Rassismusverdacht: Auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt soll Lumumba umbenannt werden

Die Stadt Frankfurt hält Standbetreiber ihres Weihnachtsmarktes dazu an, dem alkoholischen Getränk Lumumba einen anderen Namen zu geben, da es an den ermordeten kongolesischen Politiker Patrice Lumumba erinnern könne.
In vielen Kommunen Deutschlands droht eine Weihnachtszeit mit weniger Beleuchtung als in früheren Jahren.
Auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt muss nach dem Willen der Stadt das heiße Kakao-Rum-Mischgetränk Lumumba einen anderen Namen bekommen. (Archivbild)Foto: Boris Roessler/dpa
Von 4. Dezember 2024

Es trägt den Namen seit Jahrzehnten, doch nun wird es mit dem Rassismussiegel versehen. Die Rede ist von dem alkoholischen Getränk Lumumba, einem heißen Kakao mit einem Schuss Rum. Der Grund ist, weil gemutmaßt wird, dass der ermordete kongolesische Politiker Patrice Lumumba (1925–1961) Namenspate für das Getränk sein könnte.

Keine rassistischen Stereotype bedienen

Genau weiß das offenbar niemand, doch allein der Verdacht reicht aus, dass dem Getränk, das heiß serviert wird, nun ein neutraler Name verpasst werden soll.  So will es zumindest die Stadt Frankfurt am Main, die die Weihnachtmarktstände mit Lumumba auf der Getränkekarte dazu aufgefordert hat. Man wolle es vermeiden, rassistische Stereotype zu bedienen, lässt die Frankfurter Tourismus und Congress GmbH verlauten.

„Sollten Sie ein Getränk im Angebot haben, welches Sie als ‚Lumumba‘ bezeichnen, möchten wir Sie eindringlich bitten, den Namen zu ändern und es auf Menükarten/Getränkekarten/Schildern unkenntlich zu machen“, lautet eine „dringende Empfehlung“ der Stadt Frankfurt am Main, zitiert von „Bild“.

Die Weihnachtsmarktbetreiberin schlägt demnach als Alternativen „Kakao mit Rum/Schuss“ oder „(Heiße) Schokolade mit Rum/Schuss“ vor. Laut „Welt“ gab eine Stadtsprecherin an, dass bislang nicht alle Schilder ausgetauscht worden seien. Manche seien sehr aufwendig gestaltet. Einen adäquaten Ersatz schnell zu organisieren, sei nicht so leicht. Doch sei man sicher, dass ein Aufruf an die Standbetreiber reiche.

Über den Namen des alkoholischen Getränks hatte sich im Februar dieses Jahres die Fraktionsvorsitzende von Ökolinx im Frankfurter Stadtparlament, Jutta Ditfurth, echauffiert. „Ein Getränk mit dem Namen ,Lumumba’ spielt höhnisch auf den Mord, verächtlich auf den Menschen Patrice Lumumba und rassistisch auf die antikoloniale Bewegung Afrikas an“, zitierte sie die „Frankfurter Rundschau“. Die Schausteller begegneten der Kritik mit Unverständnis: „Über welche Namen wollen wir dann als Nächstes diskutieren?“, hieß es zum Beispiel. Auch stelle sich die Frage, ob der „Weihnachtsmarkt überhaupt noch Weihnachtsmarkt“ heißen dürfe.

Diskussion bereits vor einem Jahr

Laut „t-online“ ist der Frankfurter Weihnachtsmarkt einer der größten Deutschlands. Für dieses Jahr rechneten die Veranstalter mit 2,3 Millionen Besuchern.

Die Diskussion um den Namen des heißen Getränks kochte bereits im vergangenen Jahr hoch. Damals hatte die Historikerin Annalena Schmidt, eine ehemalige Grünen-Stadträtin aus Bautzen, die Debatte entfacht und das Getränk „rassistisch“ genannt, so „Bild“ seinerzeit. Ihre auf X (ehemals Twitter) veröffentlichte Äußerung habe ihr viele Drohungen beschert.

Ob und wie weit die Debatte um den nun verpönten Namen des beliebten Getränks noch gedeiht, bleibt abzuwarten. Beim Onlinehändler Amazon scheint sie offensichtlich noch nicht angekommen zu sein. Dort wird das „Lumumba-Set“, zwölfteilig, mit diversen Zutaten, weiterhin angeboten.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion