Prozess um Polizeischüsse in Dortmund mit Nebenklägern

Im August 2022 stirbt ein 16-jähriger Geflüchteter in Dortmund nach Polizeischüssen. Zum Prozess sind auch die beiden älteren Brüder des Opfers ins Ruhrgebiet gekommen.
Die Angeklagten kommen in Dortmund den Gerichtsaal. Der Prozess nach tödlichen Polizeischüssen auf einen jungen Flüchtling wird fortgesetzt.
Die Angeklagten kommen in Dortmund den Gerichtsaal. Der Prozess nach tödlichen Polizeischüssen auf einen jungen Flüchtling wird fortgesetzt.Foto: Federico Gambarini/dpa
Epoch Times31. Januar 2024

Im Prozess um die tödlichen Polizeischüsse auf ihren Bruder vor mehr als eineinhalb Jahren in Dortmund sind die beiden Nebenkläger erstmals vor dem Landgericht auf die angeklagten Polizisten getroffen. Gefasst und aufmerksam beobachteten der 37-Jährige und der 24-Jährige am Mittwoch immer wieder die Anklagebank. „Das wird die beiden mächtig mitgenommen haben“, sagte Anwältin Lisa Grüter im Anschluss.

Das Geschehen sei sehr belastend, aber gleichermaßen wichtig für die älteren Brüder von Mouhamed Dramé. Sie waren nach Angaben ihrer Anwältin vor rund einer Woche aus dem Senegal nach Deutschland gekommen, um den Prozess zu verfolgen. Es gehe auch darum, „den Menschen in die Augen sehen zu können, die für die Tötung ihres Bruders verantwortlich sind“, so Grüter im Vorfeld. Weil es noch an einem Visum fehlte, hatten sie die ersten Verhandlungstage verpasst.

Der 16-jährige Dramé aus dem Senegal war am 8. August 2022 auf dem Gelände einer Jugendhilfeeinrichtung erschossen worden. Die Polizei war dorthin gerufen worden, weil der Jugendliche sich ein Messer gegen den Bauch hielt, vermutlich in der Absicht, sich selbst zu töten. Er wurde von der Polizei erst mit Pfefferspray und Tasern angegangen, schließlich schoss ein Polizist mehrfach mit einer Maschinenpistole. Dem Schützen wird nun Totschlag vorgeworfen. Vier weiteren angeklagten Polizisten wird wegen des Einsatzes gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, ihrem Einsatzleiter Anstiftung zu dieser.

Auch für seinen Mandanten sei das Aufeinandertreffen belastend gewesen. „Auf beiden Seiten habe ich da Traurigkeit gesehen“, sagte Christoph Krekeler, der den angeklagten Schützen vertritt. Es mache ihn traurig, in die Augen dieser Familienangehörigen zu blicken. Bereits nach weniger als einer Stunde hatte der Richter die Verhandlung unterbrochen: Wie angekündigt hatte er nur einige Polizei- und Spurensicherungsberichte aus den Ermittlungen zum Polizeieinsatz verlesen. Fortgesetzt wird der Prozess am 21. Februar.  (dpa/red)



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