröffentlicht in „Nature Nanotechnology“, könnte Kohlenstoff-Nanoröhren zu einer idealen Lösung für leichte und kompakte Energiespeicher in medizinischen Implantaten und Sensoren machen. Erste Prototypen befinden sich in der Entwicklung.

Männer und Frauen ticken anders

Die Gehirne von Frauen und Männern sind doch unterschiedlich. Zu diesem Ergebnis kommen Diliana Pecheva von der University of California in San Diego mittels spezieller Magnetresonanz-Tomografie. Die dabei entdeckten geschlechterspezifischen anatomischen Unterschiede in der Feinstruktur zeigten sich in der Masse der grauen Hirnsubstanz sowie in bestimmten Hirnregionen, wie Thalamus, Amygdala und Hippocampus. Sie könnten erklären, warum psychische und neurologische Erkrankungen wie Depressionen oder ADHS bei Männern und Frauen unterschiedlich häufig auftreten. Eine mögliche Ursache sehen die Forscher im Testosteron, das in höheren Dosen im männlichen Gehirn vorkommt und auch mögliche Behandlungsansätze bietet.

Katharina Morgenstern hat zu dem Artikel beigetragen.



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