Mobilität der Zukunft: Deutsche wollen nicht bevormundet werden
Mehr als 4.000 Befragte nahmen an der statistischen Erhebung 2024 der seit 2019 stattfindenden HUK-Mobillitätsstudie teil. Im Ergebnis beklagten 25 Prozent und damit jede vierte Person der Befragten eine „zu starke öffentliche Bevormundung“ im Mobilitätsbereich. Bei der Erhebung im Jahr 2023 waren es noch 20 Prozent, die sich bevormundet fühlten.
Einhergehend damit sorgten sich die Befragten mehr um den „Verlust an Individualität und Selbstbestimmung bei der Auswahl von Fortbewegungsmitteln“. Auch hier gab es eine vergleichbar signifikante Steigerung zum Vorjahr. Da hatten diese Bedenken noch 19 Prozent der Befragten, bei der aktuellen Befragung 2024 waren es bereits 23 Prozent.
Staatliche Gängelung und heftige Kritik am Deutschen Verkehrsnetz
Auf die Frage „Müsste der Staat Ihrer Meinung nach mehr Geld in den Ausbau der Infrastruktur für verbesserte Mobilität investieren, also etwa in Straßen und Schienen, auch wenn das notfalls zulasten anderer staatlicher Ausgaben geschieht wie im kulturellen oder sozialen Bereich?“ antworteten 62 Prozent mit „Ja“, 20 Prozent verneinten und 18 Prozent machten keine Angabe.
Ähnlich deutlich ist das Studienergebnis auf die Fragen nach dem Zustand des Verkehrsnetzes und dessen zeitgemäßen Zustand. Über zwei Drittel der Befragten, 68 Prozent, fanden, dass der Zustand des deutschen Verkehrsnetzes nicht dem eines modernen Industrielandes entspricht. Fast genauso viel, mit 63 Prozent nur drei Prozentpunkte weniger, schätzten ihn sogar als Behinderung der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands ein.
Erwartet wird eine künftig wachsende Rolle des Autos in der Mobilität von fast doppelt so vielen Befragten wie im Vorjahr: aktuell sind es 17 Prozent, im vergangenen Jahr waren es noch 10 Prozent. Dabei sind 75 Prozent der Befragten nach eigener Aussage willens, den Personenverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlegen. 57 Prozent glauben allerdings, dass das „in der Praxis in Deutschland nicht funktioniert.“ Denn das Schienennetz und sein Zustand werden von 35 Prozent bemängelt, doppelt so viel Kritik, wie deutsche Straßen mit 18 Prozent abbekommen.
Preiserhöhungen durch neue Verkehrskonzepte befürchtet
Entsprechend fällt dann auch die Einschätzung des internationalen Vergleichs aus: Nur 13 Prozent in der repräsentativen Umfrage sind davon überzeugt, dass das Verkehrsnetz hierzulande besser ist als in anderen (vergleichbaren) europäischen Ländern.
Was tun? Als oberste und mit großem Abstand am häufigsten geforderte Maßnahme sprechen sich – wie bereits im Vorjahr – vier von zehn deutschen Staatsbürgern für eine Erweiterung der Angebote Bus, Bahn und Co. aus. Der Anteil der Befürworter ist im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 41 Prozent gestiegen. Die größte Befürchtung gegenüber neuen Verkehrskonzepten besteht in einem Anstieg der Kosten für den Einzelnen. Dies gaben 40 Prozent der Befragten an – im Vorjahr waren es noch 38 Prozent. Auch 40 Prozent forderten gleichsam eine Senkung der Kosten für den öffentlichen Personennahverkehr, im Vergleich zu 43 Prozent im Vorjahr.
Popularität der E-Autos nimmt ab
Dabei setzt sich nach der aktuellen HUK-Studie der Trend der abnehmenden Popularität von Elektroautos fort. Für 72 Prozent der Befragten bleibt das Auto das bevorzugte Verkehrsmittel, doch nur eine Minderheit entscheidet sich für Elektromobilität. Bei den über 40-Jährigen betrachten lediglich 12 Prozent das Elektroauto als zukunftsträchtige Technologie, während bei den unter 40-Jährigen dieser Anteil mit 22 Prozent deutlich höher liegt.
Dennoch planen nur insgesamt 15 Prozent der Befragten, zeitnah auf ein Elektroauto umzusteigen, was einem Rückgang um zwei Prozent seit 2021 entspricht. Lediglich 8 Prozent der über 40-Jährigen können sich den Kauf eines Elektroautos vorstellen, während es bei den Jüngeren immerhin 23 Prozent sind.
Fast zwei Drittel der Deutschen veränderten in den vergangenen zwölf Monaten ihr Mobilitätsverhalten. Anstatt Freunde oder die Familie persönlich zu treffen, verlagerte sich bei 21 Prozent die private Kommunikation mehr in den digitalen Bereich anstelle von persönlichen Treffen. 19 Prozent schränkten zudem den Besuch von Veranstaltungen wie Konzerten oder Theateraufführungen ein. Auch der Konsum verlagerte sich: Ein Drittel kaufte vermehrt im Internet ein, ebenso viele mieden die Innenstädte für ihre Einkäufe.
Loose-loose Situation für alle Beteiligten der E-Mobilität?
Wie im „Green Deal“ 2019 vereinbart wurde, will die EU bis 2050 klimaneutral werden. Um das zu erreichen, müsste Deutschland seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent reduzieren, im Verkehrssektor verglichen mit 1990 um mindestens 48 Prozent. Deswegen startete die Bundesregierung viele Maßnahmen zur Finanzierung der Verkehrswende.
Umfragen wie die der HUK zufolge befürchten Verbraucher nicht nur weniger Reichweite und höhere Kosten, die sogenannte Verkehrswende kündigt sich auch anderweitig als ein Verlustgeschäft an: Denn selbst der Staat könnte bei der Verkehrswende Steuereinnahmen verlieren, und zwar in zweistelliger Milliardenhöhe. Eine Studie von Ernst & Young (EY), über die „n-tv“ zuerst berichtete, beziffert den Verlust auf fast 50 Milliarden Euro bis 2030, falls der Umstieg auf elektrobetriebene Autos annähernd erreicht wird.
Im Dezember des Vorjahres hatte der Bund vorzeitig die Kaufprämie für E-Autos abgeschafft. Als Grund dafür gab die Ampel Sparzwänge infolge des Haushaltsurteils aus Karlsruhe an. In der HUK-Studie wurde dazu gefragt: „Hat der ab 2024 geltende Wegfall der staatlichen Förderung bei der Anschaffung eines Elektroautos in Ihren Planungen etwas verändert?“ Die Antwort lautetete bei fast einem Viertel, nämlich 24 Prozent, der Befragten: „Ja.“
Der Staat spart nun zwar bei der Zahlung von Subventionen für Elektroautos, die bis zu 25 Prozent teurer sind als Verbrenner. Er hat sich aber durch Vorteile bei der Besteuerung von Dienstautos mit Elektromotor selbst von der Generierung von Mehreinnahmen (Mineralölsteuer und so weiter) abgeschnitten. Neben dem Ausbleiben von Steuereinnahmen drohen jedoch noch weitere Folgekosten. Diese hängen mit zu erwartenden Jobverlusten von bis zu 160.000 Stellen zusammen. Epoch Times berichtete.
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