Drogenkonsum vs. Wutausbrüche – Anwälte: Johnny Depp ist kein „Ehefrauen-Schläger“

In London hat der Verleumdungsprozess von Hollywoodstar Johnny Depp gegen die britische Zeitung "The Sun" und ihren Verlag NGN begonnen.
Titelbild
Johnny Depp verlässt die Royal Courts of Justice, on the Strand am 7. Juli 2020 in London, England.Foto: Peter Summers/Getty Images
Epoch Times7. Juli 2020

Der US-Schauspieler hatte die Zeitung wegen eines Artikels aus dem Jahr 2018 verklagt, in dem es hieß, er habe seine Ex-Frau Amber Heard misshandelt. Sowohl Depp wie auch Heard nahmen am ersten Prozesstag teil, an dem bereits erste Details aus der Beziehung zur Sprache kamen.

In dem Verfahren geht es um einen Artikel der „Sun“ aus dem Jahr 2018, in dem Chefredakteur Dan Wootton Joanne K. Rowling dafür kritisiert, dass sie dem „Ehefrauen-Schläger“ (wife beater) Depp eine Rolle in der Filmreihe „Phantastische Tierwesen“ gegeben habe. Der Artikel bezieht sich auf eine Reihe von Heards Aussagen zu Depps gewalttätigem Verhalten.

Der 57-jährige „Fluch der Karibik“-Star weist die Vorwürfe vehement zurück. Er beschuldigte seine 34-jährige Ex-Frau, der „aggressive Teil“ in ihrer konfliktreichen Beziehung gewesen zu sein. Depp verklagte NGN und Wootton wegen Diffamierung; der Artikel habe seinem „persönlichen und beruflichen Ansehen“ schwer geschadet. In den USA hat er ein separates Verleumdungsverfahren gegen seine Ex-Frau angestrengt.

In einer schriftlichen Erläuterung räumte Depps Anwaltsteam am Dienstag „Handgreiflichkeiten“ zwischen dem Paar ein, bestand jedoch darauf, dass diese von Heard ausgegangen seien. Gelegentlich habe sich Depp gegen ihre Gewalttätigkeiten verteidigen müssen, erklärte Anwalt David Sherborne. Er betonte, Depp sei „kein Frauenschläger und war es auch nie“.

Bei Heards Vorwürfen handle es sich um „komplette Lügen“, erklärte Sherborne. Er wies darauf hin, dass sein Mandant die Behauptungen bereits vor dem Erscheinen des „Sun“-Artikels öffentlich dementiert habe.

Anwälte bescheinigten Heard Stimmungsschwankungen und Wutausbrüche

Heard beschrieb der Anwalt als „komplexen“ Charakter, deren Verhalten von „extremen Stimmungsschwankungen“ und Wutausbrüchen geprägt seien. Depp habe sie geliebt, mit ihrem „unberechenbaren“ Verhalten aber Schwierigkeiten gehabt.

Der Anwalt warf Heard vor, immer „extremere und schockierendere Lügen“ über Depp verbreitet zu haben. Dabei habe sie die zunehmende Verurteilung von Gewalt gegen Frauen für ihre eigenen Zwecke ausgenutzt.

NGN-Anwältin Sasha Wass wies dagegen auf Depps langjährigen Drogenkonsum hin und zitierte Vorfälle aus seiner Vergangenheit wie etwa die Verwüstung eines New Yorker Hotelzimmers, die seinen Hang zu Jähzorn zeigen sollen.

Depp und Heard hatten sich 2011 während der Dreharbeiten zu „Rhum Express“ kennengelernt und 2015 geheiratet. 2016 trennten sie sich wieder. Nach einem von einer Schlammschlacht begleiteten Scheidungsverfahren einigten sie sich schließlich 2017 außergerichtlich. Nun sahen sich die beiden vor dem Londoner Gericht wieder: Depp kam durch den Haupteingang, Heard durch die Hintertür.

Ursprünglich sollte der Prozess bereits im März beginnen, wurde wegen der Corona-Pandemie aber verschoben. Nach Angaben von Richter Andrew Nicol sollen die Anhörungen vorwiegend öffentlich sein, ein kleinerer Teil werde jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Während des rund dreiwöchigen Verfahrens sollten auch Depps ehemalige Partnerinnen Vanessa Paradis und Winona Ryder per Videoschaltung aussagen. Beide hatten Depp bereits gegen Heards Vorwürfe verteidigt. In schriftlichen Erklärungen für die Voranhörungen bezeichnete Paradis ihren langjährigen Freund als „freundlich“ und alles andere als gewalttätig. (afp/sua)



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