Wolf Biermann singt deutsche Nationalhymne nicht gerne
Der Liedermacher Wolf Biermann hat zugegeben, die deutsche Nationalhymne „aus einem sentimentalen Grund“ nicht gerne zu singen. 1943 habe er mit seiner Mutter auf der Hamburger Mönckebergstraße gestanden, als eine Nazikompanie das Deutschlandlied gegrölt habe, sagte Biermann dem Magazin „Stern“. Ein SA-Mann habe seiner Mutter den Arm zum Hitlergruß hochgerissen und ihr dabei in den Hintern getreten.
„Dafür kann Hoffmann von Fallersleben nichts, der in edler Einfalt und Liebe zu Deutschland dieses Lied dichtete. Der geniale Komponist Joseph Haydn schon gar nicht. Aber ich kann auch nichts dafür.“ Biermann, der mit der Kanzlerin befreundet ist, zeigte sich beeindruckt, wie textsicher Angela Merkels Ehemann Joachim Sauer bei seinen Liedern sei.
„Dieser Professor kennt fast alle meine frechen frühen Lieder, die kaum einer kennt, sogar auswendig.“ Sauer habe die Heiterkeit eines Naturwissenschaftlers, die er von seinem Freund Robert Havemann kenne.
Biermann bekannte, dass er beim Fall der Mauer vor Freude geweint habe. „Ich war glücklich, dass ich auf so wunderbare Weise unrecht behalten hatte.“ Der 1976 aus der DDR ausgebürgerte Liedermacher sagte, er habe „nicht viele“ der etwa 50.000 Seiten gelesen, die die Stasi über ihn angelegt habe.
„Die Stasis waren mehr oder weniger kleine Arschlöcher, die wenig zu sagen hatten. Nach dem Sieg der friedlichen Revolution traten sie ihren finalen Dienst für die Herrschenden an, indem sie alle Prügel auf sich zogen. Geschickt eingefädelt von den Erben der SED-Diktatur.“ (dts)
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