Wochenrückblick (Teil 3): Vor der Pubertät oder nach der Pubertät ernten?

Die NASA hat ein drittes Energiefeld der Erde entdeckt, was ein 60 Jahre altes Rätsel löst. Große Menschen sind anfälliger für Krebs. Und wer das Meer beherrscht, beherrscht die Welt. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 3.
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Sind diese Radieschen vor oder nach ihrer Pubertät? Eine Genanalyse wüsste vermutlich die Antwort.Foto: DesignSensation/iStock
Von 8. September 2024

Affen geben Namen

Müller, Meyer, Schulze – Hund, Katze, Maus: Das Geben von Namen gilt als eine hoch entwickelte kognitive Fähigkeit, die bislang nur sozialen Wesen wie Menschen, Delfinen und Elefanten zugeschrieben wurde. Forscher der Hebräischen Universität von Jerusalem haben nun entdeckt, dass dies auch Weißbüschelaffen können. So sind ihre speziellen, als „Phee-Rufe“ bekannten Laute als Namen zu werten, so die Forscher um Guy Oren. Die Äffchen benutzen diese Rufe dabei nicht nur, um bestimmte Artgenossen anzusprechen, sondern wissen auch, wann sie selbst angesprochen werden und reagieren entsprechend darauf. Innerhalb einer Familie werden zudem ähnliche Rufe und Klangmerkmale verwendet, ähnlich den Dialekten beim Menschen. Erwachsene Affen können sogar die Dialekte anderer, nicht blutsverwandter Äffchen erlernen. (kms)

Vor der Pubertät oder nach der Pubertät ernten?

Oft dauert sie nur zwei, drei Tage, die Pubertät der Pflanzen. Ja, denn auch Pflanzen pubertieren. Die Teenager gehen damit in eine reproduktive Lebensphase über – sie reduzieren ihr Blattwachstum und stecken die Energie lieber in die Ausbildung von Blütenknospen und ähnlichen Fortpflanzungsorganen. Während dieser Zeit werden die Nährstoffe in der Pflanze neu verteilt; sie konzentrieren sich auf Blüten, Früchte und Körner. Ein Team um Daphne Ezer von der University of York erforscht, wie sich diese Entwicklung erkennen lässt. Als Modellpflanze nutzten sie Arabidopsis thaliana – eine Art wilder Senf, der Kohl und Brokkoli ähnelt. Sie stellten fest, dass spezifische genetische Veränderungen Teenies anzeigen, wobei 3.734 Gene stärker und 6.967 Gene weniger aktiv sind. Landwirte machen sich das einfacher und greifen auf jahrzehntelange Erfahrungen zurück. Sie wissen so auch um den perfekten Erntezeitraum und wann die Nährwerte von Pflanzen am besten sind. (The Plant Cell, 2024; doi: 10.1093/plcell/koae226) (ks)

Wer das Meer beherrscht …

Sturm „Henry“ brachte im Januar 2024 beeindruckende Wellen in Newhaven, Südengland. Foto: Adrian Dennis/AFP via Getty Images

Eine alte europäische Weisheit besagt: „Wer das Meer beherrscht, regiert die Welt“ – und die wichtigen globalen Warenströme. Unter Leitung der KP Chinas steckte Peking binnen einer Dekade rund 200 Milliarden US-Dollar in die massive Expansion der Kapazitäten im Schiffbau. 2023 zeigt das Ergebnis: Peking hat 62 Prozent aller Neubauaufträge an sich gezogen, insgesamt 48 CGT. CGT, „Compensated Gross Tons“, ist ein Maß für die „gewichtete Bruttoraumzahl“. Diese berücksichtigt neben dem Volumen eines Schiffes auch den Arbeitsaufwand und die Wertschöpfung, abhängig vom Schiffstyp. Europa erreichte nur 1 Million CGT – ein deutlicher Rückgang von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Auftragseingang in den USA lag bei 0,05 CGT. Werften sind das Rückgrat der chinesischen Sicherheitspolitik. Peking bereite sich auf einen Krieg vor, erklärt Dr. Reinhard Lüken. Europa solle schnell ernsthafte Gegenmittel entwickeln und die industrielle und militärische Seite zusammen betrachten. (ks)

Städte: Einfallstore für Waldschädlinge

Schweizer Städte prunken bei Bäumen mit einer hohen Artenvielfalt – Forscher zählten 1.300 Baumarten. Das hat Vor- und Nachteile: Eingeschleppte Schädlinge finden in den Stadtbäumen paradiesische Verhältnisse. Schmeckt ihnen eine Art nicht, finden sie ein paar Meter weiter oft eine andere. Die Schädlinge reisen als invasive Arten mit dem Handel in neue Gebiete – und dieser findet in den Städten statt, nicht im Wald. Zu dem Schluss kommt eine neue Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. Will man den Wald vor dem Birkenprachtkäfer oder dem asiatischen Moschusbockkäfer und anderen ungebetenen Schädlingen schützen, sollte auch in der Stadt danach Ausschau gehalten werden. In anderen europäischen Ballungszentren sei eine ähnliche Situation zu erwarten, so Waldschutzexperte Benno Augustinus. Im Wald fanden die Forscher nur 76 unterschiedliche Arten. (ks)

Polarlichter leuchten am Strand von Hooksiel.

Polarlichter leuchten am Strand von Hooksiel. Foto: Markus Hibbeler/dpa

Neues Energiefeld der Erde

Die NASA hat ein drittes Energiefeld der Erde entdeckt: ein schwaches, globales Feld, das ähnlich grundlegend ist wie Schwerkraft und Magnetismus. Dieses sogenannte ambipolare Feld löst zugleich ein fast 60 Jahre altes Rätsel um den Antrieb des Polarwinds, einem kalten, überschallschnellen Strom geladener Teilchen, der von den Polen ins All strömt. Sein Antrieb, so weiß man jetzt, ist ein „schwaches, in beide Richtungen wirkendes elektrisches Feld“ zwischen Elektronen und Ionen, welches Protonen ins All katapultiert. „Ein halbes Volt ist fast nichts“, aber genug, um die Erdanziehung zu überwinden, erklärte Glyn Collinson von der NASA. Das Feld könnte auch auf anderen Planeten wie Mars oder Venus existieren. (ts)

Große Menschen sind anfälliger für Krebs

Laut der Weltkrebsforschung tragen große Menschen ein größeres Risiko, an Krebs zu erkranken. Einer Studie zufolge steige das Risiko einer Erkrankung pro zehn Zentimeter Körpergröße um etwa 16 Prozent – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Der Zusammenhang zwischen Körpergröße und Krebsrisiko sei bei allen Ethnien und sozialen Schichten erkennbar, was auf eine innere biologische Ursache hindeute. Eine mögliche Erklärung ist die höhere Anzahl von Zellen bei größeren Menschen. Bislang gehen Forscher davon aus, dass Krebs durch eine Anhäufung von Genschäden entsteht. Diese treten auf, wenn Zellen sich teilen, um neue zu bilden. Mehr Zellen bedeuten eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass genetische Schäden und somit Krebs auftreten. Eine zweite Ursache könnte das Hormon IGF-1 sein, das eine wichtige Rolle beim Wachstum und der Steuerung von Zellteilung spielt. Ist zu viel von dem Hormon vorhanden, könne auch dies zur Steigerung des Krebsrisikos führen. (ger)

Verheiratete Männer werden älter

Am 10. August 2024 schlossen in Playas de Tijuana im mexikanischen Bundesstaat Baja California 150 Paare in einer zivilen Zeremonie den Bund fürs Leben. Foto: Guillermo Arias/AFP via Getty Images

Verheiratete Männer haben die beste Chance, ihr optimales Alter zu erreichen. Frauen hingegen bleiben am längsten fit, wenn sie Singles sind. Das besagt eine Untersuchung der Lebensumstände von 7.000 Kanadiern mittleren und höheren Alters an der University of Toronto über einen Zeitraum von etwa drei Jahren. Mabel Ho und ihr Team wollten herausfinden, ob und wie verschiedene Eheverläufe und Ehelosigkeit mit der körperlichen Gesundheit und dem Wohlbefinden zusammenhängen. „Möglicherweise ermutigen sich Verheiratete gegenseitig, positive Verhaltensweisen für die Gesundheit anzunehmen oder beizubehalten, wie etwa mit dem Rauchen aufzuhören oder regelmäßig Sport zu treiben“, so der beteiligte Forscher David Burnes. (ks)

Was bewirkte das 9-Euro-Ticket?

Die Antwort ist simpel: Der Autoverkehr sank um 4 bis 5 Prozent, während die Zugfahrten um 30 bis 35 Prozent stiegen. Die erhöhte Nachfrage im ÖPNV (+430.000 Fahrgäste täglich) führte zu einer deutlichen Zunahme der Zugverspätungen um 30 Prozent. Betroffen waren nicht nur Regional-, sondern auch Fernzüge. Die Studie des ifo Instituts München zeigt zudem, dass dieses Sonderticket vom 1. Juni bis 31. August 2022 kaum Autofahrer und berufliche Pendler in den ÖPNV lockte. „Das 9-Euro-Ticket kostete den Bund 2,5 Milliarden Euro und reduzierte den Autoverkehr nur wenig. Damit war es eine teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme“, so das Resümee von Sarah Wecker, Leiterin des Ludwig Erhard ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth. Wecker geht davon aus, dass das Deutschlandticket zu 49 Euro den Autoverkehr „vermutlich noch weniger reduzieren wird, selbst wenn es länger verfügbar ist“. (ks)



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