Notstromaggregat ist billiger: Ein Unternehmer ohne Energie-Grundversorgung

Unternehmer wissen sich zu helfen: Wie ein metallverarbeitender Betrieb ohne Energie örtlicher Versorger seine Werkstatt am Laufen hält.
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Stromgeneratoren ermöglichen eine ortsunabhängige Stromlieferung.Foto: iStock
Von 24. November 2022

Sönke Rickert ist Kaufmann aus Schleswig-Holstein und Geschäftsführer im Kleinunternehmen ROT. Das auf die Metallverarbeitung spezialisierte Geschäft lief gut, doch eine geforderte Nachzahlung seines Gasanbieters in Höhe von 6.000 Euro kann er nicht zahlen. Daraufhin wurde ihm der Gas- und Stromvertrag gekündigt – fristlos.

Aus der Not heraus bleibt ihm die Versorgung durch die örtlichen Stadtwerke, diese allerdings können eine langfristige Belieferung nicht gewährleisten. Grund hierfür: Die Stadtwerke in Norderstedt versorgen vor allem Privathaushalte.

Das Unternehmen von Sönke Rickert unterliegt aufgrund der „technischen Anschlussbedingungen sowie der verbrauchten Energiemengen nicht den gesetzlichen Bestimmungen der Grund- und Ersatzversorgung mit elektrischer Energie.“ Sprich, es fällt nicht in die gesetzliche Grundversorgung. Das geht aus einer Anfrage der Epoch Times an die Stadtwerke Norderstedt hervor.

Glück im Unglück

Ein Lübecker Unternehmen, welches zugleich seine Konkurrenz darstellt, bietet ihm die kostenfreie Fertigstellung seiner Waren in der betriebseigenen Werkstatt an. „Das hat uns gerettet“, erinnert sich Rickert. Bis zu diesem Zeitpunkt beschäftigt er noch zwei Mitarbeiter – es waren einmal acht.

Schließlich bringt ihn die Idee eines Freundes wieder zurück in die eigenen vier Wände: ein leistungsstarkes Stromaggregat zur Miete, bereitgestellt von einem Unternehmen aus den Niederlanden.

Und das Ergebnis überrascht: Inklusive Leihgebühr und Diesel ist der erzeugte Strom immer noch viel billiger als zu aktuellen Tarifen der Versorger, sagt Lebensgefährtin Petra Gebhard im Gespräch mit der Epoch Times. Deshalb denke sie auch über die Langzeitnutzung des Aggregates nach. „Das letzte Angebot eines Versorgers lag bei 17.000 Euro, vorher haben wir um die 5.000 Euro gezahlt. Das können wir uns als kleines mittelständisches Unternehmen nicht leisten!“

Von der Politik sei man enttäuscht. Angekündigte Hilfspakete seien in der Antragstellung schon sehr kompliziert und teils ohne fremde Hilfe gar nicht zu bewerkstelligen. Dass die Hilfspakete letztlich selbst wieder versteuert werden müssten – wie schon bei der Corona-Soforthilfe –, hält sie für absolut unangebracht. Finanzielle Unterstützung hat das kleine Unternehmen bisher noch nicht bekommen, berichtet sie.

So schwer die Situation für das Unternehmerpaar ist, aufgeben wollen sie nicht. „Wir als Mittelstand bilden doch das Rückgrat unserer heimischen Wirtschaft. Das darf die Politik nicht weiter ignorieren.“  Sie wünschen sich eine Zusammenarbeit der Unternehmen untereinander, wenn diese kurz vor der Insolvenz stehen.

Übertragbar auf Privathaushalte?

Handelsübliche Stromgeneratoren funktionieren – genauso wie der gemietete von Bredenoord – mittels Verbrennungsmotoren. Der Tank für den Treibstoff fasst meist zwischen fünf und zwölf Liter und kann je nach Typ mit Benzin oder Diesel betrieben werden.

Die durch den Motor entstehenden Abgase machen einen Betrieb innerhalb der eigenen Wohnräume unmöglich. Mit einer Lautstärke von 60 Dezibel sind moderne Geräte zudem zwar längst nicht mehr so laut wie früher, doch es gilt: Je mehr Leistung erbracht werden soll, desto größer und auch lauter sind die meisten Generatoren.

Wird Strom mit einem handelsüblichen Generator erzeugt, welcher eine Maximalleistung von 2.000 Watt und einen Verbrauch von 1,25 Litern die Stunde hat, würde uns eine Kilowattstunde Strom circa 1,25 Euro kosten. Grundlage in diesem Rechenbeispiel sind durchschnittliche Benzinpreise von zwei Euro. Die Anschaffungskosten sind hierbei nicht berücksichtigt.

2.000 Watt entsprechen zwei Kilowattstunden (kWh). Mit einer kWh könnte ein Abendessen für vier Personen gekocht oder das Smartphone circa 100 Mal aufgeladen werden, zehn Stunden ferngesehen oder sieben Kilometer mit einem Mittelklasse-Elektroauto gefahren werden. Eine Kilowattstunde Strom kostet aktuell ungefähr 40 Cent in Deutschland (Stand: Mitte November).



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