Vergewaltigte Kindermodels: Britischer Fotograf Hamilton nach Missbrauchsvorwürfen tot aufgefunden
Der britische Fotograf David Hamilton ist nach Missbrauchsvorwürfen früherer Kindermodels tot in seiner Pariser Wohnung aufgefunden worden.
Die Ermittler gingen von einem Suizid des 83-Jährigen aus, wie am Samstag aus dem Umfeld der Untersuchungen verlautete. Hamilton war in den 60er und 70er Jahren durch Nacktaufnahmen junger Mädchen berühmt geworden. Einige warfen ihm nun sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung vor. Er selbst bestritt das.
Derzeit gebe es keinen Anhaltspunkt, um eine andere Spur als die des Suizids zu verfolgen, hieß es aus Ermittlungskreisen. Hamilton wurde demnach am Freitagabend „mit einer Plastiktüte über dem Kopf“ tot in seiner Wohnung gefunden. Im Badezimmer wurden Medikamente entdeckt, außerdem konsumierte er offenbar Alkohol vor seinem Tod. Toxikologische Tests sollen nun genauen Aufschluss über die Todesursache geben.
Nach Angaben eines Vertreters der Rettungsdienste wurde die Feuerwehr am Freitagabend kurz nach 20.30 Uhr zu Hamiltons Wohnung im Süden von Paris gerufen, wo der Fotograf einen Herz-Kreislaufstillstand erlitten hatte. Eine Stunde später wurde er demnach für tot erklärt. Ein Nachbar hatte die Feuerwehr alarmiert, weil Hamiltons Wohnungstür halboffen stand.
Hamilton wurde vor allem mit seinen Nacktaufnahmen junger Mädchen berühmt. Zu seinen bekanntesten Werken zählt aber auch der Erotik-Film „Bilitis“ aus dem Jahr 1977. Seine Fotobücher verkauften sich millionenfach.
Um die Jahrtausendwende wandelte sich jedoch die Einstellung zur Darstellung der nackten Körper ganz junger Mädchen. Seine Aufnahmen sorgten für Kontroversen rund um die Frage, wo Fotografie endet und Pornographie beginnt. „Meine Arbeit hat nichts mit der Vulgarität unsere derzeitigen Epoche zu tun“, verteidigte sich der Brite noch im Jahr 2015 in einem Interview mit dem Magazin „Gala“.
In den vergangenen Wochen erhoben einige seiner damaligen Models schwere Anschuldigungen gegen ihn: Demnach soll er sich an ihnen vergangen haben, als sie noch minderjährig waren. Auslöser der jüngsten Kontroverse war ein Buch der französischen Moderatorin Flavie Flament, in dem sie – ohne Namensnennung – schildert, wie sie als 13-Jährige am Rande eines Fotoshootings von einem international bekannten Fotografen vergewaltigt wurde.
Nachdem daraufhin drei weitere ehemalige Models ähnliche Vorwürfe erhoben, bestätigte die inzwischen 42-Jährige Mitte November, dass es sich um Hamilton gehandelt habe. Die von ihr erhobenen Vorwürfe sind mittlerweile verjährt.
Hamilton bestritt die Anschuldigungen. „Ich habe nichts Ungehöriges getan. Ich habe gar nichts getan“, sagte er am vergangenen Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Er warf den Medien vor, die Vorwürfe „als Wahrheit“ zu behandeln und kündigte an, die „für die Diffamierungen Verantwortlichen“ zu verklagen. Eine Klage ging bei der Pariser Staatsanwaltschaft aber nicht ein.
Flament, die nach Angaben ihrer Verlegerin von der Todesnachricht schwer getroffen wurde, erneuerte indes am Freitagabend ihre Vorwürfe. Das „Entsetzen über diese Neuigkeit“ werde niemals die Qualen der schlaflosen Nächte der Opfer auslöschen können, sagte sie AFP.
Nach dem französischen Gesetz beträgt die Verjährungsfrist bei minderjährigen Vergewaltigungsopfern 20 Jahre nach Erreichen der Volljährigkeit. Die Vorwürfe gegen Hamilton lösten in Frankreich eine Debatte über diese Verjährungsfristen aus. Die Regierung will sie nun verlängern. (afp)
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