Prinzessin Haja: „Moderne muslimische Frau“ sucht Schutz beim Londoner Gericht
Der westlichen Öffentlichkeit war sie bis vor Kurzem noch weitgehend unbekannt – doch durch ihren juristischen Streit mit ihrem Ehemann, dem Emir Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum von Dubai, macht Prinzessin Haja von Jordanien nun Schlagzeilen.
In einem ungewöhnlichen Schritt beantragte die Halbschwester des jordanischen Königs Abdullah II. am Dienstag vor einem Londoner Gericht für ihre beiden Kinder Schutz vor Zwangsehe sowie für sich selbst Schutz vor körperlichen Übergriffen.
Auch das Sorgerecht für die elf Jahre alte Tochter und den sieben Jahre alten Sohn beantragte die 45-Jährige. Ihr 25 Jahre älterer Ehemann, der Ministerpräsident der Vereinigten Arabischen Emirate ist, fordert dagegen die Rückkehr der beiden gemeinsamen Kinder nach Dubai.
Dem Vernehmen nach ist Haja eine von sechs Ehefrauen des Emirs, der 70-Jährige soll mehr als 20 Kinder haben. Haja und er heirateten 2004. Ihre Liebe zu Pferden und zum Reiten habe sie zusammengebracht, sagte Haja ein Jahr später in einem AFP-Interview.
Zudem teilten sie die Begeisterung für Poesie und fürs Schreiben sowie für muslimische und arabische Geschichte und Kultur. Auch interessiert sich Haja nach eigenem Bekunden für die Beizjagd mit Falken, für Schießsport und schnelle Autos.
Prinzessin führte die jordanische Reit-Olympiamannschaft an
Vor ihrer Hochzeit führte die Prinzessin die jordanische Reit-Olympiamannschaft an. Als eine der ersten weiblichen Sportlerinnen vertrat sie Jordanien bei internationalen Wettbewerben, 1992 gewann sie bei den panarabischen Spielen im Reiten eine Bronzemedaille.
Auch nach dem Rücktritt vom professionellen Reitsport ist die Prinzessin weiterhin eine begeisterte Reiterin – das verbindet sie mit der britischen Königsfamilie, mit der wohl freundschaftliche Beziehungen unterhält.
Dass Haja nun ausgerechnet in London Schutz und juristische Hilfe sucht, kommt nicht von ungefähr – nach ihrer Kindheit in Amman besuchte die Tochter des jordanischen Königs Hussein britische Privatschulen und machte an der Universität von Oxford einen Abschluss in Politik, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften.
Die heute 45-Jährige engagierte sich in den vergangenen Jahren für Bildungs- und Jugendprojekte. 2007 wurde sie von den Vereinten Nationen zur Friedensbotschafterin ernannt, von 2005 bis 2007 war sie die erste Frau und erste Vertreterin der arabischen Welt als Goodwill-Botschafterin des Welternährungsprogramms WFP.
Moderne muslimische Frau im Konflikt
Im AFP-Interview sagte Haja 2005, für sie seien die Frauen der Vereinigten Arabischen Emirate „ein Beispiel für moderne muslimische Frauen“:
Sie vereinten „Modernität mit arabischen und muslimischen Traditionen“ und seien ein Beweis dafür, dass arabische Frauen mit der Zeit gehen könnten, ohne deshalb zu „verwestlichen“.
Gegenüber der Zeitschrift „Emirates Woman“ zeigte sie sich 2016 dann als Kämpferin für die Rechte der Frauen: „Frauen müssen sich ihrer Stärke bewusst werden“, sagte sie.
„So viele großartige Frauen unter uns und vor unserer Zeit haben schwer gelitten, um für uns einen Platz in der modernen Gesellschaft zu schaffen.“ Frauen müsse es ermöglicht werden, „ihr Potenzial auszuschöpfen“.
Im vergangenen Jahr gab es bereits einmal Schlagzeilen um die Familie von Scheich Mohammed von Dubai: Im März 2018 wurde seine Tochter Prinzessin Latifa, die er mit einer anderen Ehefrau hat, bei einem Fluchtversuch per Schiff gefasst und nach Dubai zurückgebracht. In einem YouTube-Video hatte Latifa angegeben, sie fliehe vor Misshandlung und Unterdrückung durch ihre Familie.
Prinzessin Haja lud dann im Dezember die frühere UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson zu einem Treffen mit der 32-jährigen Latifa ein.
Damals sagte Haja, es handele sich um eine Familienangelegenheit. Jetzt hat sie selbst wichtige Familienangelegenheiten zu klären und kämpft um ihre Kinder. (afp)
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