Studie: Keine langfristigen Nachteile für Betriebe durch längere Elternzeit

Unternehmen hatten immer wieder geklagt: Das Elterngeld nimmt ihnen das Personal weg. Eine Studie widerlegt nun die allzu großen Ängste.
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Längere Elternzeiten seit 2007 haben sich nicht negativ auf die Karrierechancen von Müttern ausgewirkt.Foto: Prostock-Studio/iStock
Epoch Times18. Juli 2024

Längere Abwesenheiten von Müttern nach der Einführung des Elterngeldes 2007 haben sich einer Studie zufolge nicht langfristig negativ auf die Unternehmen in Deutschland ausgewirkt.

Kurzfristige Beschäftigungslücken blieben auf lange Sicht ohne negative Konsequenzen wie dauerhaft niedrigere Beschäftigung oder häufigere Betriebsschließungen, erklärte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg am Donnerstag. Auch für die Frauen selbst habe die Elternzeit keine negativen Auswirkungen auf die Karriere.

Bis zu 1.800 Euro Elterngeld

Beim Elterngeld-Vorgänger, dem Erziehungsgeld, erhielten Mütter etwa zwölf Monate lang einen Betrag von 450 Euro monatlich. Seit 2007 wurde das Erziehungsgeld vom Elterngeld ersetzt. Dies wird abhängig vom bisherigen Nettoeinkommen ausgezahlt, der Höchstbetrag liegt bei 1.800 Euro monatlich.

In der Folge blieben mit 40 Prozent mehr Mütter länger als zwölf Monate nach der Geburt ihres Kindes zu Hause, mit dem Erziehungsgeld, als es 20 Prozent waren, wie das IAB mitteilt. Dadurch ging die Gesamtanzahl der Beschäftigten in den kleinen und mittleren Unternehmen in diesem Zeitraum zwar um drei Prozent zurück, Auswirkungen auf Beschäftigung, Löhne oder den Fortbestand der Firmen hatte das den Angaben nach jedoch nicht.

Elternzeitvertretung mit guten Dauerchancen

„Überproportionale Belastungen für Betriebe durch längere Elternzeiten scheinen somit kein stichhaltiges Argument gegen diese wichtige familienpolitische Maßnahme zu sein“, erklärte Michael Oberfichtner, Mitautor der Studie.

Etwa ein Drittel aller Mütter wurde bereits vor der Geburt durch Neueinstellungen ersetzt. Häufig durch ebenfalls junge Frauen, die als Vertretung für die anstehenden Elternzeiten in den Betrieb eintraten. Dennoch hatten die Neueingestellten im Schnitt die gleiche Wahrscheinlichkeit, länger als zwölf Monate im Betrieb zu bleiben wie andere Neueingestellte.

„Demnach könnten Elternzeitvertretungen in vielen Fällen ein Weg in eine dauerhafte Beschäftigung sein“, so Mathias Huebener vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), das an der Studie beteiligt war. Keine negativen Auswirkungen hatte die Einführung des Elterngeldes demnach auf die Karrieren von Frauen. Ab dem Ende der maximalen Bezugszeit waren die Anteile der Mütter, die zu ihrem früheren Betrieb zurückgekehrt sind, sehr ähnlich wie vor der Einführung des Elterngeldes. (afp/dpa/red)



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