Millionenschaden: Prozessbeginn gegen Edelmetallbande

Der Prozess gegen Mitglieder einer Edelmetall-Bande beginnt in wenigen Tagen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Anklage im Zusammenhang mit einem Millionendiebstahl erhoben.
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Feines Silbergranulat (Symbolfoto). Fünf Tonnen Rohsilberfegsel wurden von einem Gelände im Stadtteil Hamburg-Veddel entwendet.Foto: iStock
Von 2. Dezember 2023

„Zumindest ein Teil der Beute soll zur Analyse und weiteren Verwendung auch an metallverarbeitende Betriebe in der Türkei versandt worden sein“, erklärte Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering in einer Stellungnahme zur Anklageerhebung gegen fünf Personen wegen schwerem Bandendiebstahl oder gewerbsmäßiger Bandenhehlerei sowie einem Verdachtsfall zur Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl. Nun soll es für die Beschuldigten im Alter zwischen 33 und 50 Jahren vors Gericht gehen.

Prozessbeginn am 12. Dezember

Der Prozess um den großangelegten Diebstahl von Edelmetallen zwischen Februar 2020 und Januar 2021 in insgesamt zwölf Fällen „zum Nachteil eines in Hamburg ansässigen kupferproduzierenden Großunternehmens“ soll jetzt zügig beginnen. In der Stellungnahme der Staatsanwaltschaft wird dafür der 12. Dezember genannt.

Den Personen wird der Diebstahl von rund fünf Tonnen edelmetallhaltiger Zwischen- und Nebenprodukte im Gesamtwert von rund 11 Millionen Euro vorgeworfen. Konkret ging es um sogenannte Rohsilberfegsel (feine Silberpartikel), die bei Metallrecycling- und Aufbereitungsprozessen anfallen. Die Täter hatten diese von einem Firmengelände im Stadtteil Hamburg-Veddel entwendet. Anschließend wurde das Diebesgut an bisher unbekannte Abnehmer weiterverkauft.

Razzia: 30 Objekte, 14 Orte, 5 Bundesländer

Der Anklageerhebung war Mitte Juni eine große Polizeirazzia in mehreren Bundesländern vorausgegangen. Einsatzkräfte waren damals in den frühen Morgenstunden in Hamburg und sogar im hessischen Offenbach unterwegs. Weitere Einsatzorte waren die Gemeinde Hasloh, die Kreisstadt Pinneberg in Schleswig-Holstein, die Kleinstadt Malchow und die Gemeinde Nossentiner Hütte in Mecklenburg-Vorpommern. Die meisten Einsätze gegen die Edelmetall-Bande fanden jedoch in Niedersachsen statt – in mehreren Hamburg-nahen Landkreisen.

Hauptsächlich waren die Polizeibeamten im Landkreis Stade unterwegs: in den Gemeinden Deinste, Drochtersen, Fredenbeck und Jork, sowie dem Flecken Harsefeld. Auch die Gemeinde Neu Wulmstorf im Landkreis Harburg war Ziel der Fahnder. Zwei weitere Einsätze führten die Ermittler in den südlich angrenzenden Heidekreis: die Kleinstadt Munster und die Stadt Schneverdingen.

Bei den Durchsuchungen ging es um insgesamt 30 Objekte – Wohnungen, Geschäftsräume und Bankschließfächer.

Bargeld, Wertgegenstände und … scharfe Waffen

Die Behörden sicherten zahlreiche schriftliche Unterlagen, elektronische Speichermedien und beschlagnahmten zudem zehn Fahrzeuge, über 20 hochwertige Uhren und mehr als 200.000 Euro Bargeld. Zudem wurden Teile des mutmaßlichen Diebesgutes, also edelmetallhaltige Nebenprodukte, sichergestellt.

Dass es der Bande nicht um Peanuts ging, darauf deutete hin, dass mehrere scharfe Schusswaffen nebst Munition sichergestellt wurden, so die Staatsanwaltschaft Hamburg.

Bei den Einsätzen wurden sechs Haftbefehle vollstreckt.

Bande von Beschäftigten und Sub-Beschäftigten

Insgesamt sollen sich elf Tatverdächtige im Alter von 28 bis 60 Jahren zu einer Bande zusammengeschlossen haben. Durch die Diebstähle von Edelmetallen sollen über mehrere Jahre hinweg Millionenerlöse erzielt worden sein. „Die meisten der bereits identifizierten Beschuldigten standen in einem Beschäftigtenverhältnis zu dem Unternehmen oder dort beschäftigten Subunternehmen“, wurde im Juni in einem Statement der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg bekannt gegeben.

Wie die „Bild“ dazu berichtete, soll die Bande offenbar von einem Clan-Mitglied geführt worden sein. Bei dem Einsatz auf einem Villenanwesen in Fredenbeck war neben schwer bewaffneten und vermummten Einsatzkräften demnach sogar ein Panzerwagen der Polizei im Einsatz. Die Polizisten mussten frühmorgens zunächst zwei Hunde erschießen, die auf sie losgestürmt kamen. Die Razzia galt offenbar dem mutmaßlichen Bandenchef. Allein hier wurden neben einer Mercedes-Limousine auch zwei Porsche sichergestellt.

Oberstaatsanwältin Oechtering hatte erklärt: „Bei den heutigen Maßnahmen ging es auch um die Umsetzung ebenfalls erwirkter Arrestbeschlüsse im Gesamtwert von über 20 Millionen Euro.“


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