Warnschüsse vergeblich: Polizei stoppt wildgewordenen Jugendlichen in Köln
Am Halloween-Abend verfolgte in Köln ein Jugendlicher mit einem Messer bewaffnet Passanten in einem Wohngebiet und drohte ihnen. Auch auf die herbeigerufene Polizei ging der Jugendliche offenbar los. Ein Schuss aus der Dienstwaffe stoppte den 16-Jährigen.
Die Epoch Times fragte bei der Staatsanwaltschaft Köln nach und erfuhr weitere Details zu dem Fall.
Messerdrohungen und räuberische Erpressung
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stehe der 16-Jährige in Verdacht, am Halloween-Abend zunächst eine Verwandte bedroht zu haben. Details über die Art der Verwandtschaft, ob Eltern, Geschwister oder entfernte Verwandte, wurden jedoch ebenso wenig bekannt gegeben wie der Inhalt der Drohung.
Im Anschluss daran habe der Jugendliche die Wohnung verlassen und auf offener Straße mehrere Passanten mit einem Messer bedroht. Wie Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer äußerte, stehe der Jugendliche zudem in Verdacht, dabei teilweise von den Passanten Geld gefordert zu haben, was ihm nicht gelungen sei.
„Insoweit hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Beschuldigten wegen Bedrohung und versuchter räuberischer Erpressung aufgenommen“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln.
Polizist schießt auf wildgewordenen Jugendlichen
Den Schilderungen des Behördenvertreters zufolge hätten gleich mehrere Zeugen die Polizei alarmiert, die den Jugendlichen vor Ort ausfindig machen konnte.
Im weiteren Verlauf – so die vorläufige Bewertung des Geschehens – soll sich der Beschuldigte trotz Warnung und der Abgabe von Warnschüssen mit dem Messer in der Hand auf die Beamten zubewegt haben, weshalb ein Polizist einen Schuss abgab und den Beschuldigten im Oberschenkelbereich traf.“
(Ulrich Bremer, Oberstaatsanwalt, Köln)
Der Zustand des Jugendlichen sei nach einer Operation im Krankenhaus mittlerweile so, dass er auf die Normalstation verlegt werden konnte.
Rechtsmedizin mit Gutachten beauftragt
Bremer kündigte an, dass die Staatsanwaltschaft beim Institut für Rechtsmedizin in Köln ein chemisch-toxikologisches Gutachten in Auftrag geben werde, um die Frage zu klären, „ob der Beschuldigte unter Alkohol-, Betäubungsmittel- oder Medikamenteneinfluss“ gestanden habe.
Zudem werde man „Ermittlungen zur psychischen Verfassung“ des Jugendlichen einleiten.
Ermittlungen zu Polizeischüssen
Wie bereits berichtet, wird auch die Schussabgabe durch Polizeibeamte untersucht. Es soll geklärt werden, „ob sich Kölner Polizeibeamte strafbar gemacht haben könnten“. Aus Neutralitätsgründen werde dies von der Polizei in Bonn untersucht. Dazu werden derzeit Zeugenaussagen Angehöriger und weiterer Betroffener aufgenommen und ausgewertet, so Bremer.
In der Auswertung befinden sich derzeit auch entsprechende „Tatspuren sowie ein Video“, welches von einem Passanten aufgenommen worden sei.
Weiterhin offen bleiben Fragen hinsichtlich des eigentlichen Streitthemas, welches sich von der familiären Ebene bis auf die Straße und damit Unbeteiligte ausgeweitet hatte. Damit einhergehend bleibt auch die Frage offen, wie sich die familiären und ethnischen Hintergründe des Jugendlichen hier als relevant erweisen könnten.
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