Schavan beklagt Erstarrung der katholischen Kirche: „Die Kirche soll aufhören zu jammern“
Die ehemalige Bundesbildungsministerin und Vatikanbotschafterin Annette Schavan beklagt eine Erstarrung der katholischen Kirche. „Am meisten ärgere ich mich über verpasste Chancen in der Weltkirche und auch vor Ort“, sagte sie der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Wenn die Pandemie nicht zum Aufbruch führt, gibt es gar keinen Aufbruch. Wir erleben jetzt, wie Sicherheiten sich verflüchtigen.“
Hinzu komme, dass zwar alle Menschen zugleich von der Pandemie betroffen seien, aber höchst ungleich. Schavan forderte: „Jetzt müssen die Kirchen sich endlich um die Suchenden kümmern.“
Die Kirche mache den klassischen Fehler von Institutionen, „in der Krise nicht sich selber infrage zu stellen, sondern immer nur den anderen als Problem zu sehen“. Das seien hier die Gläubigen und die Ausgetretenen. Schavan forderte:
Die Kirche soll aufhören zu jammern.“
Mit Blick auf die jüngsten Vatikanskandale sagte die CDU-Politikerin: „Schlimmer geht es nicht mehr, denke ich oft. Aber es geht dann immer noch schlimmer.“ Papst Franziskus wisse genau, was los sei. „Alles ziemlich irre“, so die bekennende Katholikin.
In der Politik wie in der Kirche führe „nur ein langer Atem zum Ziel“. Zur Rolle der Kanzlerin in der Pandemie sagte Schavan, dass die Kooperation zwischen Politik und Wissenschaft den Menschen Sicherheit vermittelt habe.
„Es gibt einen neuen Respekt vor den Fakten. Und den Mut, sich zu korrigieren.“ Sie warnte jedoch: „Je länger die Pandemie dauert, umso mehr Kritik wird kommen.“ Schavans Forderung: „Da müssen Bund und Länder Zusammenhalt zeigen.“ (dts)
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