Regeln für Notgroschen und Bargeld zu Hause

Auf der Bank für den Notfall sparen, oder besser doch zu Hause Bargeld bunkern? Welcher Empfehlung man auch folgen mag – in Notzeiten ein Polster zu haben, kann nicht schaden. Das scheinen die Deutschen zu wissen, die monatlich etwa zehn Prozent ihres Einkommens sparen.
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Wie viel Bargeld sollte man in Reserve haben?Foto: Trygve Finkesen/iStock
Von 24. November 2024

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Eine Rede des sich bereits als Bundeskanzler sehenden CDU-Chef Friedrich Merz ist viral gegangen. Besonders ein Ausschnitt der Rede des CSU-Parteitags am 12. Oktober wurde auf den sozialen Medien millionenfach angesehen.

Darin sagt Merz: „Auf den deutschen Konten, Sparkonten und laufenden Girokonten liegen 2,8 Billionen Euro. Stellen Sie sich einen kurzen Augenblick vor, wir wären in der Lage, davon nur 10 Prozent zu mobilisieren – mit einem vernünftigen Zinssatz, für die öffentliche Infrastruktur in Deutschland (…).”

Kein Enteignungsplan von Merz

Dieser viral gehende Teil seiner Rede wurde im Netz vielfach als Enteignungsplan interpretiert. Grundtenor der Aufregung: Merz will an das Ersparte der Bürger. TikTok-User @Klartext_Politik1.0 beispielsweise schreibt: „Beängstigend: Friedrich Merz würde gerne an das Geld der Sparkonten und Girokonten von Deutschen Sparern ran.“

Dabei ging es Merz um mehr private Investitionen in die deutsche Infrastruktur, wie kurz darauf ein ARD-Faktencheck des „MDR“ insistiert.

Auch die CDU hatte auf ihrem Insta-Profil schnell klargestellt: „cdu 🤔 Schon gesehen? Friedrich @merzcdu geht gerade viral. Aber fallt nicht auf irreführende Clips rein. Friedrich Merz will, dass alle ihre Chancen nutzen, damit mehr vom Ersparten übrig bleibt.“ Merz möchte aufzeigen, dass Bürgerinnen und Bürger Sinnvolles mit ihrem Geld tun können, heißt es weiter.

Hohe deutsche Sparquote

Während im Ampelentwurf für den Bundeshaushalt bis zuletzt ein Milliarden-Finanzloch unübersichtlicher Höhe klaffte, sind die deutschen Privathaushalte top im Sparen.

Die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland ist traditionell hoch. Allein im Jahr 2023 lag diese bei rund 11,4 Prozent des verfügbaren Einkommens. Das heißt, die Deutschen legen im Durchschnitt über zehn Prozent ihres Einkommens zur Seite. Das kann als Bankguthaben, in Aktien oder in Fonds sein.

Für ein größeres Bild muss berücksichtigt werden, dass fast 30 Prozent der Deutschen allerdings gar nichts auf der hohen Kante haben.

2022 schrumpfte das private Geldvermögen noch um fast fünf Prozent, vermeldet der „Spiegel“. Im Folgejahr wuchs es laut einer Analyse der DZ-Bank um gut sechs Prozent auf 7,9 Billionen Euro an.

Das finanzielle Polster investieren?

Unsicherheiten wie wirtschaftliche Schwankungen, steigende Lebenshaltungskosten und unvorhergesehene Ereignisse wie Krankheiten oder Arbeitslosigkeit haben in Deutschland in den vergangenen Jahren zugenommen – wer jetzt keinen Notgroschen hat, dem fehlt ein finanzieller Puffer, um besser auf solche Situationen reagieren zu können.

Historisch betrachtet, wurde das Wort Notgroschen im Zusammenhang mit Münzen geprägt. Ein „Groschen“ war eine alte Münzeinheit, die in vielen deutschen Regionen vor der Einführung der Reichsmark gebräuchlich war.

Das Wort „Notgroschen“ symbolisierte dabei eine kleine, aber wichtige Rücklage, die man in einer finanziellen Krise nutzen konnte. Diese Reserve wurde oft in bar gehalten und an einem sicheren Ort verwahrt.

Berater der Commerzbank empfehlen, den Notgroschen auf einem Tagesgeld- oder separaten Girokonto zu parken, an das man schnell herankommen kann. Allgemein werden drei bis sechs Monatsgehälter als sinnvoll für einen solchen Notgroschen angesehen, um vorübergehend die Kosten decken zu können.

Notgroschen sicher bei der Bank?

Jede Bank muss einem Einlagensicherungssystem angehören, sonst wird sie nicht zum Geschäftsbetrieb zugelassen. Geld bei Banken ist bis zu einem Betrag von 100.000 Euro abgesichert.

Allerdings: Was Banken in ihren Empfehlungen nicht berücksichtigen, ist die Möglichkeit eines Bankruns wie 2015 in Griechenland. Als aus Angst vor der Staatspleite die Bevölkerung massenweise versuchte ihre Konten leerzuräumen, begrenzte die Regierung die Abhebesumme an Geldautomaten auf 60 Euro pro Tag und untersagte Überweisungen ins Ausland.

Ein anders mögliches Szenario, vor dem das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) warnt, ist die Situation eines Stromausfalls: „Denken Sie daran, Bargeld zur Verfügung zu haben, da bei Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren.“

Elektronische Überweisungen und Kassensysteme funktionieren in einem solchen Fall auch nicht mehr. Bargeld ist in einem Bankschließfach in einem solchen Fall auch nicht wirklich erreichbar.

Wie viel Geld sollte man auf der hohen Kante haben?

Der Oberösterreichische Zivilschutz empfiehlt 500 Euro pro Haushalt in kleinen Scheinen aufzubewahren, schreibt die „Berliner Morgenpost“.

Allerdings kommt es natürlich auch auf die Anzahl der zu versorgenden Haushaltsmitglieder an, und nicht zuletzt auch auf die Ansprüche und den Lebensstil. Gesetzlich gibt es keine Obergrenze, was man an Bargeld zu Hause haben darf.

Zu Hause Bargeld bunkern?

Von klassischen Verstecken wie unter der Matratze oder in Kissen, Schubladen, der Kaffeedose oder im Tiefkühlfach sollte abgesehen werden – diese sind in der Regel die ersten Orte, in denen Einbrecher suchen. Als sicherste Aufbewahrungsorte gelten Tresore oder unauffällige Verstecke, wie hinter Zierleisten, hinter Bildern in Rahmen oder in Steckdosen-Attrappen. Dabei steckt hinter einer falschen Steckdose ein Minitresor.

Wird bei einem Einbruchdiebstahl Schmuck entwendet, gibt es von den Hausrat­­versicherungen meist nur Entschädigung bis zur Höhe einer vertraglichen Summe. Diese liegt in der Regel zwischen 10.000 Euro und 15.000 Euro. Bargeld wird von den Versicherungen ebenfalls nur teilweise erstattet.

Die Entschädigungsgrenze liegt hier häufig bei rund 1.000 Euro. Auf diese Weise sichert sich die Hausrat­­versicherung ab. Denn ob das Bargeld tatsächlich in der angegebenen Menge im Haushalt vorhanden war, ist nur schwer nachweisbar.

 



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