Luther-Jubiläum: Theologen weisen EKD-Kritik an „Ignoranz“ zurück
Nach der Kritik des EKD-Vizepräsidenten Thies Gundlach an der „Ignoranz“ namhafter protestantischer Theologen gegenüber dem Reformationsjubiläum weisen die Angegriffenen die Vorwürfe zurück. „Gundlach geht auf keines der Argumente, die von Theologen kritisch vorgetragen wurden, in der Sache ein“, sagte der Münchner Theologe Friedrich Wilhelm Graf der „Welt“. Die Berliner Theologin Dorothea Wendebourg kritisierte, die EKD spreche beim Luther-Jubiläum kaum von Gott, sondern konzentriere sich „in einer eigenartigen Neufassung des Bündnisses von Thron und Altar – heute Parlament und Altar – auf das, was an der Reformation für den Staat, die Menschenwürde oder die Demokratie wichtig sein könne“.
Dann aber, so Wendebourg weiter, müsse sich die EKD „nicht wundern, wenn Theologen theologische Defizite beklagen und darauf hinweisen, dass Luther etwas Anderes im Sinn hatte als das, was die kirchlichen Oberen nun vor allem herausstellen“. Zuvor hatte Gundlach, Vizepräsident des EKD-Kirchenamts in der Zeitschrift „Zeitzeichen“ eine „grummelige Meckerstimmung“ bei protestantischen Theologen beklagt, die zum Reformationsjubiläum keine für die Gegenwart relevanten Beiträge leisten, sondern nur die kirchlichen Bemühungen kritisieren würden. Dabei gebe es, so Gundlach, in der Gesellschaft ein großes Interesse an der Reformation, „vom Deutschen Bundestag bis zur Kulturstaatssekretärin, von Freunden des Rotaryklubs bis zur Deutschen Bahn“. Nach Ansicht von Wendebourg zeigt dies, dass „Gundlachs wichtigster Maßstab für die Bedeutung des Reformationsjubiläums das Interesse von Politikern und außerkirchlicher Zivilgesellschaft zu sein“ scheine. Die Kirche könne sich „dieses Interesse nicht einfach zu eigen machen“, sondern müsse „ihre spezifischen, religiös-theologischen Gründe haben, das Gedächtnis der Reformation zu feiern“. Aber das Wort „Gott“, so Wenddebourg weiter, komme „in Gundlachs vielen Sätzen nicht vor“. (dts)
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