Eine Frau, die ein Mann werden wollte und wieder Frau wurde

Wenn Menschen sich in ihrem Körper unglücklich fühlen und Frauen Männer und Männer Frauen werden wollen, können sie sich heutzutage einer Geschlechtsumwandlung unterziehen. Ob damit ihre Probleme gelöst werden, ist eine andere Geschichte. Eine junge Frau erzählt ihre Reise – von sich weg und zurück zu sich selbst.
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Ein Chirurgenteam führt eine Operation durch. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times21. Januar 2022

Ein Trend scheint zuzunehmen. Immer mehr Mädchen und junge Frauen melden sich in Spezialambulanzen, weil sie mit ihrem Körper nicht zufrieden sind. Sie wollen ihr Geschlecht umwandeln lassen. Die Lösung? Nele hat eine andere Geschichte zu erzählen. Diese begann, als sie sich als 19-jährige Designstudentin intensivem Essen hingab, bei Traurigkeit, manchmal in regelrechten Anfällen.

Die Gewichtszunahme folgte auf den Fuß und mit ihr kam die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Der nächste Schritt: Diät, Fasten, Kalorienzählen – und purzelnde Kilos. Die weiblichen Konturen verschwanden, die Brüste schrumpften. Die habe sie schon immer gehasst, meint Nele. „Ich wollte meine Weiblichkeit weghungern“, sagt die junge Frau heute zurückblickend.

Doch damit nicht genug. Magersucht folgte. Schließlich überlegte sie: „Wie kann ich meine Brüste loswerden?“ Google brachte sie auf eine Trans-Seite. Sie fand Kontakt zu Portalen mit Kontaktdaten von Ärzten und Berichten über Operationserfahrungen, entdeckte auf YouTube Vorher-Nachher-Bilder von Geschlechtsumwandlungen. „Vielleicht bin ich ein Mann“, geht es in ihrem Kopf um.

Die Krankenkassen fordern offiziell, dass man vor einer OP zur Geschlechtsumwandlung eine sechsmonatige Psychotherapie mitmachen müsse. Dann bekomme man gegengeschlechtliche Hormone und müsse zwölf Monate „Alltagserprobung“ bewältigen. Erst dann ist eine Operation erlaubt, schreibt die „Welt“, die die Geschichte vollumfänglich unter dem Titel „Fehldiagnose „trans“ – und die gravierenden Folgen“ veröffentlichte.

Testosteron – Die Probleme beginnen

Neles Weg führte sie zu einer Trans-Organisation, die ihr eine Ärzteliste gab. Ein Termin war frei, am nächsten Tag schon. Der Arzt habe sie bereits mit „Herr“ angesprochen. Nie sei ihre Selbstdiagnose infrage gestellt worden. Sie selbst traute sich auch nicht, Zweifel zu äußern.

Sie wollte die männlichen Hormone. Wenige Monate später bekam sie Testosteron. Die Wirkung setzt nach wenigen Monaten ein: Bartwuchs, tiefere Stimme, größere Klitoris – und Nebenwirkungen: Akne, Glatze, Scheidentrockenheit. Wenn sich zudem die roten Blutzellen stark vermehren oder im Schlaf Atemaussetzer auftreten, wird es gefährlich. Es können auch verstärkt psychische Probleme auftreten. Es kann sogar zur Unfruchtbarkeit kommen.

Nele schildert ihre Erlebnisse so: Sie sei in dieser Zeit suizidal gewesen, brach täglich zusammen, weinte, hyperventilierte. „Ich hatte das Gefühl, das Testosteron machte alles noch schlimmer.“

Keine Brüste und doch kein Mann

Sie hoffte auf die Operation. Die Brüste – weg. Nach einem Jahr Hormonbehandlung war es so weit. Ihre Brüste wurden amputiert. Die Probleme mit dem Testosteron blieben: Gebärmutterkrämpfe, vaginale Ausdünstungen und Austrocknungen durch den Östrogenmangel und Infektanfälligkeit der Vaginalschleimhaut.

„Das Testosteron machte mich schlank und ließ meine Hüften verschwinden.“ Das habe ihr gefallen. Doch sie fragte sich, ob sie deshalb wirklich ein Mann sei.

Ein Weg zurück

Sie beschloss, das Testosteron abzusetzen – nach zwei Jahren. Langsam seien ihre Gesichtszüge wieder weicher geworden. Die Behaarung am Körper habe abgenommen. Aber ihre Stimme blieb anders: „Dass ich meine Stimme verloren habe, macht mich wirklich traurig“, meinte Nele und ist dennoch froh, dass sie sich nicht auch die Gebärmutter habe entfernen lassen.

Heute ist Nele immer noch in Therapie. Bald ist sie fertig. Sie versucht ihren Körper nun zu akzeptieren, wie er ist. Sie blickt zurück: „Ich wünschte, mir hätte damals jemand geholfen, als ich so verwirrt und durcheinander war.“ Sie sei nicht in der Lage gewesen, „eine so weitreichende Entscheidung zu treffen“. (sm)



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