SCHUFA-Finanzmonitor: „Noch nie schauten junge Menschen so pessimistisch in ihre finanzielle Zukunft“
Seit 2018 befragt die SCHUFA regelmäßig junge Menschen zu ihrer finanziellen Situation, ihrem Finanzverhalten und ihren Zukunftserwartungen. Die Ergebnisse des aktuellen Jugend-Finanzmonitors zeigen: „Noch nie – seit Beginn der Befragung – schauten junge Menschen so pessimistisch in ihre finanzielle Zukunft wie heute.“
Nur weniger als die Hälfte (49 Prozent) der 16- bis 25-Jährigen glaubt, dass sie einen gleich hohen oder höheren Lebensstandard erzielen können als ihre Elterngeneration. Damit liegt ihr Anteil auf dem niedrigsten Niveau seit der ersten Erhebung im Jahr 2018 und ist im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozentpunkte gesunken.
Auch der Blick ins Alter bereitet den jungen Menschen Sorgen: Nur gut die Hälfte (55 Prozent) von ihnen meint, dass ihr Gehalt ausreichen wird, um für das Alter genügend vorsorgen zu können.
„Dieser pessimistische Blick in die Zukunft hängt sicher auch mit den vielen zurückliegenden und aktuellen Krisen zusammen. Die vergangenen Jahre haben den Menschen in Deutschland, gerade auch den Jugendlichen und jungen Erwachsenen viel abverlangt“, sagt Dr. Ole Schröder, Vorstand der SCHUFA Holding AG.
Hinzu käme die Sorge, dass die Kosten zur Bekämpfung der aktuellen Krisen auf die kommenden Generationen verschoben werden.
Sorgenvoller Blick in die Zukunft
Erstmals stellte der Jugend-Finanzmonitor auch die Frage, was die jungen Menschen derzeit am meisten beunruhigt. Allem voran sorgen sich die 16- bis 25-Jährigen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland (80 Prozent). An zweiter Stelle mit 74 Prozent steht für die jungen Menschen die Gefährdung der Demokratie in Deutschland. Dicht folgt die Befürchtung, dass die Kosten für die Krisenbewältigung durch die nachfolgenden Generationen zu tragen seien (72 Prozent) und die Schere zwischen Arm und Reich weiter zunimmt (70 Prozent).
„Die Sorgen der jungen Menschen unterscheiden sich wenig von denen der Elterngeneration, die wir im Rahmen der Studie ebenfalls befragt haben“, sagt Dr. Schröder. „Dies verwundert nicht, denn beide Generationen haben die Krisen der vergangenen Jahre gemeinsam erlebt und durchgestanden.“
Weniger Sorgen machen sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen hingegen um die Lage der Wirtschaft Deutschlands (46 Prozent) sowie um die Möglichkeit, dass Deutschland in kriegerische Handlungen hineingezogen werden könnte (39 Prozent).
Spürbare finanzielle Belastungen
Vor allem die Preissteigerung der vergangenen Jahre hat Spuren im Budget der jungen Generation hinterlassen. Mehr als ein Viertel der 16- bis 25-Jährigen gibt an, dass sie sich derzeit weniger leisten können als noch vor einem Jahr. Damit hat sich die finanzielle Situation für einen etwas größeren Anteil in dieser Altersgruppe eher verschlechtert (28 Prozent) als verbessert (21 Prozent).
Diese finanziellen Entwicklungen wirken sich laut Umfrage auch auf die Kaufentscheidungen von Jugendlichen aus, sodass sie weniger Geld ausgeben oder günstiger einkaufen. Dies gilt vor allem für die Freizeitgestaltung (59 Prozent) wie zum Beispiel Restaurant-, Club- oder Kinobesuche. Aber auch bei Produkten des täglichen Bedarfs (51 Prozent) sowie bei der Kleidung (47 Prozent) ändern sie ihr Kaufverhalten. Gleiches gilt für das Abschließen von Abos wie Netflix, beim Kauf technischer Geräte sowie bei größeren Anschaffungen wie einem Auto. 12 Prozent gaben hingegen an, dass sich die gestiegenen Preise nicht auf ihre Kaufentscheidung auswirken.
Mehr als die Hälfte der befragten Jugend sorgt sich darum, weniger Geld für „schöne Dinge“ wie Reisen, Restaurantbesuche und Freizeit zur Verfügung zu haben (62 Prozent). 56 Prozent befürchten, weniger für ihre eigene finanzielle Zukunft oder die ihrer Familie vorsorgen zu können.
48 Prozent rechnen damit, ihren Lebensstandard nicht halten zu können. 44 Prozent der jungen Menschen befürchten, dass Geld für lebensnotwendige Dinge wie Lebensmittel und Miete zukünftig fehlen könne (Zustimmung eher beziehungsweise voll und ganz). 22 Prozent haben Angst, dass sie aufgrund gegenwärtiger Krisen Rechnungen nicht mehr bezahlen können oder Schulden machen müssen.
17 Prozent sorgen sich darum, ihren Arbeitsplatz und/oder berufliche Perspektiven zu verlieren.
Rund ein Viertel der Befragten (23 Prozent) erlebt auch zu Hause finanzielle Engpässe und eine Verschlechterung der finanziellen Lage. Die 16- bis 25-Jährigen, die selbst nicht so gut oder schlecht mit dem monatlich zur Verfügung stehenden Geld auskommen, geben auch überdurchschnittlich häufig an, dass in den vergangenen zwei Jahren finanzielle Engpässe bei ihren Eltern durch die gestiegenen Preise entstanden sind.
Sehnsucht nach Leichtigkeit und Stabilität
Bei all den wirtschaftlichen Belastungen und Sorgen um die Zukunft wünschen sich die Jugendlichen vor allem Leichtigkeit, aber auch finanzielle und soziale Stabilität.
An erster Stelle bei der persönlichen Lebensgestaltung stehen für die befragten jungen Menschen Selbstverwirklichung, Spaß und Freizeit. 96 Prozent der Befragten erachten dies für sich als sehr wichtig oder wichtig, dicht gefolgt von Einkommen und finanzieller Stabilität (94 Prozent). Aber auch Familie und Bindungen im persönlichen Umfeld haben eine sehr große Bedeutung für junge Menschen (92 Prozent).
Eine umweltschonende Lebensgestaltung sowie beruflicher Erfolg gaben jeweils 74 Prozent als „sehr wichtig/wichtig“ an, während ein soziales und gesellschaftliches Engagement von 62 Prozent befürwortet wurde.
Die Daten basieren auf einer vom 28. Juni bis 31. Juli 2024 durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der SCHUFA erhobenen Onlineumfrage. Daran nahmen 1.002 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren sowie 505 Erwachsene zwischen 40 und 55 Jahren teil, um einen Vergleich mit der Elterngeneration zu ermöglichen.
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