Wochenrückblick (Teil 3): Wollmütze statt Narkose – und essbare Elektronik
Island auf dem Mars
Ian T.W. Flynn von der Universität Idaho, USA, hat auf dem Mars die Reste eines Vulkans entdeckt, der dem beim Ausbruch des Fagradalsfjall in Island im Jahr 2021 ähnlich ist. Genauer gesagt handelt es sich bei der Entdeckung um einen Schlackenkegel, wie er auf der Erde häufig vorkommt. Die Kegel entstehen durch heiße, fliegende Lavabrocken, die bei explosiven Vulkanausbrüchen auf die Oberfläche fallen. „Diese Ähnlichkeit deutet darauf hin, dass die Eruptionsdynamik, die in den vergangenen Jahren in Island zu beobachten war, auch auf dem Mars stattgefunden hat“ – vor Millionen Jahren, so der Entdecker. Weitere Untersuchungen können zeigen, wie sich Vulkanausbrüche auf dem Mars ereignet haben, insbesondere im Hinblick auf die Gase im Magma und die Umweltbedingungen zum Zeitpunkt des Ausbruchs. (kms)
Guten Appetit! Essbare Elektronik
Elektronik könnte im menschlichen Körper viele Aufgaben übernehmen – falls Forscher es schaffen, essbare Schaltkreise, Batterien und Transistoren zu entwickeln. Daran arbeitet das RoboFood-Projekt unter anderem am Istituto Italiano di Tecnologia (IIT). RoboFood will Roboter entwickeln, die essbar sind, sowie Lebensmittel kreieren, die sich wie Roboter verhalten.
Doktorandin Elena Feltri produzierte jüngst Transistoren aus dem Zahnpasta-Inhaltsstoff Kupferphthalocyanin, der sonst als Bleichmittel dient. Ihre neue Zutat ergänzt das bereits erprobte Konzept für essbare Schaltkreise auf Basis von Ethylcellulose, einem Verwandten von Papier. Die elektrischen Kontakte bestehen aus einer Lösung mit Goldpartikeln. Ein Gel auf Basis von blauen Krabben ermöglicht die Steuerung bei niedriger Spannung. Die essbare Batterie entstand bereits 2023 – mithilfe von Vitamin B2. Den Kern des RoboFood-Projektes bilden neben dem IIT die Wageningen University & Research, Niederlande, und die University of Bristol, UK, unter Koordination des EPFL, Schweiz. Die EU finanzierte das Projekt bisher mit 3,5 Millionen Euro. (https://doi.org/10.1002/advs.202404658) (ks)
Der pure Adrenalin-Kick: E-Roller
Sie fahren ohne Straßenzulassung auf Rennstrecken: E-Roller mit Spitzengeschwindigkeiten über 100 Kilometer pro Stunde. Als der schnellste gilt derzeit der SLACK CORE 920R, der es bis auf 145 Kilometer pro Stunde und eine Motorleistung über 33.600 Watt bringt. Das sind 45 PS – mehr als jedes Moped. Angetrieben von einem Doppelmotorsystem mit hohem Drehmoment und hoher Drehzahl liefert eine Lithium-Ionen-Batterie die nötige Energie. Der Roller prunkt mit einer hydraulischen 4-Kolben-Bremse, einer Parallelfederung vorn und einer 165 mm Hydraulikfederung hinten. Ein anderes Modell, der EMOVE Roadster, bringt es „nur“ auf 128 Kilometer pro Stunde, dafür schafft er es in 10 Sekunden von 0 auf 96 Kilometer pro Stunde. Mittlerweile hat sich eine Nische für die Hochleistungs-E-Roller entwickelt, die sich auf Rennstrecken und Privatgelände austoben. (ks)
Wollmütze statt Narkose
Während Menschen bei Hirnscans mehr oder weniger freiwillig stillhalten, ist das von Haustieren nicht zu erwarten. Müssen Bello oder Minka untersucht werden, ist dies daher mit einer Narkose verbunden, andernfalls schütteln sie die Elektroden ab oder knabbern die Kabel an. In einer Weltneuheit haben Forscher der Universität Montreal nun eine Methode entwickelt, um die Gehirne von Katzen im wachen Zustand zu scannen: mit Elektroden, die in handgestrickten Wollmützen versteckt sind. Die Untersuchung von elf wachen Katzen mit Osteoarthritis eröffne neue Wege zur Erforschung chronischer Schmerzen, erklärte Studienleiter Éric Troncy. (https://dx.doi.org/10.1016/j.jneumeth.2024.110254) (kms)
Leuchtende Fingerabdrücke
Eine neue Erfindung von brasilianischen und englischen Forschern könnte wortwörtlich Licht in künftige Kriminalfälle bringen. Das Team um Lais Oliveira von der Universität Alagoas, Brasilien, hat fluoreszierende Nanopartikel entwickelt, die sehr gut an den Rückständen von Fingerabdrücken haften – und das sogar an alten und nicht sichtbaren Abdrücken. Spurensicherungen können dieses Pulver direkt am Tatort sowie auf zahlreichen Oberflächen aus Metall, Kunststoff, Glas und komplexen Gegenständen wie Banknoten anwenden. Am Ende konnten damit qualitativ hochwertige Fingerabdruckbilder erstellt werden, wobei die überwiegende Mehrheit der getesteten Abdrücke zu einer erfolgreichen Identifizierung führte, wie aus ihrer Studie hervorgeht. (ts)
Umzug zum Jupiter
Am Ende ihres Lebens wird die Sonne zu einem Roten Riesen und – so die gängige These – die Erde verschlucken. Doch es gibt noch eine Chance, wie Astronomen der University of California beobachteten.
Sie untersuchten einen rund 4.000 Lichtjahre entfernten Exoplaneten namens KB200414Lb, der den Zustand der Erde in etwa 8 Milliarden Jahren widerspiegele. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich die Sonne ihrerseits zu einem weißen Zwerg gewandelt und wäre wieder deutlich geschrumpft. Das ferne Sternensystem belegt erstmals, dass die Erde die „heiße Phase“ im Sonnensystem überstehen könnte, wenn auch mit dann veränderter Umlaufbahn. Ob Menschen dies überleben, ist fraglich. Laut Studienautor Keming Zhang könnte die Menschheit jedoch „in etwa einer Milliarde Jahren zu Jupiters Monden umziehen, da diese dann möglicherweise bewohnbare Ozeanwelten werden.“ (ts)
Der Milchstraßen-Magnet
Astronomen haben gigantische Magnetstrukturen im Halo der Milchstraße entdeckt, die mehr als 16.000 Lichtjahre aus der Galaxienebene ragen. Diese Magnet-Filamente sind nicht die ersten derartigen Gebilde, haben aber sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zu den bisher bekannten Röntgen- und Radioblasen. Dass die Milchstraße nicht zu den „aktiven Galaxien“ gehört, stellt die Forscher dabei durchaus vor Schwierigkeiten, denn üblicherweise erzeugt ein aktives Schwarzes Loch solche Strukturen. In der Milchstraße hingegen scheinen sie aus – einigen tausend Lichtjahren – weit entfernten Gebieten in den Galaxiearmen zu stammen, in denen noch Sterne entstehen. Darin sehen die Forscher zugleich eine mögliche Erklärung: Supernova-Explosionen kurzlebiger, instabiler Sterne könnten das Material mit hoher Geschwindigkeit herausgeschleudert haben und so die galaktischen Winde verursachen. (ts)
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