Messerinzidenz: Website registriert deutschlandweit Messerdelikte

Eine erst in diesem Sommer eingerichtet Website zu den Messerdelikten in Deutschland findet regen Zulauf. Über eine Deutschlandkarte lassen sich die Orte einblenden, in denen es, in einem gewähltem Zeitrahmen, Vorfälle mit Messern gegeben hat.
In Deutschland sind bestimmte Stichwaffen generell verboten. Dazu zählen beispielsweise sogenannte Butterfly-Messer und Faustmesser. (Archivfoto)
In Deutschland sind bestimmte Stichwaffen generell verboten. Dazu zählen beispielsweise sogenannte Butterflymesser und Faustmesser. (Archivfoto)Foto: Thomas Banneyer/dpa
Von 7. September 2024

Das im Juli gestartete Projekt messerinzidenz.de eines „Datenaktivisten“ zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Auf seiner Website stellt er über automatisiert erfasste Polizeimeldungen in Deutschland aufgetretene Messerdelikte grafisch dar.

Hinter dem Projekt steht Andy Ziegler, ein Datenanalyst und Software-Entwickler aus Frankfurt am Main.

Ziel sei gewesen, in Echtzeit ein transparentes Bild über das Ausmaß und die Verteilung der Verbrechen im gesamten Bundesgebiet zu bieten, erklärt Ziegler auf der Website.

Und weiter: „Durch die Visualisierung der Daten auf einer interaktiven Karte können Bürger, Forscher und politische Entscheidungsträger ein besseres Verständnis für das Auftreten und die Häufung von Messerverbrechen in verschiedenen Regionen gewinnen.“

Programmierer wünscht sich „Sensibilisierung“

Gleichzeitig äußert er den Wunsch, dass seine Website zur „Sensibilisierung“ beiträgt und „fundierte Diskussionen“ über die Sicherheit in Deutschland anstößt.

Über die wachsende Beliebtheit der Seite zeigt er sich überrascht: „Eigentlich war Messerinzidenz.de ein Hobby-Projekt von mir, das jetzt explodiert ist.“

Nicht nur der Zugriff auf sein Projekt scheint zu explodieren, sondern auch die Zahl der Messerdelikte: Allein für diese Woche verzeichnet die Übersicht bisher 13 Fälle mit Messerbezug. Zählt man die Treffer vom 1. August bis jetzt (6. September) kommt man laut dem Programm auf 578 Messerdelikte.

Der Screenshot von der Website „messerinzidenz.de“ zeigt die polizeilich registrierten Messerdelikte zwischen dem 2. September und dem 6. September 2024. Foto: Bildschirmfoto/Epoch Times

Dabei wird nach folgenden Schlagworten in den Polizeimeldungen mithilfe von KI-Software gesucht: Messer, Cuttermesser, Messerattacke, Messerangriff, Machete, Stichwaffe, Stichverletzung, Messerstich, Messerstiche, Küchenmesser, Messern.

Dunkelziffer womöglich höher

Allerdings weist der Betreiber auf seiner Website auf drei mögliche Fehlerquellen hin.

So würde nicht bei allen Verbrechen die Polizei gerufen, womit eine Polizeimeldung fehle. Dann gebe es Verbrechen, bei denen ein Messer beteiligt, aber nicht als Tatmittel verwendet worden sei.

Somit würden auch diese Fälle in Polizeimeldungen nicht erscheinen. Und drittens bestehe keine Pflicht zur Veröffentlichung von Vorfällen durch die Polizei.

Daher geht er von einer Untererfassung und somit unbekannten Dunkelziffer im Bereich Messerdelikte aus.

Mit der Website hat Ziegler noch einiges vor. So will er zukünftig einen Datenexport, eine grafische Darstellung der Messerdelikte getrennt nach Bundesländern und einen Vergleich mit Vorjahreswerten und der Kriminalitätsstatistik der Polizei ermöglichen.

Auch eine Möglichkeit, Duplikate und Fehler zu melden, soll baldmöglichst installiert werden.

50-jähriges Messeropfer – islamistischer Machetenangriff

Am Freitag, 6. September, sorgten zwei Fälle für besondere Aufmerksamkeit.

So wurde gegen Mittag in Attendorn (NRW) vor einer Obdachlosenunterkunft eine Person mit einer Stichverletzung aufgefunden. Der 50-jährige Mann verstarb trotz Reanimationsmaßnahmen vor Ort, berichtet die Polizei.

Im Rahmen der Fahndungsmaßnahmen konnte ein 43-jähriger Tatverdächtiger festgenommen werden. Weder zu den Hintergründen noch der Herkunft von Opfer und Täter gibt es Angaben. Die Hagener Polizei ermittelt.

In der vergangenen Nacht gab es zudem einen Machetenangriff auf eine Polizeiwache im rheinland-pfälzischen Linz. Ermittlern zufolge gibt es dabei Hinweise auf ein islamistisches Tatmotiv.

In der Wohnung des festgenommenen Verdächtigen sei eine an eine Wand gezeichnete Flagge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gefunden worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Freitag mit.

Zudem habe der Mann mit albanischer Staatsangehörigkeit bei der Tat mehrfach „Allahu Akbar“ gerufen.

Der Mann konnte überwältigt werden, Polizisten wurden nicht verletzt.

(Mit Material der Agenturen)



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