„Hat mal jemand 20 Pfennig?“ und „Frag mal den Opa“ – Fast vergessene Sprüche

Ein kleiner Ausflug in die Zeit, als es noch keine Computer gab: "Hat mal jemand 20 Pfennig", "Eine alte Frau ist kein D-Zug" oder "Ich leg mal eben den Hörer ab".
Titelbild
Aus einer anderen Zeit: Zwei 10 Pfennig-Münzen zum telefonieren.Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Epoch Times17. August 2015

Münzfernsprecher, Plattenspieler und Schreibmaschinen gehörten früher zum Alltag. Heute sind sie verschwunden – und mit ihnen jede Menge Ausrufe, Sprüche und Redewendungen, die vor einer Generation noch ganz gängig waren:

HAT MAL JEMAND 20 PFENNIG? Ein Klassiker aus grauer Vor-Handy-Zeit. Unvergessen ist die Schimanski-Szene, in der der Duisburger Prügel-Kommissar ganz allein eine Bande von vermeintlichen Kriminellen an die Wand stellt, daraufhin Polizei-Verstärkung anfordern will, aber nicht genug Münzgeld zur Hand hat. Kleinlaute Frage an die Festgenommenen: „Hat jemand von euch 20 Pfennich?“

DIE PLATTE HAT NEN SPRUNG: War der Standardkommentar, wenn die Nadel des Plattenspielerarms in einer Macke hängenblieb. Man musste den Arm dann leicht anschubsen, sonst hörte man immer wieder dieselbe Stelle. Lieblingsplatten hatten oft mehrere Kratzer, und gerade Kinder brachten die Kunst, dem Plattenarm schon kurz vor Erreichen der Stelle einen Schubs zu geben, zu höchster Vollendung.

ALTE FRAU IST KEIN D-ZUG: Die Wurzeln dieses Satzes reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. 1892 wurden die ersten D-Züge bei der Preußischen Staatsbahn eingesetzt, erläutert Susanne Kill, bei der Deutschen Bahn zuständig für die Konzerngeschichte. Das D ist eine Abkürzung für die Durchgangswagen, die die alten kutschenartigen Abteilwagen ablösten. „Die Züge waren schnell und komfortabel.“ Kill vermutet, dass der Spruch von der alten Frau – oder dem alten Mann – schon in der Weimarer Republik populär war. In den 70er Jahren wurde der D-Zug bei der Bundesbahn durch den IC abgelöst.

ICH LEG MAL EBEN DEN HÖRER AB: Sagte man früher, wenn es während eines Telefongesprächs an der Haustür klingelte, wenn das Kind schrie oder man aus irgendeinem anderen Grund in den Nebenraum musste. Denn die normale Telefonschnur war gerade mal einen halben Meter lang.

MIST, DAS LIED IST NICHT GANZ DRAUF GEGANGEN: Weil nämlich die Kassette schon zu Ende war. Fast jeder Teenager schnitt früher die Hitparade im Radio mit – und ärgerte sich deshalb zum Beispiel, wenn der Moderator am Ende in den Song reinquatschte.

SCHALTET DOCH MAL EBEN EUER FAX AN: Auf dem Höhepunkt der Fax-Kommunikation in den 90er Jahren wurden oft lustige Überraschungsfaxe verschickt. Blöd war nur, wenn das Faxgerät des Adressaten gerad nicht angeschlossen war. Denn Telefon und Fax hatten häufig dieselbe Nummer.

FRAG MAL DEN OPA: Wenn man früher irgendeinen Fakt recherchieren wollte, dann konnte man in die Stadtbibliothek gehen, und wenn man dort nicht fündig wurde, konnte man jemanden fragen, der sich mit dem Thema auskannte – eben den Opa oder die Oma. Wusste der’s auch nicht, suchte man je nach Veranlagung hartnäckig weiter oder gab es auf.

AH NEIN – VERTIPPT: Jedes Mal, wenn man eine falsche Taste der Schreibmaschine gedrückt hatte, war das ein Problem. Denn dann stand da der falsche Buchstabe auf dem Papier. Um ihn wegzubekommen, musste man kleine Korrekturfolien einlegen oder mit einem Pinselchen Korrekturflüssigkeit drüberstreichen. Wie geschickt man darin auch war – man sah’s am Ende immer. Deshalb gab’s meist nur eins: Alles neu tippen!

KANNST DU DAS KNÖPFCHEN RUNTERDRÜCKEN: Jede Autotür musste früher separat und von Hand verriegelt werden, indem man ein Knöpfchen runterdrückte. Die entsprechende Bitte des Fahrers an den Beifahrer oder an die Kinder auf den Rücksitzen war deshalb Standard.

DAS WEISS ICH ZUM GLÜCK AUSWENDIG: Nummern, Namen, Fakten – früher hatte man vieles einfach im Kopf. Wie viele Telefonnummern manche Leute nicht auswendig kannten! Heute macht sich kein Mensch mehr die Mühe. Wurde eigentlich schon erforscht, welche Folgen das fürs menschliche Gehirn hat?

HOFFENTLICH SIND UNSERE URLAUBSBILDER WAS GEWORDEN: Im Zeitalter der Digitalkamera kann man sich nicht mehr vorstellen, wie aufgeregt man früher war, wenn man circa zwei Wochen nach dem Ende des Urlaubs die fertig entwickelten Fotos abholen konnte. Erst dann zeigte sich, ob sie nicht verwackelt, unterbelichtet oder abgeschnitten waren. (dpa/ks)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion