Expertin: Gute Vorsätze scheitern oft an unrealistischen Zielen

"Wer sich vornimmt, vier Mal in der Woche Sport zu treiben und komplett auf Schokolade zu verzichten, den kostet das sehr viel Selbstkontrolle," sagt Psychologin Katja Mierke mit Blick auf die guten Neujahrsvorsätze.
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Eine Frau beim Joggen.Foto: HENNING KAISER/AFP/Symbolbild/Getty Images
Epoch Times28. Dezember 2017

Gute Vorsätze für das neue Jahr scheitern nach Angaben der Psychologin Katja Mierke oft an zu hoch gesteckten und wenig konkreten Zielen.

„Ob mehr Sport oder eine gesündere Ernährung: Die Vorsätze sollten realistisch sein“, sagte die Expertin von der Hochschule Fresenius in Köln der Nachrichtenagentur AFP.

„Wer sich vornimmt, vier Mal in der Woche Sport zu treiben und komplett auf Schokolade zu verzichten, den kostet das sehr viel Selbstkontrolle.“

Im Alltag sei das nur schwer durchzuhalten mit der Folge, „dass viele ihre Vorsätze komplett über Bord werfen“. „Ein besserer Vorsatz ist, jeden Tag nicht mehr als ein Stück Schokolade zu essen oder an zwei konkreten Wochentagen Salat“, sagt Mierke. Das sei realistischer. Auch gute Vorsätze wie „Ich will gesünder leben“ seien zu abstrakt.

Oft gewinnt gleichwohl der innere Schweinehund. „Er hat deswegen so gute Karten, weil für viele Menschen ein Scheitern eigentlich ins Konzept passt“, meint die Psychologin.

Viele nutzten das Jahresende, um sich neu zu sortieren und gute Vorsätze zu fassen, ob nun eine Diät oder mehr Bewegung. „Sie sagen: Mal sehen, wie lange ich das durchhalte und das ist bereits ein Problem, weil die Ernsthaftigkeit fehlt“, sagt die Expertin.

Manche gönnen sich Mierke zufolge nach der ersten großen Euphorie wieder Ausnahmen oder „belohnen“ sich etwa mit Fast Food. Dann läuft es oft bald wie zuvor. „Es gibt Menschen, die gut sind in Selbstkontrolle, andere nicht.“

Eine besonders große Herausforderungen seien Gewohnheiten, die den Lebensstil beträfen wie etwa die Handynutzung. „Das zu verändern braucht Zeit, man kann es aber lernen“, sagt Mierke.

Eine gute Strategie sind nach Angaben der Psychologin zum Beispiel feste Pausen, in denen das Handy weggelegt oder abgeschaltet wird. Denn die größte Angst sei, etwas zu verpassen. „Ich muss mir bewusst machen, was schlimmstenfalls passieren kann, wenn ich zwei Stunden nicht erreichbar bin“, sagt Mierke.

„Zudem sollte es im Freundes-, Familien- und Kollegenkreis transparent gemacht werden, wenn jemand gezielt offline geht.“ Mierke zufolge entlastet es sehr, „wenn klar ist, dass die anderen Bescheid wissen“. (afp)



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