Warum Ihr Job mehr gefährdet ist, wenn Sie im Homeoffice arbeiten

Remote-Arbeit hat sich seit der COVID-19-Pandemie etabliert, doch remote arbeitende Mitarbeiter sind häufiger von Entlassungen und seltener von Beförderungen betroffen. Lesen Sie, wie Sie erfolgreicher aus dem Homeoffice arbeiten können.
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Arbeit von Zuhause aus: Flexibilität mit Risiken. – Trotz wachsender Beliebtheit stehen Remote-Mitarbeiter vor besonderen Herausforderungen.Foto: BartekSzewczyk/ iStock
Von 14. August 2024

Remote-Arbeit ist längst nicht mehr nur eine Folge der COVID-19-Pandemie, sondern hat sich zu einer weit verbreiteten Option für viele Beschäftigte entwickelt.

Gleichzeitig zeigen jedoch Daten der US-Firma Live Data Technologies, dass Remote-Arbeiter häufiger von Entlassungen betroffen sind als ihre Kollegen, die im Büro arbeiten. Um ihre Relevanz zu sichern, haben viele Beschäftigte daher ihre Arbeitsgewohnheiten angepasst.

Leslie Dunbar, Projektmanagerin bei einer US-amerikanischen Buchhaltungsgesellschaft mit Sitz an der Westküste, berichtete Epoch Times, dass sie eine tägliche Routine entwickelt habe, um trotz ihrer Tätigkeit an der Ostküste mit drei Stunden Zeitunterschied als unverzichtbarer Teil des Teams wahrgenommen zu werden.

„Ich arbeite aus eigenem Antrieb zu den Geschäftszeiten der pazifischen Zeitzone, weil mein Vorgesetzter und das restliche Team zu dieser Zeit arbeiten“, erklärt sie. „Niemand hat mich dazu aufgefordert. Ich habe proaktiv überlegt, welche Anpassungen ich vornehmen kann, um sowohl meinen eigenen Erfolg als auch den des Teams zu fördern.“

Diese Herangehensweise sei „äußerst klug“, meint Terri Kurtzberg, Professorin für Management und Global Business. Sie betont, dass die Verantwortung für eine effektive Kommunikation der Mitarbeiter auch beim Arbeitgeber liege.

„Das Problem, dass Remote-Mitarbeiter oft aus dem Blickfeld geraten und vergessen werden, gibt es tatsächlich. Es wäre jedoch nicht zielführend, einfach zu behaupten, dass es nicht funktioniert hat, und die Mitarbeiter ins Büro zurückzuholen“, erläuterte Kurtzberg in einem Gespräch mit Epoch Times.

„Die entscheidende Frage ist: Wie können Arbeitgeber die Arbeit ohne die immateriellen Faktoren, die für das Wohlbefinden der Mitarbeiter sorgen, erfolgreich managen, und wie kann sichergestellt werden, dass die Arbeit auf dem erwarteten Niveau erledigt wird?“

Ein weiterer Punkt, der Remote-Arbeitnehmer betrifft, ist laut einer Analyse von Live Data Technologies, dass sie im Jahr 2023 um 31 Prozent seltener befördert wurden als Kollegen, die entweder im Büro oder in einem hybriden Modell arbeiten.

Remote-Arbeit erfordert verstärkte Sichtbarkeit

Michael Dell, CEO von Dell Technologies, betonte zu Jahresbeginn in einer internen Mitteilung, dass remote arbeitende Mitarbeiter sich der damit verbundenen Herausforderungen bewusst sein sollten: Berufliche Weiterentwicklung und die Bewerbung auf neue Positionen im Unternehmen setzen häufig voraus, dass ein Wechsel ins hybride Arbeitsmodell erfolgt.

Rachelle Klozik, die als Teamleiterin und Mitarbeiterin eines IT-Unternehmens in Michigan tätig ist und zugleich in Florida lebt, kennt die besonderen Anforderungen der Remote-Arbeit aus eigener Erfahrung. Sie legt großen Wert darauf, regelmäßig mit ihrem Team in Kontakt zu bleiben und dabei auch persönliche Themen zu besprechen, um ihre Präsenz und Verbundenheit im Arbeitsalltag zu stärken.

Virtuelle After-Work-Treffen und andere informelle Online-Events bieten dabei die Gelegenheit, über die reine Arbeitswelt hinaus zu kommunizieren und so die eigene Sichtbarkeit im Unternehmen zu erhöhen.

Klozik sieht es als eine wesentliche Aufgabe von Führungskräften an, in der digitalen Zusammenarbeit eine menschliche und persönliche Komponente zu integrieren, um ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen.

Trotz der Bemühungen, die Remote-Arbeit erfolgreicher zu gestalten, bleiben jedoch Bedenken hinsichtlich der Effektivität und Integration von remote arbeitenden Mitarbeitern bestehen.

Das Büro als Brücke: Persönliche Begegnungen stärken Vertrauen

Kurtzberg wies auf die Vorbehalte hin, die einige Arbeitgeber gegenüber Mitarbeitenden im Homeoffice haben, die sie noch nie persönlich getroffen haben. Sie betonte, dass es einen einfachen Weg gibt, dieses Problem zu lösen: Man sollte gelegentlich ins Büro kommen, selbst wenn dies nicht ausdrücklich gefordert wird.

„Es ist einfacher, auf jemanden zuzugehen, wenn man ihn einmal persönlich getroffen hat. Es ist wichtig, eine persönliche Beziehung aufzubauen. Menschen arbeiten am besten zusammen, wenn sie sich im direkten Kontakt kennenlernen, nicht nur über einen großen Zoom-Anruf“, erklärte sie.

Gleichzeitig müssen Arbeitgeber sich der potenziellen rechtlichen Risiken bewusst sein, die mit der Entlassung von Mitarbeitenden im Homeoffice verbunden sind, wie die Arbeitsrechtlerin Jacklin Rad von der Kanzlei Fisher Phillips in Los Angeles betont.

„Was, wenn viele Ihrer Projektmanager von zu Hause arbeiten, um Beruf und Pflege- oder Betreuungsverantwortung zu vereinbaren?“, fragte Rad in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber Epoch Times. „Handelt es sich dabei überwiegend um Mitarbeiterinnen? Wenn das Kriterium für Entlassungen der Homeoffice-Status ist, könnte dies rechtlich problematisch sein, wenn es überwiegend Frauen betrifft.“

Dunbar, selbst Mutter, erklärt, dass sie ihren Vorgesetzten zeigt, wie ernst sie ihre Arbeit im Homeoffice nimmt, indem sie sich so verhält, als wäre sie vor Ort – auch wenn sie Tausende Kilometer entfernt ist.

„Ich bereite mich morgens vor und kleide mich professionell, genau wie wenn ich ins Büro gehen würde. Außerdem schalte ich mein Video so oft ein, wie es sinnvoll ist, um eine persönliche Verbindung herzustellen“, sagt sie und meint: „Zusammengefasst bedeutet das für mich: proaktiv und teamorientiert handeln. Ich habe festgestellt, dass diese Eigenschaften dazu führen, dass man unabhängig vom Arbeitsort als wertvolle Ergänzung des Teams wahrgenommen wird.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Why Your Job Is More at Risk If You’re Working Remotely“. (deutsche Bearbeitung kr)



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