Laotse: Die Kunst, einen Staat zu regieren

Damit es Frieden in der Welt gibt, müssen die Völker in Frieden leben – Damit es Frieden zwischen den Völkern gibt, dürfen sich die Städte nicht gegeneinander erheben – Damit es Frieden in den Städten gibt, müssen sich die Nachbarn verstehen – Damit es Frieden zwischen Nachbarn gibt, muß im eigenen Haus Frieden herrschen – Damit im Haus Frieden herrscht, muß man ihn im eigenen Herzen finden. Laotse.
Titelbild
Laotse sprach von Yin und Yang und lehrte den natürlichen Lauf der Dinge.Foto: iStock
Epoch Times25. Juli 2018

Laotse (ca. 571-470 v. Chr.) dachte, das Dao sei die Wurzel von allem. Er lehrte die Menschen, dass sich die himmlischen und irdischen Gesetze nicht nach den Wünschen und Vorstellungen der Menschen verändern ließen. Das Leben und das Sterben aller Dinge, sowie das alltägliche Leben der Menschen, müsse dem natürlichen Lauf folgen. Von ihm ist überliefert (Quelle):

Der Mensch folgt der Erde.

Die Erde folgt dem Universum.

Das Universum folgt dem Tao.

Das Tao folgt nur sich selbst.

Die Legende erzählt, dass ein Offizier bei seiner Wache an einem Grenzpass eine violette Aura im Osten wahrgenommen habe, die die Ankunft des Heiligen ankündigte.

Die Menschen schauten nach Osten und sahen Laotse auf einem Wasserbüffel daher reiten.

„Bitte hinterlasse deine Weisheiten“

Als Laotse weiterreiten wollte, bat der Offizier ihn, seine Weisheiten niederzuschreiben. Laotse hinterließ sie in 5.000 Worten und dies ist das heute bekannte „Dao De Jing“ (oder auch „Tao Te King“ genannt) – sein Weg und Energie. Das „Buch vom Sinn und Leben“ ist hier in einer deutschen Übersetzung zu finden.

Beim Streben nach Wissen wird täglich etwas hinzugefügt. Bei der Einübung ins Tao wird täglich etwas fallen gelassen. (Laotse)

Laotse weist im Dao De Jing darauf hin, dass das Unglück die Voraussetzung für das Glück sei und dass das Glück auch Elemente des Unglücks beinhalte.

Anders ausgedrückt, gute und schlechte Dinge seien miteinander austauschbar. Unter bestimmten Bedingungen könne sich Glück in Unglück umwandeln und anders herum.

Eingang zu dem im 11. Jahrhundert erbauten Tempel Quan Thanh, einem taoistischen Tempel in Hanoi. Foto: iStock

Laotse schrieb:

Pflichtbewusstsein ohne Liebe macht verdrießlich

Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos

Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart

Wahrhaftigkeit ohne Liebe macht kritiksüchtig

Klugheit ohne Liebe macht betrügerisch

Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch

Ordnung ohne Liebe macht kleinlich

Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch

Macht ohne Liebe macht grausam

Ehre ohne Liebe macht hochmütig

Besitz ohne Liebe macht geizig

Glaube ohne Liebe macht fanatisch

Die Kunst, einen Staat zu regieren

Laut Laotses Ansichten liegt die Kunst, einen Staat zu regieren im Nicht-Tun (Wuwei: absichtsloses Handeln, nicht gegen die Natur der Dinge handeln). Wenn alles mit der Natur im Einklang sei, könnten die Ergebnisse einfach dadurch erreicht werden, dass man dem natürlichen Lauf folge.

Willst du regieren lernen, dann vermeide es, schlau oder reich zu sein. (Quelle)

Laotse sagt, die Entwicklung der Gesellschaft führe dazu, dass die Menschen immer mehr nach Ruhm und Reichtum streben und aus diesem Grund verlören die Menschen ihr gutartiges Wesen.

Man könne den Verfall der gesellschaftlichen Moral daran messen, wie häufig noch so etwas wie Güte, Gerechtigkeit, Respekt den Eltern gegenüber und Treue vorkomme.

Damit es Frieden in der Welt gibt, müssen die Völker in Frieden leben.

Damit es Frieden zwischen den Völkern gibt, dürfen sich die Städte nicht gegeneinander erheben.

Damit es Frieden in den Städten gibt, müssen sich die Nachbarn verstehen.

Damit es Frieden zwischen Nachbarn gibt, muß im eigenen Haus Frieden herrschen.

Damit im Haus Frieden herrscht, muß man ihn im eigenen Herzen finden. (Laotse)

Wenn jeder gut zu den anderen wäre, die Beamten redlich und rechtschaffen, dann wäre die gute Moral ein Bestandteil des täglichen Lebens und es wäre nicht nötig sie zu fördern.

Karst-Berge am Fluß Li in der Provinz Guangxi, China. Foto: iStock

Laotse lehrte, weil ringsum das Chaos in der Gesellschaft zunahm

Um den Menschen die Gelegenheit zu geben, zu ihrer ursprünglichen Natur zurückzukehren, verbreitete Laotse das Dao in einer solch chaotischen Zeit.

Das Harte und Starre begleitet den Tod. Das Weiche und Schwache begleitet das Leben. (Laotse)

Mit nur 5.000 Worten lehrte Laotse die Menschen die Bedeutung von Dao, die Beziehung zwischen Dao und der Struktur des Universums und dem Ursprung allen Lebens. Er erklärte auch eine Reihe von Verhaltensweisen, wie man ein guter Mensch sein kann und schließlich zum Ursprung, zum Wahren zurückkehren kann. Seine Ausführungen zu anderen Fragen dienten genau dafür, den Weg für dieses Endziel zu ebnen.

Im Dao De Jing steht im Vers 75:

Daß das Volk hungert, kommt davon her, daß seine Oberen zu viele Steuern fressen; darum hungert es.

Daß das Volk schwer zu leiten ist, kommt davon her, daß seine Oberen zu viel machen; darum ist es schwer zu leiten.

Daß das Volk den Tod zu leicht nimmt, kommt davon her, daß seine Oberen des Lebens Fülle zu reichlich suchen; darum nimmt es den Tod zu leicht.

Wer aber nicht um des Lebens willen handelt, der ist besser als der, dem das Leben teuer ist.

Von Laotse sind das Yin-Yang und die Bagua überliefert wurden. Beides ist älter als Laotse und war bereits vor seiner Zeit bekannt. Foto: iStock

Laotse hieß eigentlich Li Er

Sein richtiger Name war Li Er. Es heißt, er habe schon von Geburt an weißes Haar und weiße Augenbrauen gehabt. So wurde er Laotse genannt, was im Chinesischen so viel bedeutet wie „alter, weiser Mann“. Schon als kleiner Junge war er sehr intelligent und lernte fleißig.

Frei von Begierde, erkennst du klar das Geheimnis.

In Begierde verstrickt, siehst du nur die Erscheinungsformen. (Laotse)

In der Frühlings- und Herbstperiode (770-481 v. Chr.) der Zhou Dynastie arbeitete Laotse als Museumsdirektor in einem Geschichtsmuseum. Er war mit den historischen Hintergründen der Bräuche und Rituale gut vertraut und hatte zudem ein umfangreiches Wissen über die Natur. Als der Krieg (520 v. Chr.) um den Thron ausbrach, wurde Laotse gekündigt, da er zu sehr in den Krieg verwickelt war.

Daraufhin entschied er sich, seine Identität aufzugeben und unerkannt umher zu wandern. Er wurde ein großer Philosoph und gilt als der Begründer des Daoismus (auch „Taoismus“).

Wer dem Himmel gehorcht, besteht; wer dem Himmel widersteht, vergeht. (Laotse)

(David Wu/ks)

Ein Ausschnitt aus einem chinesischen Hilfsmittel zur Erstellung eines Horoskopes. Foto: iStocj



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion