Wochenrückblick (Teil 1): Kapstadt schließt Hunderte Radwege – Kükenflut auf den Halligen

Ein kleiner Farn hat die größte DNA. Es gibt eine „selbstheilende“ Batterie und Bayern hat einen zweiten Affen. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche, Teil 1.
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Fahrradverleih am Strand von Sea Point in Kapstadt (Südafrika) im Mai 2022.Foto: Sunshine Seeds / iStock
Von 15. Juni 2024

„Kükenflut“ dezimiert Seevogelnachwuchs

Eine sogenannte „Kükenflut“ hat den Seevogelnachwuchs an der deutschen Nordsee laut Naturschützern drastisch dezimiert. Halligen, Salzmarschen und Vorländer im Wattenmeer seien am 9. Juni bei einem Sommerhochwasser mitten in der Brutsaison überflutet worden. Küken und bebrütete Eier seien weggespült worden oder hätten sich unterkühlt. Teilweise waren die Flächen bis zu zwei Stunden lang überflutet. Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können. Viele Halligen standen zu großen Teilen unter Wasser, überflutet wurden etwa Gelege von Lachmöwen, Flussseeschwalben, Säbelschnäblern und Austernfischern. Insgesamt besser davon kam die einzige Brutkolonie von Brandseeschwalben auf der Hallig Norderoog.

Kapstadt schließt Hunderte Radwege

Kapstadt hat bereits 72 Rad- und Fußgängerwege geschlossen, weitere 265 folgen. Warum? Vor einem Jahrzehnt galten sie doch noch als „Kernkomponenten eines gut funktionierenden Verkehrssystems“? Sie entwickelten sich zu „problematischen Wegen“. Ursache ist die Kriminalität: Es sind schlecht beleuchtete Zufluchtsorte für Kriminelle und Banden entstanden, die diese als Verstecke oder als Fluchtwege vor der Strafverfolgung nutzen. Anwohner wehrten sich gegen die unangenehme Entwicklung mit einer Petition und hatten Erfolg. Pro Spur kostet die Schließung die Stadt rund 1.600 Euro. Anwohner und Grundstückseigentümer sind aufgefordert, dadurch frei werdende Bodenflächen von der Stadt zu pachten und in ihre Grundstücke zu integrieren. Und zu bepflanzen.

Aus der Luft zählen und fotografieren Experten Alt- und Jungtiere, die sich bei Ebbe ausruhten.

Aus der Luft zählen und fotografieren Experten Tiere, die sich bei Ebbe ausruhten. Foto: Sina Schuldt/dpa

Täglich brodelt der Ibu

Seit Anfang Mai bricht der indonesische Vulkan Ibu fast täglich aus. Den neusten Rekord stellte der aktive Berg am 6. Juni auf, indem er gleich dreimal rote Lava und bis zu 1.200 Meter hohe Aschewolken spuckte. Verletzt wurde dabei niemand – dennoch haben die Behörden die höchste Alarmstufe ausgerufen und die Bevölkerung aufgefordert, sich mindestens sieben Kilometer von dem Vulkan entfernt aufzuhalten. Nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde wurden mehr als 1.900 Menschen aus drei Dörfern evakuiert und Tausende Hektar Ackerland sind von den Eruptionen betroffen. Der Ibu ist einer von 120 aktiven Vulkanen auf Indonesien – einem Land, das entlang des Pazifischen Feuerrings liegt.

1.000 Tage im Weltall

Am 4. Juni erreichte der Kosmonaut Oleg Kononenko einen astronomischen Meilenstein: Der Russe ist der erste Mensch, der insgesamt 1.000 Tage im Weltraum verbrachte. Seit 2008 unternahm der 59-Jährige fünf Reisen zur Internationalen Raumstation (ISS). Damit knackt Kononenko seinen alten Weltraumzeitrekord, denn im Februar 2024 war er 878 Tage, 11 Stunden, 29 Minuten und 48 Sekunden im All. Wenn die Mission des Kosmonauten wie geplant am 23. September 2024 endet, wird er insgesamt 1.110 Tage völlig losgelöst von der Erde verbracht haben.

Selbstheilende Batterie

Im Zeitalter der Digitalisierung sind immer mehr „intelligente“ tragbare Geräte im Einsatz. Um diesen Komfort zuverlässig zu gewährleisten, müssen die Energiespeicher der Geräte klein und leistungsfähig sein – ohne Einbußen bei der Sicherheit. Dafür haben chinesische Forscher der Technischen Universität Guilin eine winzige selbstheilende Wasserbatterie entwickelt. Diese sei sowohl sicher und billig als auch flexibel. Besonders Letzteres ist wichtig, da sie in der Praxis ein gewisses Maß an Biegung und Verdrehung aushalten muss. Damit dies gelingt, muss die Batterie mögliche Brüche oder Fehlerstellen nach einer solchen Belastung heilen können. Und diese Wunderrezeptur besteht aus Wasser, einem Hydrogel aus Polymermaterial, Ammoniumionen und Titancarbid. Der erste Test des Prototyps sei vielversprechend gewesen und glänzte mit einer hohen Energie- und Leistungsdichte, einer langen Lebensdauer, Flexibilität und Selbstheilungskräften.

Bayern hat einen zweiten Affen

Forscher haben in der Tongrube Hammerschmiede im Ostallgäu (Bayern) eine weitere bisher unbekannte Menschenaffenart entdeckt. Die „Buronius manfredschmidi“ genannte Art wurde in unmittelbarer Nähe zu „Udo“, dem bereits vor Jahren dort entdeckten Affen (Danuvius guggenmosi), geborgen. Sein Zeitgenosse Buronius war kleiner als Udo, lebte vermutlich auf Bäumen und ernährte sich vegetarisch. Entdeckt wurden die Fossilien von Buronius – zwei Zähne und eine Kniescheibe – bereits vor einigen Jahren in 11,6 Millionen Jahre altem Bachsediment. „Die Ablagerungsbedingungen lassen den Schluss zu, dass beide Menschenaffen zur gleichen Zeit dasselbe Ökosystem besiedelten“, sagt Thomas Lechner, Grabungsleiter in der Hammerschmiede.

Am Mittwoch fällt der Startschuss für das Fußball-EM-Spektakel in Frankfurt mit einer Eröffnungsshow am Main. Geplant ist eine Lichtshow auf der Flößerbrücke mit Stadionatmosphäre. Die Veranstalter haben diese schon mal getestet.

Am Mittwoch fiel der Startschuss für das Fußball-EM-Spektakel in Frankfurt mit einer Eröffnungsshow am Main. Mit dabei: eine Lichtshow auf der Flößerbrücke mit Stadionatmosphäre. Foto: Andreas Arnold/dpa

13 Prozent Preissenkung

Bis zum 30. Juni verkauft Tesla sein „Model Y“ mit 6.000 Euro Abschlag, also rund 13 Prozent preiswerter als bisher. Das Angebot gilt für vorkonfigurierte Fahrzeuge aus dem sofort verfügbaren Bestand. Tesla weiß derzeit kaum wohin mit den vielen unverkauften Autos. Die Arbeit ruht in Grünheide an fünf Tagen im Juni, dem 7., 14., 17., 27. und 28. Juni. Die Fabrik werde „kurze Boxenstopps“ einlegen, um „Prozesse zu optimieren“. Ein großer Zwischenparkplatz befindet sich auf dem alten Militärgelände Neuhardenberg, 70 Kilometer östlich von Berlin. Ursprünglich wollte Elon Musk die Produktion in Grünheide auf eine Million Autos pro Jahr verdoppeln – nun ging die Produktion erstmals seit vier Jahren im ersten Quartal 2024 zurück. Die Basisversion mit Hinterradantrieb kostet derzeit in Deutschland rund 45.000 Euro.

Ein kleiner Farn mit viel DNA

Das größte Genom der irdischen Lebenswelt hat nicht das größte Lebewesen – sondern ein kleiner, unscheinbarer Tropenfarn. Entwirrt und ausgepackt wäre der DNA-Strang mehr als 100 Meter lang. Seine DNA umfasst rund 160 Milliarden Basenpaare – der Mensch kommt gerade mal auf 3,2 Milliarden. Den DNA-Rekord im Tierreich hält der Äthiopische Lungenfisch, dessen Genom erstaunliche 129 Milliarden Basenpaare umfasst. Nun kommt also ein neuer Rekordhalter, der Farn Tmesipteris oblanceolata, der meist auf Stämmen und Ästen von Bäumen als Aufsetzer wächst. Gefunden wurde die 15 bis 30 Zentimeter große Pflanze auf der Insel Neukaledonien von Pol Fernandez von der Universität Barcelona und seinem Team. Laut den Biologen neigen Farne zum „Horten von Chromosomen“, wobei ihre Zahl zunimmt. Zum anderen wiederholt dieser Farn viele DNA-Abschnitte. Der Nachteil für den kleinen Farn ist: Er benötigt größere Zellkerne, um die DNA unterzubringen. („iScience“, 2024; doi: 10.1016/j.isci.2024.109889)

Neuwahlen zu Olympia

Die Olympischen Sommerspiele finden vom 26. Juli bis zum 11. August statt. Und die erste Runde der Parlamentswahl, die nach der Europawahl angesetzt wurde, ist am 30. Juni angesetzt. Stören soll sich beides nicht, sagt Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. Es handele sich um einen „demokratischen Prozess, der die Olympischen Spiele nicht beeinträchtigen wird“. Nach der Wahl werde es eine neue Regierung und ein neues Parlament geben „und alle werden die Olympischen Spiele unterstützen“. Auch die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo versicherte, „nichts“ werde die Olympischen Spiele „verderben“.



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