Wochenrückblick (Teil 1): Gesprächige Pflanzen

Ein US-Bundesstaat wird die Präsidentschaftswahl per Hand auszählen. Ein schwarzes Loch lässt die Forscher im Dunkeln tappen. Und die Butter wird teurer. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 1.
Titelbild
Ernte im „Jardin de Sevigne“ in Cesson-Sevigne bei Rennes in Frankreich. Die Gewächshausanlagen sind riesig.Foto: Jean-Francois Monier/AFP via Getty Images
Von 28. September 2024

Schwarzes Loch lässt Forscher im Dunkeln tappen

Forscher unter Beteiligung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben die bisher größten Plasmastrahlen entdeckt, die je einem Schwarzen Loch zugeordnet werden konnten. Die nach einem Riesen aus der griechischen Mythologie benannten „Porphyrion“-Jets erstrecken sich über unfassbare 23 Millionen Lichtjahre. Der naheliegende Vergleich – der 140-fache Durchmesser unserer Milchstraße – ist kaum greifbarer. Die Entdeckung überrascht die Fachwelt, da diese Strahlen weit in die Leerräume des Universums reichen. „Wir sehen vielleicht nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Dr. Martijn Oei angesichts der Tatsache, dass es „noch viele weitere gigantische Jets“ dieser Art geben könnte. Diese könnten die Entstehung von Galaxien und die Struktur des Universums stärker beeinflusst haben, als bisher angenommen. (ts)

Neues Wahlgesetz zur Auszählung per Hand

Der US-Bundesstaat Georgia ist der einzige Staat in den USA, bei dem im November bei der Wahl alle Papierstimmzettel von Hand ausgezählt werden müssen. Zumindest bisher. Dazu legte das Georgia State Election Board am 20. September eine neue Regelung fest. Drei vereidigte Wahlbeamte müssen jeden Wahlzettel unabhängig voneinander und von Hand zählen. Diskrepanzen erfasst der Wahlleiter, sie werden dokumentiert und behoben. Im Jahr 2024 leben weniger als 0,2 Prozent der registrierten Wähler in den USA in Wahlbezirken, die per Hand auszählen. (ks)

Gesprächige Pflanzen

Pflanzen unterhalten aktiv sich über das „Wood Wide Web“, zumeist über chemische Signale. Frisch gemähter Rasen setzt beispielsweise cis-3-Hexenol frei. Bei Menschen weckt der Geruch oft Erinnerungen an einen Urlaub auf dem Land. Für Pflanzen stellt es eine Warnung vor einem Fressfeind dar, in dem Fall einem Rasenmäher. Forscher vermuten, dass über 80 Prozent der Pflanzen miteinander verbunden sind.

Im „Jardin de Sevigne“ in Cesson-Sevigne in der Nähe von Rennes: Tomaten, die in Gewächshäusern auf einer Fläche von 2,3 Hektar angebaut werden. Sie werden beheizt. Foto: Jean-Francois Monier/AFP via Getty Images

Ihre nonverbale Kommunikation findet vor allem unter der Erde statt – über Wurzeln, elektrische Signale und große Netzwerke unterirdischer Pilze und Bodenmikroben. Ältere Bäume helfen jüngeren beim Wachstum, sie warnen sich vor Gefahren und Schädlingen, teilen sich Ressourcen wie Wasser, Nährstoffe und Informationen. Sven Batke (Edge Hill University) erforscht mithilfe von Elektrophysiologie die Signale der Pflanzen. Mittels Mobiltelefonen konnte sogar das Öffnen oder Schließen der Blätter einer Venusfliegenfalle durch elektronische Signale stimuliert werden. Andere Forscher sind dabei, Tomaten, Gurken, Erbsen, Kohl, Weizen, Aprikosen und Sojabohnen im Gewächshaus in Echtzeit zuzuhören, wenn diese sich über Nährstoffmangel unterhalten. Vielleicht organisieren Obst und Gemüse jedoch auch eine Protestnote gegen die Überwachung. (ks)

Weniger Kühe = teurere Butter

Der Butterpreis im Einzelhandel könnte zu Weihnachten ein neues Allzeithoch erreichen. Der Geschäftsführer des Verbandes der Milcherzeuger Bayerns, Hans-Jürgen Seufferlein, erwartet Rekordpreise. Der bisherige Höchstpreis lag bei 2,29 Euro im Herbst 2022. Als Grund für den Preisanstieg nennt er einen Rückgang in der Produktion, da viele Betriebe die Milchviehhaltung aufgegeben haben. Gleichzeitig steige aktuell die Nachfrage. Der Butterpreis wird zwischen Molkereien und Handel monatlich ausgehandelt. Der Preis für H-Milch nur alle sechs Monate. Daher gibt es aktuell bei der Milch kaum Preisanhebungen. Im August 2023 lag der Preis für Butter noch bei 1,39 Euro. (ks)

Bunt dank Polartagen

Sobald die Polarnacht endet und über Monate ununterbrochen die Sonne scheint, erwacht das Leben in der Arktis und Antarktis. Laut Professor Kari Saikkonen von der Universität Turku (Finnland) könnte dieses kleine Zeitfenster ein Grund für die Artenvielfalt in der Region sein.

Das Dorf Gjógv auf der Insel Eysturoy auf den Färöern, hoch im Norden. Foto: stone973/iStock

Pflanzen und Mikroben sind daran angepasst, die jahreszeitlichen Veränderungen der Tageslänge beispielsweise zur Fortpflanzung zu nutzen. Da sie das Licht als Signal nutzen, erhöht dieses die Wahrscheinlichkeit, dass die Blütezeit verschiedener Pflanzenarten zusammenfällt, was Kreuzungen und eine bunte Vielfalt ermögliche. „Auf diese Weise können Gene von einer Art auf eine andere übertragen werden, was zu einer Vermischung und Differenzierung der Arten führt. Über lange geologische Zeiträume hinweg schafft es also eine neue Artenvielfalt“, sagt Saikkonen. (kms)

Deutschlands Plastikstrände

„Mikroplastikdetektive“ haben in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) 2,2 Tonnen Sand von 71 Stränden und über 1.100 Orten an der deutschen Küste auf Mikroplastik untersucht. An 52 Stränden fanden die Forscher Mikroplastikteilchen größer als einen Millimeter, was durchschnittlich vier Partikeln pro Quadratmeter entspreche. „Hätten wir kleinere Mikroplastikteilchen mit untersucht, wären wir sicherlich auf deutlich höhere Konzentrationen gekommen“, erklärte Melanie Bergmann die verhältnismäßig niedrigen Konzentrationen. In früheren Untersuchungen machten Teilchen unter einem Millimeter über 90 Prozent des gefundenen Mikroplastiks aus. Die Ergebnisse sollen helfen, politische Maßnahmen zu bewerten und anzupassen, um die Plastikflut einzudämmen. (ts)

Plastik an einem Strand von Manila

Am 21. September 2024 gehen Anwohner an Müll, einschließlich Plastikmüll, vorbei, der am Baseco Beach in Manila, Philippinen, verstreut liegt. (Foto: Jam Sta osa//AFP via Getty Images

Vollständiges Plastiktütenverbot

Der Lebensmitteleinzelhandel in Kalifornien muss künftig – ab Januar 2026 – ohne Plastiktüten auskommen. Dünne Plastiktüten sind bereits seit diesem Jahr untersagt. Bislang war jedoch noch die Ausgabe dickwandiger, wiederverwendbarer Plastiktüten erlaubt. Recycelt oder wiederverwendet wurden diese Tüten jedoch wohl kaum. (ks)



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