Wind und Ozean: WMO erwartet Abkühlung durch Wetterphänomen La Niña

In den nächsten Monaten verändert sich vermutlich im Pazifik das Muster der Meeresströmungen. Die Weltorganisation für Meteorologie erwartet den Beginn einer La-Niña-Phase. Was bedeutet das?
Titelbild
Der Pazifik beeinflusst die globalen Windströmungen – einschließlich der Niederschläge und Lufttemperaturen an Land. Im Bild das 14-Meter-Rettungsboot Menemsha der US-Küstenwache auf kabbeligem Wasser vor Massachusetts.Foto: danlogan / iStock
Von 3. Juni 2024

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Die Weltorganisation für Meteorologie erwartet für die kommenden Monate das Wetterphänomen La Niña. El Niño, die derzeitige Phase, gehe offenbar seinem Ende zu, erklärte die Organisation am 3. Juni in Genf.

El Niño hatte seit Mitte vergangenen Jahres regional zu höheren Temperaturen und Wetterrekorden geführt. Nun ist kühleres Wetter zu erwarten.

Etwa alle drei bis fünf Jahre wechselt der Pazifik von einer La-Niña-Phase, in der die Wassertemperaturen in der Äquatorregion relativ kühl sind, zu einer El-Niño-Phase, in der das Wasser wärmer als im Mittel ist, und umgekehrt. Dieser Zyklus wird als „El Niño-Southern Oscillation“, kurz ENSO, bezeichnet.

Das Mädchen

Der Name „La Niña“ stammt aus dem Spanischen und bedeutet übersetzt „das Mädchen“. Es wird angenommen, dass dieses Wetterphänomen diesen Namen erhielt, weil es oft um die Weihnachtszeit auftritt und daher mit dem spanischen Begriff für „das Christkind“ assoziiert wurde.

Konkret geht die Namensgebung vermutlich auf Fischergemeinschaften an der Küste Perus und Ecuadors zurück. Sie beobachteten, dass in manchen Jahren um Weihnachten herum kaltes Wasser an die Küste strömte, anstatt des üblichen warmen El-Niño-Stroms. Dieses Phänomen mit den kalten Wassertemperaturen nannten sie „La Niña“ (das Mädchen) im Gegensatz zu „El Niño“ (der Junge/das Christkind) für die warme Ozeanströmung.

Das Wetterphänomen La Niña steht für überdurchschnittlich hohe Luftdruckunterschiede zwischen Indonesien und Südamerika. Verstärkte Passatwinde treiben warmes Oberflächenwasser des Pazifiks von der Küste Südamerikas nach Westen in Richtung Südostasien. An der Westküste Südamerikas steigt kaltes Tiefenwasser auf, da warmes Oberflächenwasser nach Westen abgedrängt wird. Es bildet sich eine Kaltwasserzunge entlang des Äquators im östlichen Pazifik.

Schematische Darstellung von El Niño und La Niña. Foto: Papapapong | iStock

Welche Folgen sind zu erwarten?

Bekannt ist, dass La Niña zu mehr Regen an der australischen Nordküste und in Südostasien führt, einschließlich der Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen. In Südamerika, insbesondere in Peru, Chile und Argentinien, kommt es zu Dürren.

In Nordamerika treten häufiger Hurrikane auf, in Indien verstärkt sich der Monsunregen. Es gibt feuchteres Wetter in Nordamerika bei den großen Seen, Dürren im Süden der USA und in Mexiko.

In der Sahelzone und im südlichen Afrika nehmen Niederschläge zu, es kommt zur Trockenheit in Ostafrika.

Auch eine Beeinflussung des Polarwirbels ist möglich – und damit des Wetters in Europa. Hier gibt es komplexe Wechselwirkungen, die nicht einfach zu analysieren sind.

El Niño ist das Gegenteil

El Niño ist das gegenteilige Wetterphänomen. Dabei treiben Winde über dem Pazifik nicht feuchte Luft nach Westen, also Australien und Südostasien, sondern vermehrt nach Osten Richtung Amerika. Ein El Niño beginnt normalerweise im späten Frühjahr oder Frühsommer und erreicht seinen Höhepunkt zwischen Dezember und Februar. Manchmal dauert das Phänomen auch ein bis zwei Jahre an.

Während in Regionen, die dringend Regen benötigen, die Feuchtigkeit ausbleibt und Dürren entstehen, werden andere mit zu viel Wasser versorgt, sodass es zu Überschwemmungen kommt.

Im vergangenen Jahr hatten die einen unterdurchschnittlich viele Niederschläge: Simbabwe, Sambia, Malawi, Angola, Mosambik und Botswana im südlichen Afrika. Die Folgen waren Wasserknappheit, Cholera, Ernährungsprobleme.

Gleichzeitig hatten andere Staaten und Regionen zu viel Regen, erinnert sei an den unter Wasser stehenden Flughafen von Dubai. Auch der Oman, Pakistan, Afghanistan und der Iran hatten zu viel Wasser. Gleiches gilt für südostafrikanische Staaten wie Malawi.

Forscher untersuchten, ob die schwere Dürre in den afrikanischen Ländern mit Klimaveränderungen zusammenhängt. Ihr Ergebnis: „Die Modelle, die die Modellbewertung bestanden haben, zeigen keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Niederschlag und globaler Erwärmung mit steigenden globalen Temperaturen.“

(Mit Material der Agenturen)



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