Nobu Tsujii in Berlin: Japans blindes Klaviergenie am 3. November 2014 mit Ravel und Chopin im Kammermusiksaal
Nobu Tsujii, der blinde Ausnahme-Pianist aus Japan ist ein Phänomen: Nirgendwo sieht man mehr Asiaten öffentlich weinen, als auf einem seiner Konzerte – denn der 26-jährige, der niemals eine Note auf Papier gesehen hat, spielt mit einer Reinheit und kindlichen Unschuld, wie sie fast nie zu hören ist.
Am Montag, dem 3. November spielt Nobu Tsujii wieder im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. Und wer ihn einmal live erlebt hat, weiß: Das wird ein spannender Abend! Wenn Nobu Tsujii am Klavier sitzt, wirkt er völlig versunken ins Reich der Töne und in sein Spiel, das sich so selbstverständlich, leicht und natürlich anhört, als würde die Musik von selbst den Tasten entströmen.
Im Programm: Ravels „schwierigstes Klavierstück aller Zeiten“
Nobu Tsujii hat diesmal eine Mischung aus Klassikern von Chopin und anspruchsvoll-kapriziösem Ravel im Programm. Zuerst erklingen Ravels Sonatine und die drei impressionistischen Stücke „Gaspard de la Nuit“, die von Gedichten über eine Meerjungfrau, einen toten Mann am Galgen und einen listigen Kobold inspiriert sind. Mit dem „listigen Kobold“ versuchte Ravel übrigens nichts Geringeres, als das schwierigste Klavierstück aller Zeiten zu schreiben – voller Brüche, bi- und polytonaler Harmonien.
Andere Pianisten spielen so etwas, um anzugeben – Nobu Tsujii, der sich auch die kompliziertesten Werke durch Anhören und Nachspielen erarbeitet, wird damit vermutlich wieder Ungeahntes zu erzählen wissen. Denn wenn er spielt, geht förmlich ein Tor in eine bessere Welt auf. Dies sagte auch der amerikanische Pianist Van Cliburn über ihn, als Tsujii im November 2011 in der Carnegie Hall debütierte: „Er war absolut wunderbar. Sein Spiel hat Heilkraft. Man fühlte förmlich die Gegenwart Gottes. Seine Musik geht in die Unendlichkeit des höchsten Himmels."
Klassiker von Chopin in Teil 2
Im Teil 2 spielt Tsujii dann Chopins Polonaise Heroique und die Sonata No.3 in B minor, Op.58. Bei seinen vergangenen Berliner Auftritten, war das Publikum so begeistert, dass es noch spektakuläre Zugaben gab. 2012 war das zum Beispiel Liszts Rigoletto-Paraphrase, die Nobu Tsujii als einen glitzernden romantischen Melodienstrom jenseits von oberflächlicher Virtuosität präsentierte.
Nobu Tsujiis Tipp für Pianisten lautet übrigens: „Beim Üben das Beste geben, aber sich auch Zeit nehmen, um das Leben zu genießen." Nur durch Lebenserfahrung könne man der Musik Bedeutung geben. Er selbst habe eine ganze Reihe von Hobbys, die ihn mit der Natur verbinden, erzählte er einmal, darunter Schwimmen, Skifahren, Bergwandern und Klettern: „Was auch immer du magst, es wird dich dazu bringen, noch mehr Freude an der Musik zu haben."
Nobu Tsujii spielt im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin:
Montag, 3. November 2014, 20 Uhr,
Herbert-von-Karajan-Straße 1,
Tickets zwischen 21-40 Euro,
Hotline: 030 / 47 99 74 66
Veranstalter: Konzertbüro Schoneberg
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