Studie: Hinter Diagnose ADHS kann chronischer Schlafmangel stecken
Fehldiagnosen sind offenbar häufig, wenn Ärzte die Aufmerksamkeitsdefizit bzw. Hyperaktivitätsstörung ADHS bei Kindern feststellen: Wie das Nachrichtenmagazin Focus berichtet, hat der dänische Kinderpsychiater Allan Hvolby eine Übersichtsstudie veröffentlicht, derzufolge Kinder mit ADHS oft einen unruhigen Schlaf haben. Umgekehrt kann aber auch eine chronische Schlafstörung ADHS vortäuschen. „Die Symptome sehen auf den ersten Blick oft gleich aus“, betonte der Arzt am Schlaflabor der Medizinischen Klinik des Forschungszentrums Borstel, Stephan Rüller, gegenüber Focus.
Demnach können sich vor allem die Jungs nicht konzentrieren und keinen Moment still sitzen. Andere – häufig die Mädchen – träumen vor sich hin und nehmen nicht am Unterricht teil. Der Grund für den Schlafmangel ist laut dem Bericht oft eine nächtliche Atemstörung. Schnarchen kann ein Anzeichen dafür sein, dass sich die Atemwege im Schlaf schließen. Der Schlafende bekommt keine Luft und wacht erschreckt auf. Das wiederhole sich nachts viele Male und mache jede Erholung zunichte. Ärzte sprechen dann von einer Schlafapnoe. Studien zeigen: Bis zu 80 Prozent der Kinder, die schnarchen und milde Symptome von ADHS zeigen, könnten durch eine Behandlung der Atemstörung schon beschwerdefrei werden. Eine andere Atemstörung, die ADHS-ähnliche Symptome hervorrufen kann, ist das Upper Airway Resistance Syndrome (UARS). Hier verengen sich nachts die Atemwege, und der Patient muss Schwerarbeit leisten, um Luft in die Lunge zu bekommen. „Das ist, als ob man durch einen Strohhalm atmet“, erklärte Rüller. „Spätestens, wenn das Medikament Ritalin zum Einsatz kommt“, empfiehlt Rüller, „sollte man ein UARS abklären lassen“.
(dts Nachrichtenagentur)
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