„Tag der Pressefreiheit“ – Lage weltweit verschlechtert
Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat weltweit steigende Gewalt gegen Medienschaffende im Umfeld von Wahlen beklagt. Diese Entwicklung sei besorgniserregend mit Blick auf das Superwahljahr 2024, wie der internationale Verein bei der Präsentation seiner jährlichen „Rangliste der Pressefreiheit“ mitteilte.
Die Lage der Pressefreiheit habe sich weltweit insgesamt gesehen weiter deutlich verschlechtert. Der Verein präsentierte die Liste anlässlich des „Internationalen Tages der Pressefreiheit“ am 3. Mai.
Auf Platz eins der Rangliste steht zum achten Mal in Folge Norwegen. Dahinter kommen Dänemark (2), Schweden (3), die Niederlande (4), Finnland (5), Estland (6), Portugal (7), Irland (8) und die Schweiz (9) vor Deutschland. Schlusslicht ist Eritrea auf Platz 180. Davor stehen Syrien (179), Afghanistan (178), Nordkorea (177) und der Iran (176).
Deutschland rückte damit auf der Rangliste von Platz 21 auf Platz 10 nach oben. Dabei habe sich die Lage allerdings nur in der Kategorie Sicherheit verbessert.
Journalismus kann „mancherorts kaum stattfinden“
Die RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus sagte im ZDF-„Morgenmagazin“, man schaue sich das jedes Jahr an und habe leider feststellen müssen, dass nur noch in 45, also in einem Viertel der untersuchten Länder, die Lage gut oder zumindest zufriedenstellend sei.
„In 36 Ländern ist sie sehr besorgniserregend. Das heißt, dass dort Journalismus – wie wir ihn kennen – eigentlich kaum mehr stattfinden kann.“
Zur Methodik der Rangliste: Der Verein vergleicht die Situation für Medienschaffende in rund 180 Ländern. Eine Rolle für die Platzvergabe spielen Sicherheit, politischer Kontext, rechtlicher Rahmen sowie wirtschaftliches und soziokulturelles Umfeld im jeweiligen Land.
Der Verein zieht dafür auch Umfragen heran und es werden ausgewählte Journalisten näher befragt. Die Rangliste gibt es seit mehr als 20 Jahren. In die neueste Ausgabe flossen Daten aus 2023 ein.
Der Verein weist darauf hin, dass es vorkommen kann, dass sich Länder im Ranking automatisch deshalb verbessern, nur weil sich andere verschlechtert haben.
So erklärt sich RSF zum Teil auch den Sprung, den Deutschland gemacht hat. Zugleich sei die vom Verein registrierte Zahl der Übergriffe auf Journalisten hierzulande zurückgegangen. Man geht allerdings weltweit von einer hohen Dunkelziffer aus. (dpa/red)
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