„Polit-Contest mit Songs“? ESC 2024 versinkt in Skandalen – Publikum sichert Israel Platz 5

Von politischen Anfeindungen gegen Israel und Skandalen überschattet war der Eurovision Song Contest am Samstag in Malmö. Das Publikum verschaffte Starterin Eden Golan per Televoting Platz 5. Ein „non-binärer“ Starter aus der Schweiz gewann dank der Stimmen der Fachjury.
Titelbild
Die Sängerin Eden Golan, die Israel mit dem Lied „Hurricane“ vertrat, wurde vom Publikum ins ESC-Finale 2024 gewählt.Foto: Jessica Gow/TT News Agency/AFP via Getty Images
Von 12. Mai 2024

Einst war der Eurovision Song Contest (ESC) ein willkommenes jährliches Ritual, das Familien über die Generationen hinweg vor den Fernsehgeräten vereinte. Seit einigen Jahren beherrschen jedoch zunehmend Skandale und politische Botschaften die Szenerie – und war im Jahr 2024 noch deutlich stärker davon überschattet als jene in den Jahren davor.

Am Ende gewann am Samstag, 11. Mai, der „non-binäre“ Schweizer Sänger „Nemo“ mit 591 Punkten den ESC in Malmö. Beim Feiern beschädigte er die Trophäe – und nahm das zum Anlass für eine kryptische Botschaft:

„Vielleicht kann man die Trophäe wieder reparieren, vielleicht benötigt auch die Eurovision hin und wieder eine Reparatur.“

X-Nutzer: Kroatien hätte ESC gewonnen, „wenn es nur um Musik ginge“

Auf Platz 2 landete mit 547 Punkten die Formation „Baby Lasagna“ aus Kroatien – und hätten lediglich die Stimmen des Publikums den Ausschlag gegeben, wäre ihr Titel „Rim Tim Tagi Dim“ mit deutlichem Vorsprung auf Platz 1 gelandet. Dort erhielt der Titel 337 Punkte gegenüber 210 von den Fachjurys. Der Schweizer Titel rangierte beim Publikum mit 226 Punkten nur auf Platz 5.

Allerdings lag Nemo bei den Jurys mit 155 Punkten voran und kam auf 365. Auf X deuteten Nutzer an, dass Kroatien den Wettbewerb gewonnen hätte, „würde es nur um Musik gehen“.

Ein weiterer Faktor, der vielen Zuschauern ein Déjà-vu gab, war die politisch motivierte Dämonisierung eines Landes und dessen Starterin. Im Jahr 2014 waren es die Tolmatschowa-Schwestern, die von einem Mob in der Veranstaltungshalle ausgebuht wurden. Wenige Monate zuvor hatte Russland als Reaktion auf den Staatsstreich in der Ukraine das vom Westen nicht anerkannte Unabhängigkeitsreferendum auf der Krim organisiert.

Außerdem war das Land bereits zuvor aufgrund seines 2013 verschärften Jugendschutzgesetzes zum Feindbild des Westens und vor allem der LGBTQ*-Community erklärt worden. Diese hatte im Laufe der Jahre den ESC als Plattform für sich entdeckt und gilt als bedeutendes Zielpublikum der Veranstaltung. Das Publikum gab damals den russischen Starterinnen fast doppelt so viele Stimmen wie die Fachjurys – was Schiebungsvorwürfe auslöste.

Israel hat die Funktion Russlands als Objekt woken Hasses eingenommen

Russland ist seit Beginn des Ukraine-Krieges 2022 nicht mehr vom Veranstalter „European Broadcasting Unit“ (EBU) zum Wettbewerb zugelassen. Seinen Platz als Objekt politisch motivierter Anfeindungen hat in diesem Jahr Israel übernommen. Grund war die Antiterroroperation der israelischen Armee in Gaza in Reaktion auf das Massaker vom 7. Oktober 2023. Bereits an den ersten Tagen des Wettbewerbs waren Auftritte der 20-jährigen Sängerin Eden Golan von Störversuchen, Pfiffen und Buhrufen begleitet.

Teilnehmer wie die irische Starterin „Bambie Thug“ forderten den Ausschluss Israels vom Wettbewerb. Gleichfalls Greta Thunberg: Die „Fridays for Future“-Gründerin nahm am Samstagnachmittag an einer anti-israelischen Kundgebung im Zentrum von Malmö teil.

Die Fachjury vergab nur 52 Punkte an Eden Golan. Doch die öffentlichen Anfeindungen bewirkten bei den Zuschauern eine Solidarisierung. In der Publikumsabstimmung kam Israel auf 323 Punkte und damit auf den zweiten Platz. In 14 Ländern und dem „Rest der Welt“ erhielt die Starterin des jüdischen Staates sogar die Höchstwertung.

„In Palästina würdet ihr keinen Tag überleben“

Am Ende erreichte Eden Golan Platz 5 – und landete vor den Starterinnen aus Irland, Italien und Portugal, die – wie X-Nutzer andeuteten – über Tattoos, Fingernägelbemalungen oder die Form von Flaggenpräsentationen „Palästina-Solidarität“ zum Ausdruck brachten. In Italien und Portugal gewann Israel das Publikumsvotum, selbst aus Irland gab es zehn Punkte.

Die irische Starterin reagierte unentspannt auf den israelischen Erfolg. In einem Temperamentsausbruch übte sie scharfe Kritik am Veranstalter. Gleichzeitig äußerte sie Genugtuung darüber, dass es mehrere „queere“ Starter in die Top 10 geschafft hätten.

Kritiker reagierten auf die Anti-Israel-Statements mit Hinweisen auf den 7. Oktober 2023, als es unter anderem ein Musikfestival war, dessen Gäste ins Visier der Hamas gerieten. Außerdem äußerten sie, dass „queeres“ oder okkultistisches Auftreten in den Palästinensergebieten nicht toleriert würden.

Erstmals seit 2021 beim ESC nicht Letzter: Deutschland landet auf Platz 12

Deutschland konnte mit dem aus Minden stammenden Starter Isaak Guderian und dessen Titel „Always On The Run“ Platz 12 und damit immerhin einen Achtungserfolg verbuchen. In den Jahren seit 2019 waren die deutschen Starter jeweils auf dem vorletzten oder letzten Platz gelandet. Verantwortlich dafür war allerdings in erster Linie ein gutes Juryergebnis – beim Publikum reichte es nur für 18 Punkte.

Großbritannien landete mit dem „non-binären“ Olly Alexander und 46 Punkten auf dem 18. Platz. Das Bemerkenswerte daran: Ausnahmslos alle davon kamen von den Fachjurys – das Publikum quittierte seinen Auftritt mit null Punkten.

Für einen weiteren Skandal sorgte der Ausschluss des niederländischen Starters Joost Klein. Anlass dafür ist ein Vorfall mit einer Kamerafrau, der er sich in bedrohlicher Weise genähert haben soll, weil er nicht gefilmt werden wollte.

Er selbst bestreitet ein Fehlverhalten, allerdings ermittelt die Polizei. In sozialen Medien argwöhnten antiisraelische Nutzer, der eigentliche Grund für den Ausschluss seien Pöbeleien gegen Eden Golan im Vorfeld der Veranstaltung gewesen.

Im nächsten Jahr wird der ESC in der Schweiz stattfinden – der Austragungsort steht noch nicht fest.



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