Paxlovid-Geschäfte: Apotheker vor Berliner Gericht
Wegen des illegalen Verkaufs eines Medikaments gegen Covid-19 in großem Stil muss sich ein Apotheker vor dem Landgericht Berlin verantworten. Der 47-Jährige, der eine Apotheke im Stadtteil Neukölln betreibt, soll 2.201 Packungen des Medikaments Paxlovid an einen unbekannten Menschen verkauft haben, wie es in der am Freitag verlesenen Anklageschrift heißt. Für den Prozess wurden drei weitere Verhandlungstage bis zum 2. Dezember angesetzt.
Laut Staatsanwaltschaft verkaufte er jede Packung für 41,65 Euro, nahm also insgesamt 112.000 Euro ein. Ein Rezept dafür lag laut Anklage nicht vor. Die Verkäufe fanden in mehreren Tranchen im Januar 2023 statt.
Vorgesehen war, dass das von der Bundesregierung gekaufte Medikament kostenfrei an Menschen ausgegeben wird, die Paxlovid brauchen. Das Bundesgesundheitsministerium zahlte zudem einen weit höheren Packungspreis an den Hersteller des Medikaments, nämlich 665 Euro pro Stück. Dem Bund entstand laut Anklage durch den Weiterverkauf des Apothekers also ein Schaden von 1,8 Millionen Euro.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Apotheker Untreue in besonders schwerem Fall und einen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz vor. Den Vorwurf der Untreue wies die Verteidigung des 47-Jährigen am ersten Prozesstag zurück, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Der Apotheker habe nicht gewusst, dass die Medikamente im Besitz des Bundes seien und habe sich beim Preis an einer Liste orientiert. (afp/red)
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