Die Malerin Akiane Kramarik über ihre außergewöhnliche Kunst und spirituelle Reise

Fest entschlossen, ihre spirituelle Reise und die Welten ihrer Träume und Visionen zum Ausdruck zu bringen, erlangte die Künstlerin Akiane Kramarik tiefgreifende Einblicke in die Menschheit, welche nach dem höchsten Verständnis des Universums streben und uneingeschränkt von ihrem Geist auf die Leinwand fließen.
Titelbild
Akiane Kramarik nutzt ihre Bilder, um ihre Visionen und Träume zu veranschaulichen. Sie gilt als eine der anerkanntesten Künstlerinnen der Welt und teilt ihre Weisheit und Gaben mit Millionen von Menschen.Foto: Akiane Kramarik
Von 4. Juni 2019

Akiane Kramarik spiegelt ihre Bilder und Themen wider, strahlt ein Gefühl des Staunens über das Leben aus und drückt die Komplexität unserer Existenz und ihrer Geheimnisse aus. Mit dem großen Ziel, Hoffnung zu verbreiten, reiste sie um die ganze Welt, tauschte sich mit vielen Menschen aus und inspirierte sie durch ihre Bilder.

Trotz ihrer Armut ermutigte Kramariks Familie sie, ihrer künstlerischen Begabung nachzugehen. Im Alter von vier Jahren begann sie mit allem, was sie in die Finger bekam – Bleistifte, Buntstifte oder Essen auf ihrem Teller – zu zeichnen.

Im Alter von acht Jahren wurden Kramariks Darstellungen schockierend realistisch. Ihre Bilder begannen auch, ihr inneres Bewusstsein und ihre Wahrnehmungen zu reflektieren. Sie zeigte und veranschaulichte ihre Visionen, auch die, einiger rätselhafter und multidimensionaler Welten. Auch ihre Vision von Jesus Christus zeigt sie in ihrem Gemälde „The Prince of Peace“, das zu einem ihrer berühmtesten Werke wurde. Die kleine Kramarik entwickelte ein fixes Ritual, um pflichtbewusst um 2:00 Uhr morgens aufzuwachen und dann auf Zehenspitzen in ihr kleines Atelier zu schleichen, um ihre Visionen zu malen.

Zu diesem Zeitpunkt beschlossen ihre Eltern, ihre Bilder mit ihrer Heimatgemeinde Idaho zu teilen. Bald darauf wurde Kramarik mit ihren tiefgründigen, ernsten und auch hoffnungsvollen Gemälden zur Oprah Winfrey Show eingeladen, die eine Ausstellung von begabten Kindern zeigte. Kramarik erlangte sofort internationale Anerkennung. Ihre Familie konnte der Armut entkommen und dieses große Geschenk ihrer Visionen und ihrer Botschaft mit der Welt teilen.

„Patience“ – „Geduld“, von Akiane Kramarik. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Akiane Kramarik / visiontimes.com

Trotz der komplexen und modernen Welt hält die heute 23-jährige Künstlerin an dem jugendlichen Wunder fest, das sie seit ihren ersten Maltagen besaß und bleibt nach wie vor bescheiden und konzentriert.

In einem E-Mail-Interview teilt uns Kramarik ihre Einsichten, ihre Bilder und deren Bedeutung mit

Tim Gebhart: Sie sind in Armut im ländlichen Idaho aufgewachsen, ohne einen Fernseher oder anderen modernen Ablenkungen. Wie denken Sie, hat das die Entwicklung Ihrer Persönlichkeit beeinflusst?

Akiane Kramarik: Obwohl wir in Armut lebten, wurde unserer Familie mit viel Glück gesegnet. Lachen, Reden, Spielen, Improvisieren und Gestalten waren unsere tägliche Unterhaltung. Ich wusste nicht, was Langeweile oder oberflächliche Unterhaltung ist, denn jede Minute war ein bedeutungsvolles und kreatives Spiel; wir haben unser eigenes Spielzeug aus Kartons, Stöcken, Steinen und Ton hergestellt. Wir machten unsere eigene Musik und wir gründeten unsere eigene Schule.

Wir wurden auch mit großen Verantwortlichkeiten betraut, sobald wir laufen konnten (und wir konnten ziemlich früh laufen: acht bis neun Monate). Wir haben gekocht, gewaschen, geputzt, kümmerten uns um unseren kranken Vater und gingen mit unserer Mutter von Tür zu Tür, oft durch einen halben Meter Schnee und verkauften Lebensmittel in verschiedenen Nachbarschaften, um über die Runden zu kommen.

Die Armut war meine leere Leinwand, auf der ich uneingeschränkt gestalten konnte. Als ich älter und reifer wurde, habe ich dabei nie die bescheidenen Anfänge, die meine Familie durchmachen musste, aus den Augen verloren. Und ich hielt niemals einen neuen Tag, ein Geschenk oder irgendeinen Luxus für selbstverständlich.

„Lilies of the Valley“ („Maiglöckchen“), 2016. Acryl auf Leinwand. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Akiane Kramarik / visiontimes.com

Tim Gebhart: Sie haben in einem YouTube-Video gesagt, dass der beste Lehrer für Malerei, den Sie haben konnten, Sie selbst waren. Sind es auch wir, die in unserem eigenen Leben die besten Lehrer sind?

Frau Kramarik: Dass ich mir im Bereich der Kunst selbst Fähigkeiten aneignete, bedeutet nicht, dass ich mein bester Lehrer war. Mein bester Lehrer ist das Leben und jeder, der bewusst oder unbewusst daran teilnimmt. Jedes einzelne Wesen, ob tot oder lebendig, beeinflusst mein Leben und meine Verantwortung besteht darin, diese Großzügigkeit auf kreative Weise zu erwidern, sei es auf der Leinwand, im Film, für den Küchentisch, bei der Pferdezucht oder im Bürgermeisteramt.

Während ich mit 6 Jahren schon sehr früh in der Kunst experimentierte, wurde ich neugierig, was eigentlich andere Kinder in meinem Alter machten. Meine Mutter und ich hatten dann eine geniale Idee: Kinder aus vielen verschiedenen Städten zum Zeichnen einzuladen.

Ich sehe diese Erfahrung als Grundlage meiner Motivation und Entschlossenheit, meine Kunst mit den Menschen auf der ganzen Welt zu teilen. Als Studentin des Lebens wurde ich jeden Tag herausgefordert, zu experimentieren und die unbekannten Gebiete zu erkunden, oft auch auf harte Weise etwas über Kunst zu lernen. Ich entdeckte jede Technik, indem ich Menschen, lebende Tiere und Naturtöne von weiten Landschaften in den 30 Ländern beobachtete, in denen ich lebte oder die ich bereiste.

Reale Erfahrungen, Visionen und auch Träume bildeten meinen Ausgangspunkt, aber meine Pflicht war es, diese Ideen zu interpretieren, sie zu verwandeln und sie schließlich zu verwirklichen. Ein Künstler bekommt alles zuerst im Groben zu sehen, so wie einen Diamanten.

Jeden Tag sehe ich gewöhnliche Dinge in dieser außergewöhnlichen Welt. Und ich sehe außergewöhnliche Dinge in dieser gewöhnlichen Welt. Um aus einem einfachen Klang, einem Objekt, einer Farbe, einer Emotion oder einer Landschaft ein filmartiges Erlebnis schaffen zu können, braucht es vor allem Geduld und Selbstvertrauen.

Bis zum heutigen Tag besteht meine Mission darin, mit Hilfe meiner Kunst und meinen Schriften den Menschen die Hoffnung zurückzugeben, die sie suchen. Auch mein Lebensmotto ist immer noch das gleiche: Ich warte nicht auf Inspiration, die Inspiration wartet immer auf mich.

„Footprints of Eternity“ („Fußspuren der Ewigkeit“), 2008, von Akiane Kramarik. Acryl auf Leinwand. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Akiane Kramarik / visiontimes.com

Tim Gebhart: In Ihrem Bild „Footprints of Eternity“ bringen Sie verschiedene Merkmale des Lebens eines Menschen zum Ausdruck, dass unsere Existenz viel komplizierter ist als das, was wir an der Oberfläche sehen oder wovon wir wissen. Was wollten Sie in diesem Bild festhalten?

Frau Kramarik: Im Alter von 13 Jahren habe ich „Footprints of Eternity“ gemalt. Das Bild stellt einen Teil unserer spirituellen Reise dar – die Reise unserer Seele, unseres höheren Selbst, das in der Lage ist, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein.

Die Achtung und Wertschätzung unseres irdischen Lebens – ob schlicht, kurz, verwirrend, schmerzhaft, bemerkenswert oder sogar katastrophal – ist für unser spirituelles Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung. Unsere Erfahrungen warten auf uns. Wir entscheiden uns einfach dazu, Herausforderungen anzunehmen und uns Fehler einzugestehen. Wenn wir Schwierigkeiten nicht überwinden können, können wir das gelöste Rätsel am Ende nicht sehen. Die Vergessenheit unseres göttlichen Selbst und die Gegenwart und Bestimmung Gottes für uns, ist Teil des Mysteriums [unseres Lebens].

Tim Gebhart:  „Kunst ist das Leben außerhalb des Lebens“ ist eine Idee, die Sie in der Vergangenheit in anderen Interviews geteilt haben. Könnten Sie dazu noch etwas mehr sagen?

Frau Kramarik: Kunst ist Leben im Leben und außerhalb des Lebens. Es ist eine Gestaltung der Natur, eine Gestaltung der Menschheit und eine Gestaltung unzähliger Welten. Es gibt kein einziges Element in der Natur oder in der Menschheit, ohne ein künstlerisches Konzept und einen künstlerischen Ausdruck. Wir gestalten unser Leben mit unseren Gedanken und mit unserem Herzen. Deshalb ist Kunst untrennbar mit dem komplexesten Konstrukt unserer Gedanken und Gefühle verbunden. Man erlebt Inspiration und Offenbarungen erst, wenn sich Geist und Herz begegnen.

Tim Gebhart: Ist es unsere Beziehung zu uns selbst, die die meiste Arbeit erfordert? Macht sie den größten Unterschied? Was halten Sie von sich selbst und Ihrer Beziehung zu Ihren Bildern?

Frau Kramarik: Unsere Beziehung zu uns selbst ist auch unsere Beziehung zu unserem Universum. Je mehr wir mit [unseren] unzähligen Möglichkeiten und Verantwortlichkeiten in Verbindung stehen, desto mehr können wir unser Sein hier schätzen – unsere Mission, unsere Berufung, unser Ziel.

Das Verständnis über die Bedeutung unseres Lebens in dieser Welt schafft eine vollkommene Ruhe, die wir jeden Tag spüren können. Es ist die Gewissheit, mit allem verbunden zu sein, die Überzeugung, dass wir alle ein Teil dieses großen Puzzles sind, ein Teil von ein und demselben Geist, ein Teil der großen Göttlichkeit, ein Teil von jedem, den wir heute im Zug, im Café, in der Buchhandlung, in der Schule oder in einem Park in der Nachbarschaft treffen.

Die Kunst des Lebens ist es, einander zu lieben und zuzuhören. Wenn wir traurig sind, müssen wir nur unsere Segnungen zählen, so selbstverständlich sie für uns auch sein mögen, damit wir dankbar sein können für das, was uns gegeben wurde. Die Traurigkeit verschwindet und im Gegenzug werden wir inspiriert, andere zu segnen.

Was wir alle teilen ist das Bewusstsein. Wir befinden uns in einem unsichtbarem, verflochtenem Netz. Je mehr wir uns [in Richtung Bewusstsein] bewegen, desto klarer und vollkommener werden unsere Beziehungen und Kreationen.

Ich hoffe, dass meine Kunst Teil dieses Netzes sein wird. Wenn Menschen einmal die Chance haben, andere Welten zu sehen, dann hoffe ich, dass sie ihrem eigenen Kompass vertrauen werden, um durch die wahre Realität zu reisen.

Auf ihrem Youtube-Kanal gewährt Akiane Kramarik Einblicke in die Entstehung ihrer Kunstwerke:

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Tim Gebhart: Sie leben Ihr Leben sehr bewusst, indem Sie Ihrer künstlerischen Vision folgen und Ihren eigenen Weg gehen. Beginnt man so, sich selbst wahrhaftig zu verstehen? Nicht durch die Anpassung an andere, sondern durch die Anpassung an unser eigenes wahres Selbst?

Frau Kramarik: Jeder hat einen anderen Auftrag. Wahres Verstehen und Lernen könnte immer noch durch die Anpassung an andere erreicht werden, denn früher oder später bringt die Reife des Sehens von Ursache und Wirkung die Verwirklichung der Wahrheit hervor.

Der Segen liegt nicht darin, sich selbst vollständig zu kennen, oder die ganze Wahrheit vollständig zu kennen. Der Segen liegt in dem Frieden, nicht zu wissen, aber dennoch dem Zweck treu zu bleiben, der uns von oben gegeben wird.

Jeden Moment so zu leben, als wäre es unser erster und letzter, ist ein echtes Leben der Dankbarkeit, Annahme und Weisheit. Und wer erfüllt diese Art zu leben am besten? Kinder.

Die Einfachheit der Kinder, ihr Drang von ihrer Umgebung zu lernen, sich damit zufrieden zu geben, nicht alles zu wissen, aber den Erziehern für die Führung zu vertrauen, ist die am meisten fortgeschrittene spirituelle Leistung innerhalb der Parameter aller unvollkommenen Welten.

Kinder suchen nach Antworten der reinsten Art: Demut, Frieden, kindliche Begeisterung, Akzeptanz und Aufrichtigkeit. Deshalb ist meine häufige Darstellung von Kindern in meiner Kunst meine uneingeschränkte Wertschätzung für diese bemerkenswerte Manifestation: der Kindheit.

Die Kindheit ist ein vorübergehender Schatz. Wir können nie wieder Kinder sein, wenn wir uns der Erwachsenen in unserem menschlichen Leben voll bewusst sind, aber wir können viel glücklichere Erwachsene sein, wenn wir kindliche Unschuld, Glauben, Hoffnung und Unbeschwertheit nachahmen können.

„Between the Frames“ („Zwischen den Rahmen“), 2012, von Akiane Kramarik. Acryl auf Leinwand. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Akiane Kramarik / visiontimes.com

„Between the Frames“ zeigt die Transformation zwischen Kindheit und Erwachsensein. Wenn wir von einem Zeitrahmen in den anderen klettern, erwerben wir mehr Weisheit und mehr Mitgefühl, verlieren aber die Einfachheit, Unschuld und das reine Wunder, welches nur die Kindheit bieten kann.

„Between the Frames“ ist ein Symbol unserer irdischen Existenz, in der wir versuchen, dem Rahmen zu entkommen, aber am Ende in immer größeren Rahmen verstrickt sind. Bis der Rahmen, in den wir passen wollen, so groß ist, dass wir unseren Sinn für die Realität verlieren. „Between the Frames“ ist der heroische, aber manchmal auch tragische Versuch, unser menschliches und göttliches Schicksal und unsere Spiritualität zu verstehen; unsere intensive Suche nach Liebe, Schönheit, Glück und Weisheit; die epische Reise, die wir nie beenden.

 

Mehr Infos zur Künstlerin: akiane.com, facebook.com/akianeart, https://www.youtube.com/channel/UCq6mKVHW99y2t8syMUYHgJg

Verfasst von Tim Gebhart, Künstler und Lehrer, wohnhaft in Portland, Oregon. Der Artikel erschien zuerst bei visiontimes.net



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