Wochenrückblick (Teil 3): Taliban verbieten Mixed Martial Arts

Verkehrswende in Schleswig-Holstein: Weniger Züge für 2025 bestellt. Joggen, um das Smartphone aufzuladen. Papageien krächzen Dialekt – auch zweisprachig. Und TikTok sorgt für akuten Gurkennotstand auf Island. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 3.
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Training in den frühen Morgenstunden: In Afghanistan ist MMA verboten. Es sei zu gefährlich. Für wen?Foto: jacoblund/iStock
Von 1. September 2024

Papageien krächzen Dialekt

Während es in menschlichen Gesellschaften unterschiedliche Sprachen und Dialekte gibt, sind sich die meisten Menschen nicht bewusst, dass auch andere Arten kulturell bedeutsame Dialekte haben können. In einer 22 Jahre dauernden Studie fanden Forscher dies auch bei Gelbnackenamazonen in Costa Rica und entdeckten, dass die Papageien unterschiedliche Rufe in verschiedenen Regionen haben, ähnlich wie menschliche Akzente. Während sich die Dialekte zwischen 1994 und 2005 kaum veränderten, gab es zwischen 2005 und 2016 große Verschiebungen, neue Rufvarianten und „zweisprachige“ Vögel. Diese Veränderungen könnten eine Anpassung an den Rückgang der Population und die veränderten Lebensbedingungen sein, so die Forscher. (kms)

Joggen, um das Smartphone aufzuladen

Ein neuer Nanogenerator setzt Bewegungen in elektrische Energie um. Etwa eine halbe Stunde Joggen würde reichen, um tragbare elektronische Geräte den ganzen Tag lang zu betreiben. Neu ist das nicht. Doch die Forscher des Advanced Technology Institute an der University of Surrey erreichten mehr als die bisher typische Leistung von 10 Milliwatt – nämlich 1.000 Milliwatt. Während für Infrarot-Fernbedienungen und kleine LEDs 10 Milliwatt ausreichen, reicht 1 Watt bereits für LEDs mit 80 bis 100 Lumen Leuchtstärke, tragbare Lautsprecher und viele USB-Ladegeräte. Das Team schaltete 34 triboelektrische Generatoren parallel, die klein genug sind, um Laufbewegungen nicht zu behindern. Generatoren dieser Art bestehen aus zwei Materialien, die durch Bewegung aufeinandergepresst und wieder gelöst werden. Beim Lösen werden Elektronen frei, die als Strom genutzt und direkt verbraucht oder gespeichert werden können. Die Forschungsergebnisse erschienen kürzlich im Fachjournal „Nano Energy“. (ks)

Eine S-Bahn fährt aus dem Hauptbahnhof in Hamburg aus. Daneben stehen zwei Regionalzüge der Deutschen Bahn.

Eine S-Bahn fährt aus dem Hauptbahnhof in Hamburg aus. Daneben stehen zwei Regionalzüge der Deutschen Bahn. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Verkehrswende in Schleswig-Holstein

Ab Dezember 2024 fahren weniger Züge in Schleswig-Holstein; die Kieler Landesregierung bestellte sie ab. Hauptgrund ist das Geld. Kiel erklärt, dass die Regionalisierungsmittel vom Bund nicht ausreichten, um das bisherige Angebot aufrechtzuerhalten, sowie eine Erhöhung der Trassenpreise zu erwarten sei. Mit den Abbestellungen spart das Land 4,6 Millionen Euro pro Jahr – ursprünglich waren 6 Millionen angedacht. Betroffen sind Züge der RE 7 (Hamburg-Kiel), RE 8 (Hamburg-Lübeck) und Sprinterzüge zwischen Hamburg und Niebüll. Pendelzüge nach Sylt bleiben erhalten, da die Insel keine Straße zum Festland hat. Mit dem Bahnunternehmen Erixx (Kiel–Lübeck) laufen die Verhandlungen noch. Die Kürzungen betreffen hauptsächlich Randzeiten und Wochenenden. Für die SPD sind die Sparmaßnahmen des Bundes nur eine Ausrede – eigentlich seien Einsparvorgaben aus dem Kieler Finanzministerium wegen rechtlich fragwürdiger Notkredite der Grund. (ks)

Taliban verbieten Mixed Martial Arts

MMA gilt als beliebte Kampfsportart unter Jugendlichen in Afghanistan. Nun ist es verboten. Bei Mixed Martial Arts (MMA) bedienen sich die Teilnehmer unter anderem sowohl der Schlag- und Tritttechniken des Boxens, Kickboxens als auch der Bodenkampftechniken wie beim Brazilian Jiu Jitsu, Ringen und Judo. Die Sittenpolizei der Taliban hat den Sport aufgrund seiner gewalttätigen Natur und der möglichen Todesgefahr untersagt, so der Direktor für Leibeserziehung und Sport in Afghanistan, Ahmadullah Wasiq. Gleichzeitig wurde das sogenannte „Gesetz zur Förderung der Tugend und zur Verhinderung von Lastern“ ratifiziert. Es schreibt auch Kleidungsvorschriften und Verhaltensregeln für Männer und Frauen vor. Demnach müssen sich Frauen gänzlich verhüllen, ihre Stimme sei intim. Verboten ist ihnen daher auch das Singen, lautes Lesen oder Rezitieren in der Öffentlichkeit. Männern schreibt das Gesetz Bart- und Hosenlänge vor. (ks)

Entdeckungen in der Ha Long Bucht in Vietnam. Foto: murat4art/iStock

Unbändiger Entdeckerwille

Kinder haben oft Schwierigkeiten, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Eine neue Studie zeigt, dass dies nicht unbedingt an mangelnder Aufmerksamkeit oder Reife liegt. „Kinder können einfach nicht aufhören, mehr Informationen zu sammeln, selbst wenn sie wissen, was sie brauchen“, sagt Vladimir Sloutsky, Mitautor der Studie. Zukünftig wollen Sloutsky und seine Kollegen klären, ob Kinder aus Neugier handeln oder weil ihr Arbeitsgedächtnis noch nicht vollständig entwickelt ist und sie deshalb wichtige Informationen nicht lange genug behalten können. Der Spaß am schrittweisen Entdecken sei indes nicht der Grund. Wurde Kindern die Möglichkeit geboten, ein Bild sofort anstatt nach und nach aufzudecken, wählten sie meist die Expressvariante, auch wenn lediglich ein ihnen bekannter Bereich die nötigen Informationen enthielt. (ger)

Kunststoffe zerstören sich auf Kommando

Ein biologischer Selbstzerstörungsmechanismus soll ein Plastikmüllproblem entschärfen. Forscher des Shenzhen Institute of Advanced Technology reicherten Polycaprolacton (PCL) mit speziellen Sporen an, die das Material innerhalb kürzester Zeit zersetzen, sofern sie in Kontakt mit der Atmosphäre kommen. Das Team nutzt dazu Bacillus subtilis, ein stäbchenförmiges Bakterium, das Sporen bildet, die dabei helfen, extreme Umweltbedingungen wie hohe Temperaturen und Säuren zu überstehen. Das Bakterium, übrigens Mikrobe des Jahres 2023, kommt auch im menschlichen Darm vor. Sie bauten einen genetischen Schaltkreis ein und vermischten dann die Sporen mit dem PCL-Granulat. Solange das Bauteil nicht zerlegt oder geschreddert wird, bleiben die Sporen inaktiv. Danach beginnen sie zu keimen und zerstören die PCL-Polymerketten in sechs bis sieben Tagen vollständig. Sonst dauert es wenigstens 55 Tage, diese Art Plastik zu zersetzen. Auch andere biologisch abbaubare Kunststoffe bauen die Sporen schneller ab. (ks)

Salatgurken sind auf Island derzeit sehr gefragt – es wurden Extramengen aus den Niederlanden geordert. Foto: Maria Tebryaeva/iStock

TikTok sorgt für Gurkennotstand auf Island

Weil er in den sozialen Medien Rezepte mit Gurken teilt, ist der kanadischer TikToker Logan Moffitt als „Gurkenmann“ bekannt. Seine Rezepte – darunter Gurkensalat mit Räucherlachs – führten nun auf Island zu leeren Gurkenregalen in den Supermärkten und einem massiven Anstieg der Nachfrage nach den Zutaten. Läden verzeichneten einen „Anstieg von 200 Prozent. Das ist absolut fantastisch“, so Rúnar Kristmannsson von der Supermarktkette Krónan. Gleichzeitig stellte der Hype die Verkäufer vor Herausforderungen. Ein Großteil des isländischen Gemüses und Obstes stammt aus geothermisch beheizten Gewächshäusern – sogar Bananen – das aber aufgrund der wenigen Sonnenstunden sehr langsam reift. Weil die isländischen Bauern mit dem Gurkenanbau kaum hinterherkommen, waren „Notlieferungen“ aus dem Ausland notwendig. (ts)

Heiratsalter ausschließlich ab 18 Jahren

Österreich hat am 19. August 2024 das gesetzliche Heiratsalter auf 18 Jahre angehoben. Bislang konnten auch 16-Jährige heiraten, wenn die Eltern zustimmten und der Partner volljährig war. Damit sind Zwangsehen von Minderjährigen nicht mehr möglich. Verboten wurde auch die Ehe zwischen Verwandten bis zum vierten Grad der Linie – also Ehen zwischen Cousins und Cousinen oder Onkeln und Nichten. Die Regelung betrifft auch Ehen, die im Ausland geschlossen wurden. Diese sind nun gerichtlich und individuell zu überprüfen. Zwangsehen, die im Ausland geschlossen wurden, sollen keine Anerkennung in Österreich erhalten. (ks)



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