Wochenrückblick (Teil 3): Echte Polizei ermittelt gegen „Polizeiruf 110“

Alkohol aus CO₂, die „unkaputtbare“ Legierung und ein Protein, 2.000-mal süßer als Zucker. Dann gibt es noch die „Drohnenwand“ der NATO und einen Mini-Neptun mit zwei Sonnen, welcher die Theorien von Astronomen über den Haufen wirft. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche, Teil 3.
Titelbild
Schnell zum Einsatzort.Foto: Mark Hochleitner / iStock
Von 2. Juni 2024

Alkohol aus CO₂

Viele Industriebetriebe stoßen bei ihrer Produktion Kohlendioxid aus. Dieses wollen US-amerikanische Forscher künftig abfangen und mit einem kostengünstigen Katalysator auf Zinnbasis in drei wichtige Rohstoffe umwandeln: Ethanol, Essigsäure und Ameisensäure. Diese gehören zu den am meisten produzierten Chemikalien weltweit und sind in zahlreichen kommerziellen Produkten zu finden. „Wenn unsere Katalysatoren voll entwickelt sind, könnten sie das CO₂, das bei verschiedenen industriellen Betrieben entsteht, in wertvolle Chemikalien umwandeln“, erklärt Chemiker Di-Jia Liu von der University of Chicago. „Zu diesen Quellen gehören Kraftwerke für fossile Brennstoffe sowie Biofermentations- und Abfallbehandlungsanlagen.“

Echte Polizei ermittelt gegen „Polizeiruf 110“

Mitarbeiter eines Münchner Drogeriemarkts entdeckten jüngst bei einem Fotoautomaten gruselige Bilder und riefen die Polizei. Auf den Fotos war ein verbrannter Körper zu sehen. Später stellte sich heraus: Sie zeigten eine realitätsgetreu hergerichtete Puppe aus der TV-Krimi-Serie „Polizeiruf 110“. Laut Drehbuch sollte die Schauspiel-Kommissarin Johanna Wokalek diese Fotos des Opfers im Film-Büro betrachten. Damit die echten Polizisten ihren Fall aufklären konnten, nahm der Requisiteur die Ermittler mit zum Filmset in Ottobrunn. Gedreht wurde die aktuelle Folge „Funkensommer“ – und Regisseur Alexander Adolph klärte auch darüber auf, dass dafür kein Mensch ums Leben kam. Die Ermittlungen gegen den Requisiteur wegen eines mutmaßlichen Tötungsdelikts wurden fallengelassen.

„Unkaputtbare“ Legierung

In großer Hitze weich, in klirrender Kälte spröde. So verhält sich ein Großteil der Metalle, weshalb im Kraftwerksbau oder der Luft- und Raumfahrt spezielle Legierungen – Mischungen aus zwei oder mehr Metallen – verwendet werden. Dabei gilt im Allgemeinen, was gut bei Wärme ist, kann umso schlechter mit Kälte und umgekehrt. Dass es auch anders geht, zeigten kalifornische Forscher um David Cook nun anhand einer sogenannten refraktären Hoch-Entropie-Legierungen (RHEA) aus Niob, Tantal, Titan und Hafnium. Sie wurde weder bei 1.600 Celsius weich noch bei -196 Celsius spröde, was sie auch unter den RHEAs einzigartig macht. Grund dafür sei die spezielle Kristallstruktur, deren Atome sich unter Extrembedingungen neu ordnen. Bezogen auf Kälte sei die neue Legierung sogar belastbarer als mancher Spezialstahl.

Die Nationalmannschaft um Thomas Müller (l-r), Joshua Kimmich und Pascal Groß soll von einem Spezialeinsatzkommando lernen.

Die Nationalmannschaft um Thomas Müller (l-r), Joshua Kimmich und Pascal Groß sollte im Trainingslager auch von einem Spezialeinsatzkommando lernen. Denn „Eine SEK-Mannschaft muss perfekt funktionieren. Sie muss in allen Situationen Lösungen haben, sich gegenseitig unterstützen, sie ist im Thema Kommunikation ganz weit vorne“, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann. Die Idee stammt vom Teampsychologen. Foto: Christian Charisius/dpa

Kuscheln hilft Mensch und Kuh

Bei Therapietieren denken viele Menschen an Hunde, Katzen, Pferde oder Alpakas. Tatsächlich nehmen jedoch auch Rinder als kuschelige Seelentröster zu. Besonders die männlichen „Therapeuten“ scheinen dabei eine gewisse Vorliebe zu bestimmten „Patienten“ zu hegen. „Unsere Studie“, erklären Forscher der New York University, „zeigt, dass die Ochsen eine starke Vorliebe für Interaktionen mit Frauen hatten im Vergleich zu Männern.“ Warum dies so ist, ist bislang unbekannt. Sicher ist aber, dass die Therapie auch den geselligen Wiederkäuern zugutekommt. Sofern sie sich wohlfühlen, legen sich die Tiere nieder und lassen sich umarmen, kraulen oder streicheln und bauen ganz nebenbei selbst Stress ab.

Gemeinsamkeit verbindet

­Menschen, die sich miteinander verbunden fühlen, fällt es leichter, zusammenzuarbeiten. Bei Aufgaben, in denen es auf eine gute Koordination ankommt, schneiden sie daher besser ab. Doch das gilt auch umgekehrt, wie Forscher der Universitäten Würzburg und Regensburg behaupten. „Wir konnten zeigen, dass sich eine gute gemeinschaftliche Leistung positiv auf das Zusammengehörigkeitsgefühl auswirkt“, so die Forscher. Dies bedeutet, dass gemeinsames Tanzen oder Mannschaftssportarten zu einer stärkeren Identifikation führen als Einzelaktivitäten. Doch auch der Schweregrad einer Aufgabe spielt eine wichtige Rolle. Wer seine Mitarbeiter zu einem eingeschworenen Team formen möchte, sollte sie nicht vor zu schwierige Aufgaben stellen: Denn wenn die gemeinsamen Anstrengungen keinen Erfolg haben, kann es der Zusammengehörigkeit womöglich schaden.

Das alte Teilbauwerk der Talbrücke Stettbach der A7 zwischen dem Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck und der Anschlussstelle Gramschatzer Wald wird gesprengt. Bis 2026 soll eine neue Brücke entstehen.

Das alte Teilbauwerk der Talbrücke Stettbach der A7 zwischen dem Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck und der Anschlussstelle Gramschatzer Wald wird gesprengt. Bis 2026 soll eine neue Brücke entstehen. Foto: Daniel Löb/dpa

Mini-Neptun mit zwei Sonnen

Erneut wirft eine kosmische Struktur die Theorien von Astronomen über den Haufen. Die Rede ist von dem Doppelsternsystem „TOI 4633“, in dem eine kleinere Version unseres Neptun einen der zwei sonnenähnliche Sterne in dessen bewohnbarer Zone umkreist. Außerdem besitzt der Exoplanet namens „TOI 4633 c“ oder „Percival“ im Gegensatz zu vielen anderen seiner Art eine ungewöhnlich lange Umlaufzeit von 272 Tagen. Weiterhin könnte der Mini-Neptun ein mögliches Geschwisterchen mit einer Umlaufzeit von 34 Tagen haben, was das Rätsel noch vergrößert. Und wie sieht es nun mit Leben aus? Wegen seiner dichten Atmosphäre glauben die Forscher, dass der Planet selbst kein flüssiges Wasser besitzt, er aber einen bewohnbaren Mond haben könnte. „Dieser Planet ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert: wegen seiner Umlaufbahn, weil er sich in der bewohnbaren Zone befindet und weil er einen hellen Stern umkreist“, so die Forscher.

Die „Drohnenwand“

Finnlands Innenministerin Mari Rantanen erklärt, dass die NATO-Staaten, die an Russland grenzen, ein neues Sicherheitssystem entwickeln: eine sogenannte Drohnenwand. Finnland werde sich dem Vorhaben anschließen. Polen, die Ukraine, Norwegen, Lettland, Litauen und Estland wollen mittels der Drohnen die Ostgrenze der NATO vor Provokationen und Schmuggel schützen. Diese Staaten seien ähnlichen Bedrohungen ausgesetzt und könnten daher gemeinsam effektiver agieren: Instrumentalisierung der Migration, Cyberangriffe, Desinformation, Sabotage kritischer Infrastrukturen.

Ein Protein, 2.000-mal süßer als Zucker

In den Beeren einer westafrikanischen Pflanze, der Oubli, wurde das Protein Brazzein entdeckt. Es ist 500-2000 Mal süßer als normaler Zucker, kalorienfrei und löst sich leicht in Getränken. Zudem soll es auch andere charakteristische Aromen verbessern, was es für die Lebensmittelindustrie interessant macht. Die Extraktion ist wirtschaftlich schwierig. Das Unternehmen Greenlab arbeitet gemeinsam mit Ginkgo Bioworks daran, es über Maispflanzen mithilfe von Fermentation zugänglich zu machen. Das Produkt von Greenlab ist als GRAS (generally recognized as safe/allgemein als sicher anerkannt) zugelassen und befindet sich derzeit in der Pilotphase. Ziel ist, es 2026 auf den Markt zu bringen.



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