Wochenrückblick (Teil 2): Kastanien auf dem Autodach – wer zahlt?

Die Milchstraße ist zwar groß, aber doch leicht zu übersehen in einem Supercluster – oder? Unilever nutzt Speiseeis wie Magnum, Langnese und Co als Energiespeicher. Es gibt Fische, die mit den Beinen riechen. Und dann sind da noch Spinnenklauen statt Rasiermesser; sie schneiden selbst durch Kevlarfasern. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 2.
Titelbild
Parken im Herbst unter großen, alten Kastanien – danach kann schon mal eine Delle im Blech sein. Was dann?Foto: Aimur Kytt/iStock
Von 5. Oktober 2024

Kastaniendellen auf dem Autodach – wer zahlt?

Kastanien und Eichen mögen Kinder erfreuen, im Herbst sollten sich Autofahrer jedoch lieber andere Parkplätze suchen, falls vorhanden. Denn alljährlich stellt sich die Frage: Zahlt eine Versicherung die Delle im Blech, die der Straßenbaum verursacht hat? Der Besitzer des Baumes tut es jedenfalls nicht. Gerichtsurteile hierzu sprechen von „selbstgewählten Risiken“. Es sei normal und „allgemeines Lebensrisiko“, dass im Herbst die Kastanien fallen. Insgesamt gibt es auch keine Versicherung, die explizit und umfassend für Kastanienschäden am Auto aufkommt. Eine Teilkaskoversicherung zahlt nur dann, wenn die Kastanien durch einen Sturm gefallen sind, bei mindestens Windstärke 8. Und eine Vollkaskoversicherung zahlt in der Regel auch nur dann, wenn es sich um ein plötzliches, unvorhersehbares Ereignis handelte. Allerdings fällt die Selbstbeteiligung an und eine mögliche Hochstufung im Schadenfreiheitsrabatt könnte drohen. Dellen durch Kastanien, Eicheln und Co führen also unweigerlich zu Löchern im eigenen Portemonnaie. (ks)

Magnum, Langnese und Co als Energiespeicher

Normalerweise liegt Eiscreme bei minus 22 Grad im Unilever-Kühlhaus. Zumindest im Tiefkühllager Heppenheim hält es zwei Grad tiefer aus, ohne dass die Waffeln mürbe werden. Unilever nutzt das – und baute das Lager zu einer riesigen Kältebatterie um. Geladen, also gekühlt, wird sie, wenn Strom günstig ist. Steigen die Strompreise, wird die Zufuhr von Strom gedrosselt und über 55.000 Paletten Speiseeis liefern ihre Kälte zurück.

Speiseeis als Energiespeicher? Das geht. Foto: Olha_Afanasieva/iStock

Unilever konnte im Juli 2024 mit diesem flexiblen Energiemanagement den Strombedarf um knapp zehn Prozent senken. „Das Potenzial dieses Systems für Unilever, die Branche und die Energiewende ist enorm“, sagt Nikolaus Huber, General Manager Ice Cream bei Unilever DACH. „Zukünftig können wir allein an diesem Standort Energiekosten im sechsstelligen Bereich einsparen. Für die 250 Kühllager bei Unilever weltweit gehen die Möglichkeiten zu Einsparungen in die Millionen.“ Geholfen hat das Energieberatungsunternehmen Energeering aus Mülheim an der Ruhr. (ks)

Mit den Beinen riechen

Allgemein ist bekannt, dass Nasen laufen können – zumindest sinnbildlich. Aber dass Wesen mit ihren Beinen riechen können, ist eine neue Entdeckung von Forschern der renommierten Harvard University. Dieses begabte Tier ist ein Vertreter der sogenannten Knurrhähne (Prionotus carolinus), ein im Schelfmeer lebender Fisch von bis zu 75 Zentimetern Länge. Seine „Beine“, die eigentlich zu seinen Brustflossen gehören, nutzt er, um über den Meeresboden zu spazieren, zu graben und Beute wie Muscheln zu finden. Mehrere Untersuchungen von Corey Allard und seinen Kollegen zeigen, dass diese gleichzeitig als sensorische Organe fungieren. „Ihre Beine sind mit Papillen bedeckt, ähnlich wie unsere Geschmacksknospen“, erklärt Allard. (kms)

Leicht zu übersehen, unsere Milchstraße

Aus unserer Sicht ist die Milchstraße eine gigantische Struktur. Im kosmischen Kontext ist sie jedoch vielmehr ein winziges Element in einem noch weit größeren sogenannten Supercluster, von dem es wiederum mehrere gibt.

Die Spiralarme der Milchstraße sind Bereiche erhöhter kosmischer Strahlung. Betritt das Sonnensystem diesen Bereich, erhöht sich nachweisbar die Temperatur der Erdatmosphäre. Foto: NASA

Eine Analyse der gravitativen Strömungen im Universum bringt Forscher um Noam Libeskind vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam nun zu dem Schluss, dass unsere Heimatgalaxie anders als bisher angenommen nicht zum Laniakea-Supercluster gehört, sondern womöglich Teil des viel größeren Shapley-Superclusters ist – eines von 17 gefundenen Megastrukturen. Diese Erkenntnisse könnten helfen, die Dynamik unseres Universums besser zu verstehen. „Es ist spannend, dass wir möglicherweise Teil einer viel größeren Struktur sind“, erklärte der Astrophysiker. Auswirkungen auf den Menschen oder die Menschheit erscheinen ihrerseits winzig. (ts)

Feuerwehrleute „mittendrin“

Bergleute trainieren virtuell, bevor sie unter Tage gehen. Feuerwehrleute können nun auch in virtuellen Bränden trainieren, zumindest in Australien. Simuliert werden im „iFire“ bisher drei Szenarien: ein Brand in einer Kiefernplantage, ein Feuer in einer Graslandschaft und der Bridger-Foothills-Brand aus dem Jahr 2020 in den USA. Ausgelöst durch Blitzschlag zerstörte jenes Feuer 28 Häuser und 28 Quadratkilometer Wald.

Im Süden Kaliforniens kämpfen die Einsatzkräfte gegen Feuer.

Auch im Süden Kaliforniens kämpfen die Feuerwehren oft gegen Feuer. Foto: Etienne Laurent/AP/dpa

Entwickelt wurde das Trainingssystem durch das iCinema Research Centre der University of New South Wales. Feuerwehrleute versetzt die Simulationssoftware in das Zentrum dieser Brandherde. Sie können das Feuer aus jeder Perspektive erleben und interaktiv mit ihm interagieren. Die Szenarien sind nicht statisch und können variabel, zum Beispiel bei der Windrichtung oder der Temperatur, angepasst werden. (ks)

Spinnenklauen statt Rasiermesser

Manche Superhelden sind haarig und haben acht Beine: Spinnen. Nun haben Forscher eine neue Superkraft der (meist) kleinen Krabbeltiere entdeckt. Mit ihren gezackten Kieferklauen schneiden sie mühelos durch ihre robuste Seide, ein Material, das stärker ist als Stahl. Eine mögliche Erklärung sind spezielle Enzyme, doch Spinnen schneiden auch durch Kohlenstoff- und Kevlarfasern – und das effizienter als eine Rasierklinge. „Ihre Kanten sind wie kleine Steakmesser“, erklärte Biologe Gabriele Greco. Diese Zacken bohren sich ins Material und verringern die benötigte Kraft. Die Entdeckung könnte helfen, bessere Werkzeuge für Industrie und Alltag zu entwickeln, etwa für das Schneiden von Holz, Metall oder sogar Haaren – letzteres aber bitte ohne Spinnen dran. (ts)

Das Ende von Rolls-Royce-Elektroantrieben

Rolls-Royce hat beschlossen, seine Sparte für elektrische Antriebssysteme, Rolls-Royce Electrical, zu beenden. Es konnte kein Käufer gefunden werden. Die Entscheidung gehört zur Strategie von CEO Tufan Erginbilgic vom November 2023, die auf höhere Profitabilität abzielt.

Mitarbeiter betrachten ein Rolls-Royce-Trent-1000-Turbotriebwerk von British Airways in London. Diese Turbinen treiben auch den Airbus A380 und den 787 Dreamliner von Boeing an. Foto: Justin Tallis/AFP via Getty Images

Das Unternehmen plant, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren und weniger profitable Bereiche abzustoßen. Statt auf Elektroantriebe für Flugtaxis (Urban Air Mobility) oder für Regionalflugzeuge (Regional Air Mobility) konzentriert sich Rolls-Royce auf seine traditionellen Turbofan-Geschäftsbereiche. Was das für das Werk in Dahlewitz in Brandenburg bedeutet, ist unklar. Dahlewitz entwickelt und baut neben Triebwerken für den Airbus A350 auch Elektroantriebe für senkrecht startende und landende Fluggeräte (eVTOLs). (ks)

Kleinplanet statt Kollision?

Seit 40 Jahren galt die Theorie, dass unser Mond aus einer Kollision der Erde mit dem etwa Mars-großen Protoplaneten Theia hervorging. Das kann jedoch längst nicht alle Fragen beantworten, beispielsweise warum die Ebene der Mondbahn vom Äquator der Erde abweicht, erklären Prof. Darren Williams von der Pennsylvania State University und Forscherkollege Michael Zugger. Sie schlagen ein anderes Modell vor. Demnach könnte der Mond auch während einer engen Begegnung der jungen Erde mit einem binären System aus zwei Himmelskörpern eingefangen worden sein. Dies könnte einerseits Veränderungen in der Mondbahn selbst erklären – und eröffnet andererseits neue Fragen über seine Zukunft, denn laut Prof. Williams ist „der Mond […] jetzt so weit entfernt, dass sowohl die Sonne als auch die Erde um seine Aufmerksamkeit kämpfen.“ (ts)



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