Wochenrückblick: Mit der Kettensäge gegen Heuschnupfen
Mit der Kettensäge gegen Heuschnupfen
Weil 40 Prozent der Japaner Heuschnupfen haben und auf die Pollen eines ganz bestimmten einheimischen Baumes empfindlich sind, soll der weg. Der Hauptschuldige heißt Sugi, international bekannt als Japanische Zeder. Das Zypressengewächs bietet weiches, helles Holz und wächst sehr gerade. Cryptomeria japonica lässt sich gut verarbeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie massenhaft in kahlen Gebieten und an steilen Hängen gepflanzt. 18 Prozent des Waldes in Japan sind Sugi. Eigentlich ein super Baum, mit einem einzigen Problem: Im Frühjahr gibt er massenhaft Pollen ab. 2023 entstand der Plan, bis 2033 die Zedernwälder um ein Fünftel zu reduzieren. Binnen 30 Jahren um die Hälfte. Fachleute warnen vor dem Vorhaben der Regierung: Einerseits ist Forstwirtschaft an den steilen Hängen sehr schwierig und andererseits besteht kaum Bedarf an dem Holz – Japan importiert sehr viel anderes Holz. Den Heuschnupfen zu minimieren, würde daher bedeuten, die gesamte Forstwirtschaft umzustellen.
11.227,20 Euro pro Monat
Die Gehälter der Bundestagsabgeordneten steigen ab Juli um sechs Prozent auf monatlich 11.227,20 Euro. Das ergab eine Neuberechnung der alten Diätensätze auf Grundlage der durchschnittlichen Lohnentwicklung in Deutschland. Der seit Juli 2023 geltende sogenannte Entschädigungsbetrag, also das Monatsgehalt der Abgeordneten, steigt damit ausgehend von 10.591,70 Euro um 635,50 Euro. Die Beträge werden jährlich zum 1. Juli angepasst und sind einkommensteuerpflichtig. Zu diesem Betrag kommt eine steuerfreie Aufwandspauschale (Amtsausstattung) hinzu. Sie liegt derzeit bei 5.051,54 Euro monatlich. Davon sollen die Abgeordneten ihre Ausgaben bestreiten, wie ein Wahlkreisbüro oder ihren Zweitwohnsitz in Berlin.
Wo unangenehme Wahlkandidaten einfach umgebracht werden
Mord und Erpressung: Über 26 Kandidaten für die kommenden Wahlen in Mexiko sind bereits ermordet worden. Hunderte haben ihre Kandidatur zurückgezogen. Grund ist, dass mexikanische Kartelle der Organisierten Kriminalität mit der Wahl am 2. Juni ihnen genehme und befreundete Politiker in lokalen Ämter bringen wollen, um die Gemeinden besser auszubeuten und ihre eigenen Geschäfte betreiben zu können. Die Verbrechergruppen wollen nicht nur die Bürgermeister der Städte benennen, sondern auch die Polizeichefs und Leiter regionaler Institutionen. Gleiches triff auf Gouverneure, Senatoren und Parlamentsabgeordnete zu. Das berichtet „The Washington Post“. Präsident Manuel López Obrador wirft der Opposition und den Medien vor, die Gewalt zu übertreiben – obwohl sein Schützling Claudia Sheinbaum ebenfalls schon von Maskierten angehalten wurde. Laut Carlos Palomeque, dem Vorsitzenden der Partei der Nationalen Aktion (PAN) in Chiapas, haben die Kartelle früher die Wähler bestochen. Jetzt „zwingen sie die Kandidaten aus dem Rennen. Es ist billiger.“ Betroffen sind alle großen Parteien.
Noch eine Stadt ohne Parkgebühren: Herzogenrath
Herzogenrath bei Aachen will jegliche Parkgebühren abschaffen. Die Stadt mit 48.000 Einwohnern, direkt an der niederländischen Grenze, will damit dem Einzelhandel helfen und die Verwaltung entlasten. Bürgermeister Benjamin Fadavian (34, SPD) erklärt, um jedes einzelne Geschäft in der Innenstadt kämpfen zu müssen. Und gegen den Leerstand. Zudem seien die bisherigen Parkautomaten alt und müssten ersetzt werden, was 150.000 Euro kosten würde. Sie brächten jährlich nur rund 40.000 Euro Einnahmen. Und bis sie sich amortisiert hätten, würde es vielleicht zehn Jahre dauern – sofern sie nicht vorher schon wieder kaputtgingen. Die erhoffte Lenkungswirkung von Parkgebühren, um die Autos aus der Innenstadt herauszuhalten, habe sich seit der Einführung vor 22 Jahren zudem nicht erfüllt. Die Stadt hat eine rot-grüne Regierung. Am 25. Juni muss der Stadtrat noch zustimmen – was eine Formalität zu sein scheint. Vorbild könnt die Stadt Meckenheim bei Bonn sein. Mit ihren 25.000 Einwohnen hat sie bis heute noch nie Parkgebühren erhoben. Alle Versuche, diese einzuführen, scheiterten im Stadtrat.
Gestresste Menschen erstarren
Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben eine Methode entwickelt, um sozialen Stress anhand von Körperhaltung und Bewegungsmustern in Echtzeit zu erkennen. Durch den Einsatz kleiner Beschleunigungssensoren und künstlicher Intelligenz konnten typische stressbedingte Muster identifiziert werden. Gestresste Menschen erstarren oft, bewegen sich weniger oder verharren in bestimmten Positionen. „Bei allen konnten wir irgendeine Form der Bewegungsreduktion ausmachen“, erklärt Robert Richer im Rahmen der Forschungen mit seinem Team. Diese neue Methode könnte helfen, Stress kontaktfrei zu untersuchen und besser zu verhindern. (Scientific Reports, 2024; doi: 10.1038/s41598-024-59043-1)
Grüne Ziegel aus Asche und Glas
Wissenschaftler der RMIT University (Australien) haben einen neuen Ansatz zur Ziegelherstellung entwickelt. Sie ersetzen bis zu 35 Prozent des traditionellen Tons durch Altglas und Asche. Diese Materialien, geliefert von Australiens größtem Recycler Visy, haben bei der Anlieferung einen Durchmesser von weniger als drei Millimetern. Die Forscher nennen dies die optimale Größe zur Ziegelproduktion, weil es den Schmelzpunkt des Sandes senkt. Damit reduziert sich die Brenntemperatur um bis zu 20 Prozent. Durch Modifikation der Zusammensetzung gelang es, Ziegel unterschiedlicher Farben herzustellen. Die besten Ergebnisse erzielte RMIT-Professor Dilan Robert mit seinem Team, als 15 Prozent des Tons durch Glas und 20 Prozent durch Asche ersetzt wurden. Neben der Energieersparnis weisen die neuen Ziegel bessere isolierende Eigenschaften auf, was die Energiekosten im Haus um bis zu fünf Prozent senken kann.
Magnetschwebebahn auf dem Mond
Ein Zug auf dem Mond zu bauen, ist nur eines von sechs neuen Projekten mit NASA-Unterstützung. Mit diesem „zuverlässigen, autonomen und effizienten“ Mondzug wollen sie künftig bis zu 100 Tonnen Gesteinsmaterial abtransportieren. Dieses soll dann für den Bau von Mondbasen verwendet werden. „Ein robustes, langlebiges Transportsystem wird für den täglichen Betrieb einer nachhaltigen Mondbasis in den 2030er-Jahren von entscheidender Bedeutung sein“, so NASA-Projektleiter Ethan Schaler. Im Gegensatz zu irdischen Eisenbahnen soll der Mondzug auf flexiblen Schienen fahren. Diese könnten direkt auf die Mondoberfläche ausgerollt werden, um eine mögliche Verlegung zu erleichtern. „Unmotorisierte Magnetroboter schweben“ dann auf den Schienen, die einen elektromagnetischen Schub erzeugen und den „Zug“ an seine Zielstationen bringt – ähnlich einer Magnetschwebebahn, mit unter 2 km/h aber deutlich langsamer.
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