Helen Mirren: Rassismus-Debatte bei Oscars zeigt Wirkung
Hollywood-Star Helen Mirren („Die Queen“, „R.E.D.“, „Die Frau in Gold“) findet, die Rassismus-Debatte im Vorfeld der diesjährigen Oscar-Verleihung hat Wirkung gezeigt. „Da wird jetzt etwas passieren“, sagte die 70-jährige Schauspielerin der „Welt am Sonntag“. Die Präsidentin der Oscar-Academy, Cheryl Boone Isaacs, hat als Reaktion auf die Proteste angekündigt, die Zahl der Frauen und Minderheiten in der Academy bis 2020 zu verdoppeln.
„Cheryl hat diese Veränderungen in Gang gesetzt. Und sie waren meiner Ansicht nach absolut notwendig“, sagte Mirren der Zeitung. Dass die weltweit wichtigste Filmpreis-Verleihung immer wieder auch politische Schlagzeilen macht, ist ganz in Mirrens Sinn. Erst im vergangenen Jahr hatte Patricia Arquette in einer Wutrede gleiche Löhne für Frauen gefordert. „Einige dachten, die Oscar-Verleihung sei nicht der richtige Rahmen, um eine politische Rede zu halten. Ich habe Patricia für diese Rede bewundert. Sie hatte Auswirkungen bis in die Politik“, sagte Mirren der „Welt am Sonntag“. Mirren selbst war vor Jahren für ihre Darstellung der Queen mit einem Oscar ausgezeichnet worden. In ihrem neuen Film „Trumbo“ spielt die Engländerin die ebenso einflussreiche wie intrigante Hollywood-Klatsch-Kolumnisten Hedda Hopper, die in den 40er und 50er Jahren Mitglieder der kommunistischen Partei in Hollywood denunziert und verfolgt hatte. Zehn Drehbuchautoren waren damals inhaftiert worden. Mirren sieht Parallelen zwischen diesem dunklen Kapitel in der Geschichte Hollywoods und dem Hass auf Minderheiten, wie er derzeit im US-Wahlkampf der republikanischen Kandidaten zu beobachten ist. „Ich frage mich, ob das nicht schon die ganze Zeit an den Rändern der US-Gesellschaft gelauert hat. Es scheint derzeit so, als würde in den USA lauthals gefordert, künftig auf eine Stimme von ganz weit rechts zu hören“, sagte Mirren. Eine Charaktereigenschaft hätte sie mit Hedda Hopper auch gemein. „Bei manchen Dingen bin ich schon nachtragend. Ja, das bin ich“, sagte sie der „Welt am Sonntag“, „es gibt gewisse Grausamkeiten der Vergangenheit, die mich noch heute wütend machen, wann immer ich daran denke.“ Als Beispiel nannte sie den vor Jahren von Medien provozierten Eklat um ihren Schauspieler-Kollegen Nigel Hawthorne. Der habe aus seiner Homosexualität zwar nie ein Geheimnis gemacht, sich allerdings auch nicht öffentlich geoutet, sagte Mirren. Als er für seine Rolle in „King George – ein Königreich für mehr Verstand“ eine Oscar-Nominierung erhielt, wurde er am Tag der Verleihung in einem Zeitungsartikel wegen seiner Homosexualität diskriminiert. „Das war teuflisch. Es war eine bösartige, homophobe Attacke“, sagte Helen Mirren der „Welt am Sonntag“, „und sie wurde bewusst genau am Morgen der Oscar-Verleihung veröffentlicht. Wie Sie sehen, bringt mich das jetzt noch zum Weinen, wenn ich darüber rede. Das kotzt mich an.“
(dts Nachrichtenagentur)
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