Wochenrückblick: Pferde-Karussells für Kinder verbieten? Und eine Mauer in der Ostsee (Teil 1)

„Pay-as-you-go“ – wer nicht zahlt, wird aus der Ferne gesperrt. Das Frachtaufkommen im Roten Meer und im Suezkanal sind um 80 Prozent gesunken, die Frachtraten etwas billiger geworden und es könnte das Ende der nuklearen Geheimhaltung von Atomtests gekommen sein. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten (Teil 1).
Bäumen spiegeln sich im vom Hochwasser überfluteten Feldern in der Leinemasch im Süden von Hannover.
Bäumen spiegeln sich in vom Hochwasser überfluteten Feldern in der Leinemasch im Süden von Hannover.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Von 17. Februar 2024

Eine Mauer in der Ostsee

Forscher haben auf dem Grund der Ostsee zehn Kilometer vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns Reste einer Mauer gefunden. Sie entstand wohl vor elftausend Jahren. Die Steinreihe erstrecke sich westlich von Rostock in 21 Metern Tiefe über eine Länge von knapp einem Kilometer, wie das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde, die Universität Rostock und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mitteilten. Die Mauer besteht aus regelmäßig aufgeschichteten, meist tennis- bis fußballgroßen Steinen zwischen einigen Findlingen. Forschungstauchern fiel die Struktur 2021 zufällig auf. Forscher spekulieren, dass der Wall gedient haben könnte, um Rentiere zu erlegen oder in die Enge zu treiben – nähere Auskunft sollen weitere Untersuchungen bringen.

Frachtraten leicht gesunken

Seit Anfang Februar sind die Frachtraten für Container leicht zurückgegangen, die wegen der geopolitischen Spannungen im Roten Meer stark gestiegen waren. Derzeit liegen sie deutlich über dem Niveau von 2023. Am 25. Januar lag dieser laut der „Anadolu Agency“ bei 3.964 US-Dollar, am 8. Februar bei 3.786 US-Dollar. Im November 2023 lag er bei 1.382 US-Dollar. Das Maß für die Frachtraten ist der 40-Fuß-Container-Composite-Index in US-Dollar, der auf den Raten für verschiedene Schifffahrtsrouten für den Versand eines 40-Fuß-Containers basiert. Während auf der Route Shanghai – Genf verglichen mit der Vorwoche der Index um 11 Prozent auf 5.225 US-Dollar gesunken ist, stieg er auf der Route Shanghai – Los Angeles um 8 Prozent auf 4.771 US-Dollar. Am preiswertesten sind derzeit Container auf der Route New York – Rotterdam – hier beträgt die Frachtrate aktuell rund 611 US-Dollar. Im Roten Meer und im Suezkanal ist das Frachtaufkommen seit Beginn der Angriffe auf Handelsschiffe durch die Huthi um 80 Prozent gesunken.

Das britische Ober- und Unterhaus sind sich einig: Sie lehnen den geplanten Asylpakt mit Ruanda ab.

Das britische Ober- und Unterhaus sind sich einig: Sie lehnen den geplanten Asylpakt mit Ruanda ab. Foto: Sina Schuldt/dpa

Quecksilber und Wälder

Laut einer neuen MIT-Studie gehen etwa 10 Prozent der jährlich vom Menschen verursachten Quecksilberemissionen in die Atmosphäre auf das Konto der globalen Entwaldung. Blätter von Pflanzen nehmen Quecksilber aus der Atmosphäre auf, wo es weitgehend bleibt, bis es auf den Waldboden fällt. Dort absorbiert der Boden das Quecksilber. Es wird dann zu einem ernsthaften Problem für Menschen, wenn es in Gewässern landet, wo es von Mikroorganismen methyliert werden kann. Methylquecksilber, ein starkes Neurotoxin, kann von Fischen aufgenommen und durch die Nahrungskette angereichert werden. Dies kann zu riskanten Mengen von Methylquecksilber in den Fischen führen, die Menschen essen. Wälder binden Quecksilber daher effektiv. In tropischen und subtropischen Ländern sind die Emissionen durch Entwaldung höher, in Brasilien machten sie 40 Prozent der gesamten vom Menschen verursachten Quecksilber-Emissionen aus, so die leitende Autorin Noelle Selin, Professorin für IDSS, und das Institut für Erd-, Atmosphären- und Planetenwissenschaften des MIT. Mitautor der Studie, Ari Feinberg, umreißt das Ausmaß der Belastung so: „Wenn die Entwaldung ein Land wäre, wäre es nach China das zweithöchste emittierende Land, das etwa 500 Tonnen Quecksilber pro Jahr emittiert“. Er sagt auch: „Wir haben eine bedeutende Quecksilberquelle übersehen, insbesondere in tropischen Regionen.“

Ende der nuklearen Geheimhaltung?

Geheime, unterirdische Atomtests könnten künftig der Vergangenheit angehören. Ein Team von Geowissenschaftlern und Statistikern erklärt, dass sie jetzt mit 99-prozentiger Genauigkeit sagen können, ob eine solche Explosion stattgefunden hat oder nicht. Mithilfe eines mathematischen Modells können sie unterscheiden, ob eine Nuklearexplosion oder ein Erdbeben vorliegt. Sie analysieren dazu physikalische Unterschiede im Muster der Gesteinsverformung. Bei der Entwicklung der Methode stützten sie sich auf einen Datensatz bekannter Tests in der Wüste von Nevada, die ausführlich seismisch aufgezeichnet wurden. Anschließend konnten sie 140 bekannte Explosionen in den USA erkennen. „Unsere neue Methode identifiziert auch erfolgreich alle sechs Tests, die zwischen 2006 und 2017 in Nordkorea durchgeführt wurden“, so Hauptautor Dr. Mark Hoggard von der Australian National University. Ihr Modell sei ziemlich schnell und „mehr oder weniger für die Echtzeitüberwachung geeignet“.

Kirmes mit Regenbogen-Besen-Karussell?

Die Kirmesbranche der Niederlande ist sprachlos – die Tierrechtsorganisation Peta Nederland appellierte an den Efteling, einen der größten Vergnügungsparks Europas, Pferde und andere Tiere aus Karussellen zu entfernen. Es sei nicht mehr zeitgemäß, Tiere für unsere Unterhaltung zu nutzen. „Vergnügungsparks meinen das natürlich nicht so, aber diese Karussells geben Kindern das Gefühl, dass es normal ist, Tiere nur zu unserem Vergnügen zu benutzen“, wird Janneke Hogervorst von Peta Nederland in der überregionalen Tageszeitung AD zitiert. Gleiches gelte auch für andere Tiere wie Kamele, Elefanten und Co. Stattdessen sollten sie ihre Karussells mit Autos, Flugzeugen, Bulldozern, Raumschiffen, Regenbögen, Sternschnuppen und Besen ausstatten. Atze J. Lubach-Koers, Vorsitzender des Bundesverbandes der Kirmesbesitzer, entgegnete: „Sehr traurig. Kein erwachsener Mensch, der bei klarem Verstand ist, hält dies für notwendig. Vielleicht sollten wir alle Peta sagen, dass die Pferde nicht leben.“ Peta Nederland geht jedoch noch weiter und weist auf das Lego-Bauernhof-Set hin: „in dem Kühe und Schweine fröhlich und friedlich umherlaufen. Das entspricht nicht der Realität, in der Tiere in der Viehwirtschaft ein erbärmliches Leben führen und ein schreckliches Ende erleiden. Kinder werden auf diese Weise in die Irre geführt.“

«Sahras neuer Wagenknecht» steht auf dem Umhang einer Figur auf einem Mottowagen, der zum Rosenmontagszug in Düsseldorf gefahren wird.

„Sahras neuer Wagenknecht“ steht auf dem Umhang einer Figur auf einem Mottowagen, der zum Rosenmontagszug in Düsseldorf gefahren wird. Foto: Federico Gambarini/dpa

Erdgaspreis gefallen

Der Preis für europäisches Erdgas ist auf den tiefsten Stand seit über einem halben Jahr gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam rutschte unter 26 Euro je Megawattstunde. Am Montag kostete der Kontrakt 25,82 Euro und war damit so günstig wie seit Juli nicht mehr. Im Oktober 2023 stand der Preis bei über 50 Euro. Seit Beginn des Jahres im Nahen Osten hat sich der Rohstoff um etwa 20 Prozent verbilligt. Am Markt wird der Rückgang unter anderem mit der eher schwachen Konjunktur in der EU erklärt. Diese bremse die Gasnachfrage auch in Deutschland.

Jeder Achte bricht die Schule ab

Deutschland hatte 2022 mit mehr als zwölf Prozent erneut die vierthöchste Schulabbrecherquote in der EU. Die höchste Quote hatte Rumänien mit 15,6 Prozent. An zweiter Stelle folgte Spanien mit 13,9 Prozent, dahinter Ungarn mit 12,4 Prozent. In Deutschland lag die Schulabbrecherquote bei 12,2 Prozent. Obwohl sich die Quote im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte verbesserte, verzeichnete Deutschland damit – wie bereits im Jahr 2021 – erneut die vierthöchste Schulabbrecherquote in der EU. EU-weit hatte sich der Durchschnitt von 2018 bis 2022 von 10,5 auf 9,6 Prozent verbessert. 2018 stand Deutschland dabei mit 10,3 Prozent noch besser da als der EU-Durchschnitt. Seit 2019 ist dies allerdings vorbei. Laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat liegen die Werte für das Jahr 2023 bisher nicht vor.

Die „Pay-as-you-go“-Finanzierung

„Pay-as-you-go“, kurz PAYGO, ist eine technische Neuerung, die zunehmend bei Krediten und Ratenzahlungen zum Einsatz kommt. Wird nicht gezahlt, dann wird das, was bezahlt werden soll, aus der Ferne gesperrt. Wenn beispielsweise ein Landwirt einen Kredit für den Kauf eines Traktors in Anspruch nimmt und die Zahlungen nicht pünktlich leistet, stoppt der Kreditgeber einfach den Betrieb des Traktors, bis er wieder mit der Rückzahlung seiner Kredite beginnt. Noch einfacher ist es beim Online-Kauf von Software. Die lässt sich plötzlich nicht mehr nutzen, wenn eine Rate ausbleibt. In den USA sind bereits über zwei Millionen Fahrzeuge Anlasser-Unterbrechungsgeräte installiert. Diese ermöglichen es dem Kreditgeber, das Auto aus der Ferne zu deaktivieren. In Kampala, der Hauptstadt Ugandas, werden auch die Stromkosten so bezahlt – und die dazugehörigen kleinen Solarkraftwerke für private Haushalte im Schuldnerfall aus der Ferne abgestellt.

Am 13. Februar 2024 bei einer Protestaktion in der Nähe des Kais 730 im Hafen von Antwerpen, die von mehreren Landwirtschaftsgewerkschaften organisiert wurde. Foto: JONAS ROOSENS/BELGA MAG/AFP über Getty Images

Chemische Industrie

Venator, das Duisburger Chemieunternehmen, streicht im Rahmen seines „Transformationsplans“ rund 450 Arbeitsplätze. Die Produktion von Titandioxid verlagert die Firma vom Standort Homberg in das Werk nach Krefeld-Uerdingen. Titandioxid ist ein weißes Farbpigment und wird in Produkten wie Süßwaren, Überzügen, Dragees, Kaugummi und Kosmetika verwendet. Der Großteil wird jedoch in technischen Anwendungen wie der Herstellung von Farben, Lacken, Papier und Kunststoffen eingesetzt. Venator ist einer der größten Hersteller von Titandioxid und unterhält auch Werke in Ibbenbüren und Walluf.

Spiralförmige Linse

Forscher haben eine spiralförmige Linse entwickelt, die bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen in verschiedenen Entfernungen eine klare Schärfe bietet. Die neue Linse funktioniert ähnlich wie Gleitsichtlinsen, jedoch ohne die bei diesen Linsen üblichen Verzerrungen. In „Optica“ (507066) beschreiben sie, dass die spiralförmigen Merkmale so angeordnet seien, dass viele separate Brennpunkte entstehen – ähnlich wie mehrere Linsen in einer. Dadurch ist es möglich, in verschiedenen Entfernungen klar zu sehen. Mit dabei ist Bertrand Simon vom Labor für Photonik, Numerik und Nanowissenschaften (LP2N), Frankreich. Er sagt: „Für potenzielle Implantatnutzer oder Menschen mit altersbedingter Weitsichtigkeit könnte es für eine gleichbleibend klare Sicht sorgen und damit möglicherweise die Augenheilkunde revolutionieren.“ Nun arbeiten die Forscher daran, die von ihrer Linse erzeugten einzigartigen optischen Wirbel besser zu verstehen. Sie planen systematische Versuche zur Korrektur der Sehkraft bei Menschen und untersuchen, wie sie das Konzept auf verschreibungspflichtige Brillengläser anwenden können.

 



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