Wochenrückblick (Teil 2): Physiker lösen Kernfusionsrätsel mit Mayonnaise

100 Euro für eine Pizza, ein Hochhaus aus Holz mit 55 Etagen und auch 750 Wohnungen. Und was passiert, wenn ein Flugzeug zehn Sekunden zu spät am Berliner Flughafen ist? Zehn Sekunden vor dem Nachtflugverbot? Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 2.
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Welche Sorte die Forscher verwenden wurde nicht überliefert – Mayonnaise hat interessante Eigenschaften für Kernphysiker.Foto: memoriesarecaptured/iStock
Von 17. August 2024

10 Sekunden zu spät

Ein Eurowings-Flugzeug flog in der Nacht vom 10. zum 11. August wenige Sekunden nach Beginn des Nachtflugverbots am Berliner Flughafen BER ein. Doch landen durfte es nicht – sondern musste in einer Höhe von 84 Metern durchstarten. Etwa eine Stunde später landete es stattdessen im 300 Kilometer entfernten Hannover. Die Maschine aus Alicante wäre zehn Sekunden nach Mitternacht, also nach dem Ende der rechtlich erlaubten Landezeit gelandet. So was könnte bis 50.000 Euro Strafe nach sich ziehen. In Hannover mussten dann die Passagiere eigenständig ihre Weiter- oder Rückreise organisieren. Für Eurowings könnte es trotzdem noch teuer werden. Die Airline hat die Pflicht, Übernachtungs- und Heimreisekosten zu übernehmen, womöglich auch Ansprüche auf Entschädigungen der Passagiere.

Holzhochhaus mit 55 Etagen

Das renommierte Architekturbüro Michael Green Architects aus Vancouver will den höchsten Holzwolkenkratzer der Welt bauen. Das 190 Meter hohe Holzgebäude namens „The Edison“ mit 55 Stockwerken soll im Herzen von Milwaukee entstehen. Das Projekt umfasst 750 Wohneinheiten, 190.000 Quadratmeter Bürofläche, 40.000 Quadratmeter Einzelhandel und 300 Hotelzimmer. Ein Investment von 700 Millionen Dollar. Das für den Bau verwendete Holz besteht aus mehreren miteinander verleimten Holzschichten. Brettschichtholz und Brettsperrholz bilden extrem stabile Elemente, die es in puncto Festigkeit mit Stahl und Beton aufnehmen können. Ob Stahl und Beton zusätzlich eingesetzt werden müssen, wird sich zeigen. Milwaukee entwickelt sich zu einem Vorreiter im urbanen Holzbau in den USA. Auch der „Ascent Tower“, das derzeit höchste Holzhochhaus der Welt, steht hier.

Ein neuer „Zoo“ in London – Wandbilder zum Aufheitern

Ein Wandbild, das angeblich vom Künstler Banksy stammt und Pelikane beim Fischessen zeigt, ziert die Seite von Bonners Fisch- und Pommesbude am 9. August 2024 in Walthamstow, England. Es war das fünfte Kunstwerk, das der schwer fassbare Straßenkünstler diese Woche in London enthüllt hat. Foto: Matthew Baker/Getty Images

Physiker lösen Kernfusionsrätsel mit Mayonnaise

Was verbindet die Physik mit Mayonnaise? Richtig: die Kernfusion. Was zunächst unglaublich klingt, ist wahr. Genauer gesagt versuchen Physiker seit Langem die Trägheitsfusion, jenen Prozess, der die Sonne antreibt, auf der Erde nachzubilden, um so eine nahezu unbegrenzte und saubere Energiequelle zu erzeugen. Ein vielversprechender Ansatz erfordert allerdings mit Brennstoff gefüllte Kapseln, die schnell komprimiert und erhitzt werden. Nur wenn diese Kapseln extremen Temperaturen und Druck ausgesetzt werden, schmelzen sie und bilden Plasma – jenen geladenen Zustand der Materie, der Energie erzeugen kann. Doch wichtig ist, dass sich diese Kapseln nicht verformen und instabil werden – und dafür forschen Physiker mit Mayo. „Wie bei herkömmlichem geschmolzenem Metall verformt sich Mayonnaise, wenn man sie unter Spannung setzt. Aber ist die Spannung weg, nimmt sie wieder ihre ursprüngliche Form an“, erklärt Professor Arindam Banerjee von der Universität Lehigh. Wenn die Forscher verstehen, wann eine Verformung beginnt, können sie aktiv dagegen vorgehen – und zum Beispiel dank Mayonnaise Kapseln entwickeln, die nie instabil werden.

100 Euro für eine Pizza

Manchmal sind Pizzen richtig teuer – zumindest in Italien. Raketentreibstoff können sie obendrein in sich haben. Foto: Rawf8/iStock

Es gibt sie mit unzähligen Belägen, die von Salami, Thunfisch und Schinken bis zu Pilzen, Spinat, Mais oder Jalapeños reichen. Doch eine Kombination gilt nicht nur hierzulande als kulinarisches Verbrechen: Schinken und Ananas, besser bekannt als Pizza Hawaii. Erst kürzlich machte ein Video in den sozialen Netzwerken die Runde, indem ein Gast die Speisekarte eines Bistros in Rom filmte. Zwischen Pizza Margherita und Vier-Käse bot das Lokal auch die umstrittene Pizza Hawaii an – und das für einen unglaublichen Preis. Statt der gewöhnlichen sieben bis elf Euro kostete die exotisch belegte Backware satte einhundert Euro. Begründet werde diese Summe nicht mit der teuren Anschaffung der Zutat, sondern mit der Notwendigkeit eines „Schmerzensgeldes“. (kms)

Raketenbrennstoff in Lebensmitteln

Perchlorat, eine Chemikalie, die in Raketenbrennstoff, Kunststoff und anderen Substanzen eingesetzt wird und auch natürlich vorkommt, wurde in Lebensmitteln gefunden. Consumer Reports testete 200 verschiedene Supermarkt- und Fast-Food-Artikel und fand diese in 67 Prozent der Fälle. Die höchsten Mengen von Perchlorat entdeckten sie in Baby- und Kindernahrung. Die Chemikalie kann Schilddrüsenprobleme verursachen und bei Säuglingen das Wachstum des Gehirns behindern. Die EU hat eine tolerierbar tägliche Dosis von 0,3 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag festgelegt. Keines der Lebensmittel enthielt akut gefährliche Mengen an Perchlorat, doch durch kumulierte Effekte – Menschen essen mehrmals am Tag – könnte das anders aussehen.

KI verringert die Produktivität

KI erhöht die Arbeitsbelastung und verringert die Produktivität. Das sagen mehr als drei von vier Arbeitnehmern (77 Prozent) in einer Umfrage, die das Forschungsinstitut der Freiberuflerplattform UpWork durchgeführt hat. Befragt wurden 2.500 Personen in den USA, Großbritannien, Australien und Kanada, darunter 1.250 Führungskräfte, 625 Festangestellte und 625 Freiberufler. KI-Tools führen dazu, dass sie mehr Zeit damit verbringen, KI-generierte Inhalte zu prüfen oder zu lernen, wie man die Tools nutzt. Fast ein Viertel gab außerdem an, dass die neue Technologie mehr Arbeit für sie bedeutet. Viele Mitarbeiter fühlen sich überfordert. Rund 39 Prozent der befragten Unternehmen haben den Einsatz von KI-Tools bereits zur Pflicht gemacht.

KI im Schwimmbad

Sommer, Sonne, Schwimmbad: Wer keinen eigenen Pool hat, geht in diesen Tagen gern ins nächstgelegene Schwimmbad. Damit kein Besucher untergeht und Notfälle schnell erkannt werden, setzen immer mehr Bäder auf KI-gestützte Überwachung wie etwa im baden-württembergischen Freudenstadt und Karlsruhe – weitere sind geplant. Entdeckt das System eine gefährdete Person, bekommt das Badpersonal eine Nachricht auf die intelligente Armbanduhr und es kann gehandelt werden. Dass KI den Bademeister komplett ablöse, sei nicht geplant – schließlich ist die Technik nicht in der Lage eine Person aus dem Wasser zu holen, so die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen. Man achte zudem darauf, dass keine Aufnahmen gespeichert werden oder sensible Daten erfasst würden.

Tim Sumpf und Katharina Morgenstern haben zu dem Artikel beigetragen.



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