Studentin: „Die Professoren wissen nicht, dass ihr Unterichtsstoff schädlich ist“

Generation Woke – der Druck auf Studenten, sich politisch korrekt zu verhalten, hält an. Konformität und ideologischer Zwang prägen den Uni-Alltag. Eine Berliner Studentin packt aus.
Titelbild
Studenten vor einer Universität in Deutschland.Foto: iStock
Von 23. März 2023

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Diversität, Queeraktivismus, Rassentheorie, Gendersprache – an deutschen Universitäten herrscht Konformität und Intoleranz. Einen freien und offenen Diskurs sucht man vergeblich. Nina* studiert Amerikanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Um gute Noten zu erhalten und das Studium zu bestehen, müsse sie sich gezwungenermaßen dem „eingeengten ideologischen Rahmen“ anpassen, sagt sie.

In einem Exklusivinterview mit der Epoch Times spricht die 22-Jährige über die Probleme in ihrem Studienalltag. Sie sagt: „Ich komme mir vor, als würde ich in eine fremde Rolle schlüpfen und mich selbst verleugnen.“

Warum haben Sie sich für das Studium der Amerikanistik entschieden?

Es baut auf meinem Bachelorstudium auf, Englisch war mein Kernfach. Ich möchte natürlich Kompetenzen und einen akademischen Abschluss erzielen. Nordamerika liegt zudem in meinem Interessengebiet. Konkret empfinde ich es als schön, dass in den US-Staaten – im Vergleich zu den westlichen europäischen Ländern – traditionelle und konservative Werte noch stark erhalten sind. Das bildet einen Kontrapunkt zum Kommunismus, der diese untergräbt und stattdessen degenerierte Werte fördert.

Ich bin in Deutschland aufgewachsen und ein Teil meiner Familie kommt aus Festlandchina, einem kommunistischen Land. Deshalb bin ich mir sowohl über die Auswirkung des Kommunismus dort als auch seinen Einfluss im Westen bewusst. Er basiert auf dem Atheismus. Mir gefällt, dass Nordamerikaner noch einen stärkeren Bezug zum Glauben haben.

Erfüllt das Studium Ihre Erwartungen? Wie fühlen Sie sich dabei?

Es erfüllt meine Erwartungen nicht. Es ist wohl auch nichts anderes zu erwarten an öffentlichen staatlichen Universitäten, vor allem bei Geistes- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen. Sie sind sehr ideologisch gefärbt. An meiner Uni herrscht eine extrem linke politische Tendenz. Allgemein werden sehr eingeengte ideologische Sichtweisen vermittelt.

Ich fühle mich sehr eingeengt. Es herrscht ein starrer Rahmen und man kann sich mit den anderen nicht austauschen oder offen diskutieren. Oft habe ich im Unterricht das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Manchmal frage ich mich, ob ich „American Studies“ oder „Gender Studies“ belegt habe.

Man könnte ganz andere Aspekte von Nordamerika beleuchten. Leider bekommen wir Dinge vermittelt, womit ich meinen Kopf nicht füllen möchte. Natürlich möchte ich den Kurs bestehen, um mich auf die Klausur vorbereiten zu können. Dazu muss ich mich enttäuschenderweise in gewisser Hinsicht anpassen.

Sie können Ihre Meinung und Gedanken im Unterricht also nicht frei äußern?

Das ist ganz schwierig. Einerseits möchte ich nur ungern etwas äußern, was meiner eigenen Meinung nicht entspricht, andererseits möchte ich keine kontroversen Diskussionen anfechten, weil ich nicht auf Ablehnung stoßen möchte. Alle Professoren und Studierenden denken in diesem ideologischen Rahmen, der gelehrt wird. Auch die Unterrichtsdiskussionen finden nur innerhalb dieses eingeschränkten Rahmens statt.

Würde ich Kritik äußern, dann mache ich mich zur Zielscheibe. Deswegen halte ich mich normalerweise mit meiner Meinung zurück. In der Vergangenheit wurden schon einige Dozenten, die sich nicht politisch korrekt geäußert haben, verunglimpft oder attackiert.

Wenn ich mich im Unterricht äußere, achte ich darauf, dass ich es so formuliere, dass ich die ideologisch gefärbte Thematik umgehe oder gar nicht anspreche. Letztens mussten wir in unserem Literaturkurs einen Text vorbereiten, in dem es um einen syrischen Transgender-Jungen geht, der seine Identität findet.

Im Zuge dessen haben wir im Unterricht sehr viel über transsexuelle Erfahrungen geredet. Ich habe mich gemeldet und dabei versucht das Thema zu umgehen, indem ich den Fokus nicht auf die Transgender-Thematik gelegt habe, wie die anderen, sondern auf die Immigration der Familie. Immerhin ging es darum, dass die syrische Familie durch Krieg und Verfolgung ihr Heimatland verlassen musste und in die USA eingewandert ist. Ich habe bewusst das Transgenderthema außen vor gelassen.

Was ist der übliche Stoff, der im Unterricht durchgenommen wird?

Unterschiedliche Ideologien, die letztendlich alle auf dem Marxismus beruhen: Feminismus, Gendertheorien, Rassentheorien. Wir bekommen sowohl ideologisierte theoretische Texte als auch literarische Texte, wo wir diese Theorien anwenden oder anhand derer wir diese Texte analysieren müssen.

Wir bekommen Narrative vermittelt, wie beispielsweise, dass die USA auf rassistischen Grundsätzen entstanden ist. Ihre Existenz basiere auf der Unterdrückung durch die Herrschaft der Weißen. (Colonization, slavery etc.).

Was ich beobachte, ist eine Null-Toleranz-Politik, die uns vermittelt wird und die vorgibt, Toleranz zu fördern. Also die Erfahrungen bestimmter Gruppierungen in der amerikanischen Gesellschaft, die unterdrückt werden. Man kennt es aus dem Marxismus: die Einteilung von Unterdrückern und Unterdrückten. Solche Gruppierungen sind beispielsweise Schwarze, Menschen, die sich als „queer“ identifizieren, die LGBTQ-Community. Sie werden besonders hervorgehoben.

Wir nehmen immer wieder theoretische Texte durch, die versuchen herauszufordern, was als Norm angesehen wird. Ein Begriff ist bei mir hängengeblieben: „White male heteronormativity“. Also dass Farbige, Frauen und sexuell anderweitig Orientierte unterdrückt beziehungsweise diskriminiert werden, weil man in der Gesellschaft die weiße, männliche Identität und Heterosexualität schon immer als normal angesehen hat. Diese Gruppierungen sollen eine diverse Gesellschaft bilden, in der deren Stimmen und Identität als „Norm“ gelten. Die Diversität ist das Hauptthema.

Toleranz gegenüber allen Menschen zu haben ist doch etwas Positives, oder?

Ein Beispiel: Man würde transsexuelle Verhaltensweisen als normal oder als die „Norm“ ansehen. Stellen wir uns einmal vor, die Hälfte der Menschen würde so leben. Wie würde sich die Menschheit dann fortpflanzen oder fortbestehen? Das ist jetzt eine logische Frage. Ich denke, eine Normalisierung von transsexuellem Verhalten untergräbt auch viele traditionelle Werte.

Es untergräbt auch, was in der traditionellen chinesischen Kultur erhalten ist. Da gibt es einerseits Yin und Yang (das männliche und das weibliche Prinzip), das alles in Balance hält. Deswegen gibt es auch Mann und Frau. Im Westen kennt man das natürlich auch aus dem Christentum – dass sowohl Mann als auch Frau erschaffen wurden.

Ich denke, wenn es zur Normalität wird, dass man sich nicht in diese binären Geschlechter einordnen kann, haben wir als Gesellschaft ein großes Problem.

Was sollte Ihrer Meinung nach an Ihrer Uni oder dem Studium verbessert werden?

Es sollte generell eine größere Auswahl an Themen geben und einen größeren Rahmen, in welchem Diskussionen stattfinden können. Es gibt auch spannende Themen, die die USA in ihrer positiven Seite beleuchten – wie beispielsweise ihre Rolle im Schutz der Menschenrechte; die in der amerikanischen Verfassung verankerte Glaubensfreiheit; das Nationalbewusstsein als Einheitsbildung; der Determinismus und die Erfolgsmentalität der Amerikaner oder der Aufstieg der USA zum stärksten und einflussreichsten Land und so weiter.

Hingegen finde ich, dass die durch die linke Strömung herbeigeführten Phänomene das Land destabilisieren. Beispielsweise wird durch die Kategorisierung von Unterdrückern und Unterdrückten eine gesellschaftliche Spaltung hervorgerufen oder die traditionelle heterosexuelle Familie untergraben.

Es müsste eine grundlegende Veränderung im Bildungssystem geben, um die ideologische Indoktrinierung beiseitezuschaffen. Unsere Gesellschaft steckt schon so tief in diesen Sachen, dass es wirklich schwierig ist, etwas daran zu ändern. Es liegt in der Verantwortung von uns allen, aufzuwachen und dies als schwerwiegendes Problem zu erkennen. Ich hoffe, dass in Zukunft junge heranwachsende Menschen eine gute und ausgewogene Bildung erhalten können.

Anhand welcher Kriterien wird benotet? Inhaltlich oder auch formal?

Sowohl als auch, es kommt auf die Aufgabe an. Viele Aufgaben basieren auf dem Unterrichtsstoff. Ich versuche so zu antworten, dass ich gewisse Themen, die ich nicht gut und richtig finde, umgehe. Weil mir das nicht immer gelingt, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich anzupassen.

Wir hatten einmal einen Literaturkurs, in dem ich Texte anhand der woken Sichtweisen analysieren musste. Darauf habe ich eine sehr gute Note bekommen. Ich äußere nur ungern Dinge, die meiner persönlichen Meinung nicht entsprechen. So zu tun, als würde ich tatsächlich so denken, damit der Lehrer sich freut und meine Arbeit gut benotet, fällt mir nicht einfach. Ich komme mir vor, also würde ich in eine fremde Rolle schlüpfen und mich selbst verleugnen.

Wir werden zudem natürlich aufgefordert, in der genderkorrekten Sprache zu schreiben. Im Englischen ist es nicht so extrem oder auffällig wie im Deutschen.

Was ich übertrieben finde, ist, dass wir uns mit unseren Pronomen vorstellen sollen. In einem Seminar mussten wir uns zu Beginn mit unserem Namen, dem Studienfach und unseren Pronomen vorstellen, also in meinem Fall „she/her“.

Einige haben ihre Pronomen mit „they/them“ angegeben. Eine Studentin hatte auf ihrem Namensschild in Klammern alle Pronomen gesetzt, die es gibt. Das ist schon traurig. Ich denke, wenn man tagtäglich seinen Kopf im Unterricht mit diesen ganzen Ideologien anfüllt und das nicht einmal hinterfragt, hinterlässt das Spuren. Besonders bei jungen Menschen. Man sieht es auch im Außen: Einige Männer an unserer Uni kleiden sich wie Frauen und tragen Nagellack, viele Frauen sind männlich in ihren Verhaltensweisen.

Ich habe das Gefühl, es gibt einen allgemeinen Trend, nicht binär zu sein, also sich weder konkret als Mann noch als Frau festlegen zu wollen. Das wird auch durch die Erwachsenen und die Lehrkörper gefördert. Sehr viele unserer Professoren setzen sich stark für Genderthemen und Diversität ein. Sie halten es persönlich für eine gute Sache, wenn sie über Antidiskriminierung und Queeraktivismus sprechen, weil sie denken, dadurch Toleranz zu fördern.

Befürchten Sie, dass Sie sich von der Ideologie, die unterrichtet wird, doch beeinflussen lassen könnten?

Ich hoffe natürlich nicht, dass das passiert. Ich denke dennoch, dass ich ziemliches Glück habe, weil ich mir diesen Dingen ziemlich bewusst bin und einen inneren Abstand dazu habe. Allerdings beobachte ich, wie stark es die anderen Studenten beeinflusst. Die Studenten werden nicht nur dazu gebracht, diese Theorien in ihren akademischen Arbeiten anzuwenden, sondern ihre Sichtweisen und ihre Denklogik anzupassen.

Nicht nur die Studenten, auch unsere Professoren wurden in die Irre geführt. Sie wissen eigentlich gar nicht, was sie da unterrichten oder dass der Großteil des Unterrichtsstoffs schädlich ist. Das macht mich traurig. Diese Dinge beruhen doch alle auf marxistischen Ideologien.

*Name von der Redaktion geändert. Das Interview führte Ani Asvazadurian. 



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